West-Berlin war preiswert, trashig, muffig, marode: voll kreativer Freiräume für Lebensexperimente jenseits ökonomischen Drucks. Angeschoben von den Impulsen des Punk, entwickelt sich dort Ende der Siebziger eine vielfältig-lustvolle Subkultur. Illegale Bars und Clubs werden eröffnet, Fanzines kopiert, Super-8-Kinos, Bands und Minilabels in besetzten Häusern gegründet. Das SO 36 in Kreuzberg wird neben Punkclubs wie Risiko oder der New-Wave-Disko Dschungel zum Treffpunkt der 'Antiberliner': Punks, Alternative, Industrial- und Elektronikfans, Politanarchos, Lesben, Schwule, Queers und Do-it-yourself-Künstler. In diesem 'diasporischen' Umfeld verkehren auch Heidi Paris und Peter Gente, in deren Merve Verlag 1982 das Manifest des subkulturellen West-Berlin, 'Geniale Dilletanten', erscheint - benannt nach der 'Großen Untergangsshow' im Tempodrom. Es treten u.a. auf: Gudrun Gut, Die Tödliche Doris und Die Einstürzenden Neubauten, aber auch das 'Mädchen vom Bahnhof Zoo' Christiane F. und die späteren Techno-Akteure Westbam und Dr. Motte. Herausgeber des Merve-Bändchens Nr. 101 ist Wolfgang Müller (Die Tödliche Doris). Seine Band spielt sowohl in besetzten Häusern als auch in Kunstkontexten, etwa bei Harald Szeemanns Ausstellung 'Der Hang zum Gesamtkunstwerk' oder auf der documenta 8. Müllers Geschichte der Westberliner Subkultur simuliert keine distanzierte Objektivität, ist aber weit mehr als Akteursbericht. Er wendet sich den Umschlagplätzen zu, den Materiallagern, den Flohmärkten, erinnert an illegale Kulturstätten wie den Kuckuck und portraitiert Szeneakteure wie Ratten-Jenny, die 1978 Martin Kippenberger attackierte. Damit präsentiert er West-Berlin als Produktionsraum, in dem sich Bewegungen kristallisierten, atomisierten und erst später zu breit wahrnehmbar bis heute wirkenden Gebilden formten.
Die hier angegebene Schätzung beruht auf dem durchschnittlichen Fördervolumen der letzten Monate und Jahre. Über die Vergabe und den Umfang der finanziellen Unterstützung entscheidet das Gremium von buch7.de.
Die genaue Höhe hängt von der aktuellen Geschäftsentwicklung ab. Natürlich wollen wir so viele Projekte wie möglich unterstützen.
Den tatsächlichen Umfang der Förderungen sowie die Empfänger sehen Sie auf unserer Startseite rechts oben, mehr Details finden Sie hier.
Weitere Informationen zu unserer Kostenstruktur finden Sie hier.
Wolfgang Müller, 1957 geboren, lebt als Künstler, Musiker und Autor in Berlin. Er war Mitglied der Gruppe 'Die Tödliche Doris' und Herausgeber des (nicht allein wegen des Rechtschreibfehlers im Titel) legendären Merve-Bändchens 'Geniale Dilletanten' (1982). Er hat zahlreiche Ausstellungen, Hörspiele und Platten gemacht, und ist Autor u.a. der Bücher 'Hormone des Mannes' (1995), 'Neue Nord-Welt' (2005), 'Neues von der Elfenfront' (2007) und 'Valeska Gert. Ästhetik der Präsenzen' (2010).
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3865726711 |
10-stellige ISBN | 3865726712 |
Verlag | Philo Fine Arts |
Sprache | Deutsch |
Auflage | 5. Auflage im Jahr 2020 |
Anmerkungen zur Auflage | 5., korrigierte Auflage |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 01. November 2020 |
Seitenzahl | 579 |
Illustrationenbemerkung | diverse Abbildungen |
Format (L×B×H) | 16,5cm × 10,3cm × 4,0cm |
Gewicht | 472g |
Warengruppe des Lieferanten | Geisteswissenschaften - Geschichte |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
Geisteswissenschaften - Geschichte
Auch hier werden natürlich 75% des Gewinns gespendet.
Gutschein kaufen
Herzlichen Dank für die schnelle Bearbeitung und die prompte Lieferung!
Matthias M.
Die beiden Male, die ich in den letzten Jahren konkret Kontakt zu Buch7 hatte, habe ich mich wirklich und richtig gut beraten und "umsorgt" gefühlt. Vielen Dank dafür!
Birgit H. aus Troisdorf
Ihr seid super! Ich freu mich, dass Ihr beweist, dass es auch anders geht und wünsche Euch ganz viel Erfolg!
Petra P.
Vielen Dank, dass Sie so eine nette Alternative zu Amazon anbieten.
Kathrin H. aus Barsbüttel
Ich freue mich jedesmal, wenn ich Ihre Website öffne, dass es Sie gibt, neben all den Raffgeiern in der Wirtschaft. Als mich ein Freund, auf Ihre Seite aufmerksam machte, war ich erstaunt, dass es Menschen wie Sie gibt.
T.B.