»Imbolo Mbue ist eine überragende Erzählerin.« Jonathan Franzen.
Nach ihrem gefeierten Debüt »Das geträumte Land«, für das sie den PEN/Faulkner-Preis erhalten hat, beweist Imbolo Mbue mit »Wie schön wir waren« erneut ihre erzählerische Brillanz gepaart mit einem Gespür für die großen Themen unserer Zeit.
Die Bewohner von Kosawa leben in Angst, denn ein amerikanischer Ölkonzern droht das kleine afrikanische Dorf auszulöschen. Öllecks haben das Ackerland unfruchtbar gemacht; Kinder sterben, weil das Trinkwasser vergiftet ist. Den Menschen aus Kosawa werden Versprechungen über Aufräumarbeiten und finanzielle Reparationen gemacht, die nie eingehalten werden, aber die korrupte Regierung bedient nur ihre eigenen Interessen. Die Dorfbewohner beschließen, sich zu wehren. Ihr Kampf soll Jahrzehnte andauern. Erzählt aus der Perspektive einer Generation von Kindern, allen voran Thula, die zu einer Revolutionärin heranwächst.
Mbues zweiter Roman ist eine meisterhafte Untersuchung dessen, was passiert, wenn die Profitgier des Westens gepaart mit dem Gespenst des Kolonialismus auf die Entschlossenheit einer Gemeinschaft trifft, an ihrem angestammten Land festzuhalten - und auf die Bereitschaft einer jungen Frau, alles für die Freiheit ihrer Mitmenschen zu opfern.
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Käufer-Bewertung: LindaRabbit
Das Dorf heißt Kosawa. Viele jüngere Dorfbewohner sterben, nicht nur Ältere (altersbedingt), sondern auch Kinder. Das hat mit der Verseuchung des Bodens durch die Ölförderung zu tun. Boden und Wasser wird verseucht.
Zu Beginn des Buches treffen sich die Dörfler in einer Dorfversammlung (im Turnus einberufen) mit Würdenträgern aus der Stadt und Mitarbeitern des Erdölkonzerns. Die Angereisten versuchen die Bevölkerung zu beschwichtigen. Doch bei dieser Versammlung ist es anders, kurz vor dem Aufbruch kommt es zu Tumulten, ein Unberührbarer (weil er angeblich verrückt ist) übernimmt plötzlich die Führung. Die aus der Stadt (einschließlich die Konzernmitarbeiter) werden festgesetzt. Und damit beginnen die schlimmsten Probleme für das Dorf Kosawa. Am Ende ist nichts mehr wie es war...
Eine Kameruner Autorin schreibt einen Roman über ein Dorf, das sich gegen Neo-Kolonialismus wehrt. Es erinnert an den Kampf der Ogoni in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ein großes Areal wurde im Nigerdelta von der Royal Dutch Shell verwüstet. Proteste der Ogoni wurden versucht zu ersticken. 1995 hängte die nigerianische Militärregierung den Führer der Ogoni, Ken Saro-wiwa und acht Mitkämpfer (trotz weltweiter Proteste).
IMBOLO MBUE stammt aus Limbe, an der Küste (Littoral) von Kamerun, in der Nähe des Kamerunbergs – eine wunderschöne Gegend. Das Gebiet der Ogoni liegt nur wenige hundert Kilometer weiter nördlich, ebenfalls im Littoral – Gebiet. Es ist durchaus ein wichtiger Stoff, den die Autorin hier angeht – Umweltzerstörungen im Auftrag großer multinationaler Konzerne, an denen machtgierige Einheimische auch groß verdienen.
Das Buch erzählt vom Leben im Dorf, vom Zusammenhalt, aber auch der Ängste und dass die Bewohner des Dorfes in Furcht vor dem Militär und den korrupten Politikern leben. Plötzlich gelten die alten Regeln nichts mehr, der Unberührbare wird berührt (weil die Eindringlinge die Regeln nicht kennen).
War es nicht immer so, dass welche von außerhalb der Perimeter des eigenen Kulturraumes die Regeln nicht kannten? Und dadurch einiges durcheinander kam...
In ihrem Buch beschreibt die Autorin am Ende, dass ‚die Kinder aus dem Dorf‘ alle Stipendien erhielten und in das Traumland jenseits des Großen Teiches verzogen sind, dann große Autos fuhren und ihr Herkunftsland mehr oder weniger vergaßen… Auch Frau Imbue ist US-Amerikanerin geworden. Verständlich, denn ihr Heimatland steckt in der politischen Zwangsjacke einer kleinen Clique um Paul Biya (Langzeitpräsident der Republik Kamerun). Der kleinen politischen Clique geht es gut, dem Rest des Landes weniger…
Aber vielleicht dient es als Anregung, denn Kamerun - oh Kamerun, ein wunderschönes Land mit viel Potential - wird seit Jahr und Tag von dieser despotischen Clique regiert.
Mit dem Schreibstil tue ich mir schwer – es zieht sich ... Es ist sehr gut, wie die Autorin, mit Beispielen, aus der lokalen Kultur berichtet. Man könnte dies jedoch auch mehr dramatisieren. Das Buch ist lesenswert, mit viel Geduld. Es ist keine Lektüre zur Unterhaltung, sondern zum Nachdenken.
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Käufer-Bewertung: miamina
Kosawa ist ein kleines afrikanisches Dorf, das seit Jahrzehnten unter den Praktiken einer amerikanischen Ölfirma, die sich auf ihrem Land angesiedelt hat, leidet. Von Generation zu Generation versuchen die friedliebenden Einwohner gegen die Eingriffe der Firma in ihr Leben vorzugehen. Durch die Vergiftung ihres Wassers, der Luft und des Ackerbodens sind viele Kinder krank oder sterben. Doch mit ihrer Geduld und vielen Gesprächen erreichen sie keine Verbesserung und sagen der Ölfirma, aber auch dem politischen System im Land den Kampf an, angeführt von Thula, von der alle Großes erwarten.
Ich habe dieses Buch wirklich gern gelesen. Es hat mich sehr berührt. Die Autorin schafft es wirklich hervorragend, deutlich zu machen, welche Konflikte die Dorfbewohner mit der Firma, der Regierung aber vor allem auch mit sich selbst austragen müssen. Dabei wechselt sie die Sichtweisen und lässt die Geschichte von verschiedenen Personen und den Kindern erzählen. Teilweise brich es einem das Herz, wie die Bevölkerung gegen Windmühlen ankämpft, die auf Profit- und Machtgier aufgebaut sind. Dabei erfährt man auch viel über die Naturverbundenheit der Menschen im Dorf, ihren Glauben und die Lebensweise, die funktionierte, solange keine Eindringlinge aus Europa das Land kolonialisierten und ausbeuteten. Der Wechsel der Personen bringt es aber auch mit sich, dass sich einige Teile der Erzählung wiederholen, was dann etwas viel wird. Trotzdem ist es ein wichtiges Buch, das zeigt, dass Veränderung nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist und wir alle umdenken sollten. Ich empfehle es gern.
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Käufer-Bewertung: holdesschaf
Vor Jahrzehnten erlaubte die Regierung eines afrikanischen Landes der amerikanischen Ölfirma Pexton das Bohren nach Öl auf dem Land, das seit Generationen den Einwohnern des Dorfes Kosawa gehörte. Die Folgen wiegen schwer: Die Verschmutzung des Wassers und des Bodens durch Lecks an Pipelines und die Verpestung der Luft durch das Abfackeln der Gase machen die Menschen krank, immer wieder Sterben Kinder an den Folgen der Vergiftungen. Versprechungen der Ölfirma, die Lebensituation der Bevölkerung zu verbessern, werden nie eingehalten. So beginnt ein Kampf, der sich hinzieht und in dem alle Hoffnungen in die kluge, in sich gekehrte Thula gesetzt werden.
Das Buch hat mich thematisch sehr angesprochen, da man sich immer wieder vor Augen führen sollte, welche Folgen unser Konsumverhalten für die Bevölkerung und die Umwelt in ärmeren und ärmsten Ländern hat, nicht erst in der Gegenwart, sondern schon seit Jahrhunderten. Ich hatte sehr große Erwartungen an das Buch, welche leider nur zum Teil erfüllt wurden.
Es war sehr interessant etwas über die Denk- und Lebensweise der Menschen von Kosawa zu erfahren, ihre Bräuche, ihren Glauben an den großen Geist, der in jedem Einzelnen wohnt, das Hochhalten der Traditionen, die schon die Ahnen kannten. Schrecklich hingegen auf der anderen Seite die Ölfirma, die sich darum überhaupt nicht schert und aus reiner Profitgier den ganzen Landstrich vergiftet. Ebenso schrecklich das Verhalten der Regierung und eines machthungrigen Anführers, der sich kein bisschen für die Bevölkerung seines Landes interessiert. Imbolo Mbue hat da wirklich einen starken Konflikt als Thema gewählt.
Erzählt wird das Ganze aus Sicht verschiedener Menschen aus Kosawa, oft in ganz einfachen Gedanken und Sätzen. An der ein oder anderen Stelle habe ich mich gefragt, ob die Denkstrukturen wirklich so primitiv oder auch naiv sind. Natürlich führen die Leute im Buch ein sehr einfaches Leben nach alten Traditionen, nur glaube ich schon, dass auch sie die Folgen ihres Handelns besser abschätzen können. Jedenfalls wirkt alles etwas esoterisch, beinahe märchenhaft und ruhig. Emotionen kamen nur selten bis zu mir durch. Wegen der unterschiedlichen Perspektiven wiederholte sich das ein oder andere Detail auch. Zudem gab es viele Zeitsprünge, die Personen greifen in ihren Erzählungen oft mehrmals Ereignisse in ihrer Vergangenheit auf, die für mich das Ganze sehr in die Länge gezogen haben. Sehr schade eigentlich.
Mag sein, dass das beabsichtigt war, um den jahrelangen, ausweglosen Kampf zu verdeutlichen, das nützt aber nichts, wenn ich mich dann stellenweise zum Weiterlesen zwingen muss. Ich habe sehr lang für das Buch gebraucht, weil es mich bedingt durch die Erzählweise einfach nicht sehr gefesselt hat. Erst auf den letzten 100 Seiten wurde es dann etwas besser. Für die Länge der Vorgeschichte kam das Ende für mich dann auch etwas zu kurz. Dennoch nehme ich einiges aus der Geschichte mit, das mein Handeln beeinflussen kann, auch wenn der Traum von einer Welt ohne Macht- und Geldgier wohl ein solcher bleiben wird. Und trotz aller Längen konnte ich so manchen sehr weisen Satz in diesem Buch lesen.
Käufer-Bewertung: cosmea
In Imbolo Mbues neuem Roman “Wie schön wir waren“ geht es um das fiktive Dorf Kosawa irgendwo in Afrika, das Seine Exzellenz, der lokale Despot, dem amerikanischen Ölkonzern Pexton zwecks Ausbeutung der Ölvorkommen überlassen hat. Zu Beginn des Romans im Jahr 1980 ist im Grunde schon alles verloren. Das Ackerland und das Wasser des Flusses sind genauso vergiftet wie die Luft. Die Menschen sterben, vor allem die Kinder, und niemand kümmert es. Die Regierung streicht enorme Summen von Pexton ein und unterdrückt brutal jeden Versuch, irgendetwas zu ändern und dem Dorf und den Menschen zu helfen. Pexton macht Versprechungen, die nicht gehalten werden, und über einen Zeitraum von 4o Jahren wird alles nur immer schlimmer.
Im Mittelpunkt der Erzählung stehen Thula Nangi und ihre Familie. 1980 ist Thula 10 Jahre alt. Ihr Vater und ihr Onkel werden gefangen genommen und getötet, als sie mit einer Delegation aus dem Dorf den Vertretern des Konzerns die verheerende Situation schildern wollen. Da Thula eine sehr gute Schülerin ist, wird sie von einer Hilfsorganisation in die USA geschickt, wo sie 10 Jahre studiert. Sie will später ihr Wissen zum Wohl ihres Volkes einsetzen und verzichtet dafür auf ihr privates Glück. Sie gründet eine Bürgerbewegung und will ohne Gewalt für eine bessere Zukunft kämpfen. Unter ihren Mitstreitern gibt es allerdings auch einige, die nicht so lange warten wollen und gewaltbereit sind. Welche Chancen haben sie alle, wenn man die Geschichte des Kolonialismus, die Kautschukgewinnung und den Umgang mit den indigenen Völkern betrachtet? Da siegt die Profitgier auch bei den eigenen Leuten und verdrängt alle moralisch-sittlichen Erwägungen.
Mbue erzählt aus wechselnder Perspektive von Menschen aus drei Generationen. Das Thema ist wichtig und immer noch brandaktuell. Es ist aber auch der Grund, dass das Ergebnis eine traurige Geschichte ist, die wenig Raum für Hoffnung lässt. Schon mit dem Titel des Romans und dem ersten Satz wird der Leser eingestimmt: „Wir hätten wissen müssen, dass das Ende nahte“ (S. 9). Ich empfehle das Buch, obwohl es sich nicht mühelos liest und nicht durchweg spannend ist.
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Käufer-Bewertung: Melanie K.
Selten wird es so deutlich wie bei „Wie schön wir waren“, welche unglaubliche Macht Sprache hat. Nicht nur der Inhalt ist absolut packend und wirkt lange nach, sondern vor allem die kraftvolle Erzählweise. Im Zentrum stehen die Bewohner von Kosawa, die Angst vor der Auslöschung des Dorfes durch einen amerikanischen Ölkonzern haben. Das Ackerland wurde durch Öllecks unfruchtbar, das Trinkwasser ist vergiftet, weswegen Kinder sterben, Versprechungen und finanzielle Reparationen werden nicht eingehalten und die Regierung ist korrupt und kümmert sich nur um eigene Interessen. Die Bewohner müssen sich also selbst wehren und von diesem Kampf erzählt das Buch. Das Thema betrachtet damit ein sehr ernstes und aktuelles Thema im Spannungsverhältnis von westlichem Profitstreben und Kolonialismus, dem der Mut und der Einsatz der Menschen entgegentritt. Zusammenhalt wie auch Ängste werden dem Leser in der Erzählung deutlich und bildhaft vor Augen gebracht und die realitätsnahe Erzählung hinterlässt ein bedrückendes Gefühl. Absolut lesenswert!
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Käufer-Bewertung: Karolina
In ihrem zweiten Roman bringt uns Imbolu Mbue in ein kleines afrikanisches Dorf namens Kosawa. Die BewohnerInnen dieses Dorfes leben in ständiger Angst, da das dort ansässige amerikanische Ölunternehmen das Dorf nach und nach zerstört. Das Land ist mittlerweile unfruchtbar, da Öllecks den Boden degradiert haben. Hierdurch fehlt vielen BewohnerInnen die Grundlage, um ihre Familien zu ernähren und Geld zu verdienen. Da auch das Trinkwasser vergiftet ist, werden viele Menschen krank und Kinder sterben an den Folgen der Vergiftung. Der Konzern verspricht Aufräumarbeiten und finanzielle Reparationen, diese kommen allerdings nicht bei den BewohnerInnen Kosawas an, sondern werden von der korrupten Regierung abgefangen. Nachdem das Unternehmen dann noch mit Gewalt in das Dorf kommt, die Menschen unterdrückt und einige BewohnerInnen des Dorfs umgebracht werden, wird der Widerstand im Dorf stärker. Der Kampf im Dorf dauert Jahrzehnte und auch jüngere Generationen werden zu RevolutionärInnen herangezogen, allen voran die junge Thula.
Imbolu Mbues ersten Roman habe ich für ein Uniseminar zu Contemporary Transnational Fiction gelesen und geliebt. Dementsprechend bin ich mit einer hohen Erwartung an „Wie schön wir waren“ gegangen und wurde leider ziemlich enttäuscht. Der Einstieg bis zur Mitte war meiner Meinung nach gelungen und ich habe ihn sehr gerne und schnell gelesen, ab der Mitte kamen mir allerdings viele Dinge als unnötige Wiederholungen vor, weshalb das Lesen der letzten Hälfte doch sehr langwierig war. Die letzte Hälfte hat sich leider sehr gezogen, weshalb ich beim Lesen öfter mal darüber nachgedacht habe, den Roman abzubrechen. Ich habe „Wie schön wir waren“ schlussendlich fertiggelesen, muss aber sagen, dass der schöne Schreibstil leider nicht über die Wiederholungen und die oft zähe Handlung hinwegtröstet. „Wie schön wir waren“ kommt meiner Meinung nach nicht mal in die Nähe von „Das geteilte Land“, weshalb ich Mbues Debütroman allen ans Herz legen möchte, „Wie schön wir waren“ muss man aber meiner Meinung nach nicht unbedingt gelesen haben.
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Käufer-Bewertung: Dr. Tobias Kallfell
In dem Roman „Wie schön wir waren“ von der Autorin Imbolo Mbue stehen der Werdegang der starken Frauenfigur Thula als Revolutionsführerin und der ihrer Familie, die mit Unterstützung des Dorfes Kosawa gegen den Ölkonzern Pexton und die Regierung kämpfen, im Zentrum. Das Dorf leidet unter den Verunreinigungen, die durch die Ölbohrungen auf den naheliegenden Ölfeldern verursacht werden, viele Kinder sterben – bedrückend geschildert – an trockenem Husten und Fieber. Doch der Ölkonzern hat nur warme Worte für das Leid der Dorfbevölkerung übrig, sagt keine konkreten Hilfen zu und beutet das Dorf schamlos weiter aus. Erzählt wird in den Kapiteln aus den Blickwinkeln der einzelnen Familienmitglieder von Thula und auch aus der Sicht ihrer gleichaltrigen Freunde. Dadurch entsteht ein gefälliges komplexes Zusammenspiel verschiedener Perspektiven. So kommt der Onkel von Thula, Bongo, ebenso zu Wort wie ihre Mutter Sahel, die Großmutter Yaya und ihr jüngerer Bruder Juba, der selbst fast verstorben wäre. Beschrieben wird, wie sich die Gewaltspirale im Kampf gegen Pexton beständig weiter fortsetzt und noch verstärkt. Drei Männer aus dem Dorf, darunter Thulas Vater, verschwinden spurlos, als sie in der Hauptstadt Bezam bei Pexton vorsprechen und die Regierung zur Rechenschaft ziehen wollen. Daraufhin werden drei Mitarbeiter von Pexton im Dorf als Geiseln genommen, um sich zu rächen und Verbesserungen zu erzwingen. Nach dem Erscheinen eines lokalen Zeitungsberichts kommt es zu Verhaftungen, Todesurteilen und genau in der Mitte des Buchs zu einer weiteren schweren Gewalteskalation, die das ganze Dorf traumatisiert. Gleichzeitig erfahren wir, wie ein Keim von Hoffnung entsteht, als Thula zum Schulbesuch und Studium in die USA geschickt wird und die „Aktion Neuanfang“ nach der Gewalteskalation für Verbesserungen im Dorf Kosawa sorgen will. Wir verfolgen die Entwicklung Thulas zu einer belesenen Revolutionsführerin, die fortwährend und vor allem nach ihrer Rückkehr in ihr Heimatdorf für das Wohl Kosawas sorgt. Dabei ist sie stets unermüdlich, auch wenn es immer wieder herbe Rückschläge gibt, z.B. in Form von Gewaltanwendungen oder juristischen Zermürbungstaktiken von Seiten des Konzern Pexton. Sie hat die Idee einer revolutionären Bürgerbewegung, mobilisiert Einwohner zu Demonstrationen, schaltet einen New Yorker Anwalt in den Fall ein und gründet sogar eine Partei. Alles in allem besticht die Darstellung dadurch, dass man als Leser emotionalisiert und v.a. aufgerüttelt wird. Mich machte das Geschriebene häufig fassungslos, insbesondere hatte ich großes Mitleid mit der leichtgläubigen und abergläubischen Dorfbevölkerung, die nicht recht weiß, wie sie sich verteidigen soll und deshalb als leichtes Opfer eines rücksichtslosen Konzerns erscheint und aus der Verzweiflung heraus zu Gewalt greift. Neugierig und hoffnungsvoll verfolgte ich über das gesamte Buch hinweg den Werdegang Thulas, dabei fand ich vor allem gut erzählt, wie sie in Briefform weiter mit ihren Freunden aus dem Dorf Kosawa Kontakt hält und von ihrer Begegnung mit dem fremden Amerika berichtet. Sie hat mir als starke Frauenfigur imponiert, die ein klares Ziel verfolgt und sich auch nicht davon einschüchtern lässt, dass ihr als Frau von der patriarchalisch geprägten Gesellschaft nur wenig zugetraut wird. Interessant fand ich auch den Einblick, den man in die Kultur der Dorfbevölkerung erhält. Denn Themen wie Sexualität, Männer-Frauenrollen, Korruption, Vetternwirtschaft, Altenpflege, Umgang mit Älteren, Hochzeit, Beerdigungen und Totenfeiern sowie Mannwerdungsrituale werden ebenfalls am Rande erwähnt. Besonders aufschlussreich fand ich in diesem Zusammenhang die Erzählungen der Großmutter, die Erinnerungen an frühere Zeiten Revue passieren lässt und dabei Themen wie Sklaverei, Missionierungsversuche, Zwangsarbeit auf Kautschukplantagen und Enteignung anspricht.
Fazit: Ein Buch, das emotional aufrüttelt, zum Nachdenken anregt und das Mitleid, Fassungslosigkeit und Wut beim Lesen erzeugt sowie Einblicke in Kultur und Gesellschaft bietet. Keine leichte Kost!
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Käufer-Bewertung: schneespur
Imbolo Mbues Roman „Wie schön wir waren“ handelt von der Geschichte eines kleinen Dorfs in Afrika, das über die Köpfe seiner Einwohner hinweg von der Regierung an einen Ölkonzern verkauft wurde. Die Dorfbewohner versuchen dem Ölkonzern zu trotzen. Aber die Ölbohrlöcher und die Pipelines hinterlassen tiefe Spuren in ihrem Land. Lecks und Pannen verseuchen ihre Anbaufläche und ihr Trinkwasser. Kinder werden von dem Wasser krank und sterben. Die Dorfbewohner fühlen sich hilflos und wissen nicht, wie sie sich gegen den Ölkonzern und die Regierung mit ihren Soldaten zur Wehr setzen können. Nur langsam formiert sich Widerstand. Eine zentrale Rolle spielt dabei Thula, die bereits als Kind schwere persönliche Verluste erleiden muss. Sie träumt davon, das Dorf von dem Ölkonzern zu befreien.
Der Roman ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt, mal aus Sicht der Kinder, die in dem vergifteten Dorf aufwachsen, mal aus Sicht verschiedener Familienmitglieder von Thula.Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Geschichte von unterschiedlichen Romanfiguren erzählt wird. Auf diese Weise wird einem nicht nur die Geschichte des Vorgehens des Dorfs gegen den Ölkonzern, sondern auch viel über die Traditionen und die Lebensweise der Frauen, Männer und Kinder nahegebracht. Auch das persönliche Leid der Personen wird intensiv und nahbar geschildert.
Es ist ein langer Weg des Kampfes, den das Dorf auf sich nimmt, aber nie wurde mir das Buch langweilig. Die kleinen Anlässe zur Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation im Dorf setzen eine Energie und Freude in den Köpfer der Bewohner frei, dass es auch mich als Leser immer wieder gepackt hat, zu erfahren, wie es denn weitergeht und ob das Dorf sich befreien kann.
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Käufer-Bewertung: Pedi
Imbolo Mbue hat bereits mit ihrem Debüt Das geträumte Land einen wirklich mitreißenden Roman über eine afrikanische Migrantenfamilie in den USA geschrieben. Mit Wie schön wir waren bleibt sie nun in Afrika, in einem kleinen Dorf namens Kosawa. Mit einer amerikanischen Ölfirma scheint die Zukunft ins Dorf zu kommen. Aber die Leserinnen und Leser erfahren schon in der ersten Zeile, dass diese Hoffnung sich nicht erfüllt, ja, dass alles viel schlimmer wird, dass der Konzern das Land vergiften, die Bevölkerung skrupellos ausbeuten, Schrecken und Angst vor der Zukunft zurücklassen wird. Erzählt wird in unterschiedlichen Perspektiven durch die Bewohner des Dorfs, alle Alter, Mann und Frau, arm und verhältnismäßig gut gestellt. Die Figuren sind sehr authentisch gezeichnet. Die Sprache von Imbolo Mbue ist dabei wieder eine ganz besondere, klar, präzise, ohne die so beliebten Exotizismen. Wer sich für die Lebensrealitäten in Afrika interessiert, sollte sich für dieses Buch entscheiden. Es lohnt sich.
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Käufer-Bewertung: begine
Die amerikanische Autorin Imbolo Mbue ist in Kamerun geboren.
Ihre Romane lässt sie dort geschehen.
In dem Roman „Wie schön wir waren“ behandelt sie Themen der heutigen Zeit.
Das kleine Dorf Kosawo leidet unter schlechtem Wasser, das durch die Profitgier der eines amerikanischen Ölkonzerns, verschmutzt wird.
Das Dorf beginnt sich zu wehren, das Jahrzehnte dauert. Die junge Tula entwickelte sich zu einer Rebellin.
Die Geschichte hat verschiedene Protagonisten.
Die Autorin versteht es gut diese Krise darzustellen.
Mit brillantem Stil führt sie uns durch diese Geschichte. Sie ist nicht immer ganz leicht verständlich. Es gibt die amerikanische Firma und die korrupte Regierung Kameruns.
Das Buch liest sich gut und man wird in dem Roman mit vielen Rätseln und Tragödien hineinneigen.
Es ist ein Stück Zeitgeschichte Kameruns., die es in vielen Ländern gibt.
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Käufer-Bewertung: Mareike24
"Wie schön wir waren" ist ein unglaublich starker, beeindruckender Roman - geschrieben von Imbolo Mbue, einer herausragenden Autorin. Das Buch zeigt, wie sehr indigene Völker unter der Geldgier des Westens, den Folgen des Kolonialismus und der Umweltzerstörung leiden müssen. Es zeigt aber auch deren Liebe zu ihrer Heimat, ihren Glauben, erzählt von einer Freiheit und Naturverbundenheit, die wir uns kaum vorstellen können. Lest dieses Buch! Es ist so gut geschrieben, dass ich nach über 400 Seiten nicht wollte, dass es endet. Es ist so wichtig und aktuell. Es wird nicht leicht, mir kamen öfter die Tränen, aber es lohnt sich so sehr. Schon die ersten Sätze haben mich sehr ergriffen: "Wir hätten wissen müssen, dass das Ende nahte. Wie hätten wir es nicht wissen sollen? Als auf einmal Säure vom Himmel regnete und die Flüsse sich grün färbten, hätten wir wissen müssen , dass unser Land bald tot sein würde." Trotzdem gab es immer zumindest einen Hoffnungsschimmer, die Menschen aus Kosawa haben gekämpft, sie waren unfassbar stark.
"Vielleicht gibt es eines Tages, wenn alle Toten gezählt sind, eine Zahl, über die die Lebenden nachdenken können, auch wenn die Zahl niemals die ganze Geschichte von dem erzählt, was alles verloren gegangen ist."
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Imbolo Mbue ist in Kamerun, aufgewachsen. Sie hat an der Rutgers University und der Columbia University studiert. Ihr Debüt, »Das geträumte Land« wurde 2017 mit dem renommierten PEN/Faulkner Award ausgezeichnet und war ein New-York-Times-Bestseller. Imbolo Mbue lebt in New York.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3462054705 |
10-stellige ISBN | 3462054708 |
Verlag | Kiepenheuer & Witsch GmbH |
Sprache | Deutsch |
Originalsprache | Englisch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 07. Oktober 2021 |
Seitenzahl | 448 |
Originaltitel | How Beautiful We Were |
Format (L×B×H) | 21,9cm × 15,2cm × 4,0cm |
Gewicht | 634g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
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Sie werden enormen Zulauf bekommen, da bin ich mir sicher.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich Ihren pragmatischen Idealismus bewahren und noch viel mehr Gutes tun können, so wie Sie sich das erhoffen.
Claudia B. aus Pfaffenhofen
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Simone S. aus Betzigau