Die siebzehnjährige Finja Madsen ist nach einer Party nicht nach Hause gekommen. Es gibt keine Zeugen, keine äußeren Anhaltspunkte dafür, was mit ihr passiert ist. Die Ermittlungen stecken fest. Oberkommissarin Fariza Nasri vernimmt Personen aus dem Umfeld der Vermissten, darunter auch den Freund der Mutter, Stephan Barig. In dessen Haus hat die Party stattgefunden, während er das Wochenende mit zwei Bekannten auf dem Land verbrachte. Barig gibt gewissenhaft Auskunft. Nasri hört zu, stellt Fragen - und ist sich mit einem Mal sicher, dass der Mann lügt. Doch hat er wirklich etwas mit dem Verschwinden der jungen Finja zu tun, oder verbirgt er etwas ganz Anderes?
Die Suche nach einem verschwundenen Mädchen wird mehr und mehr zu einem Horrortrip durch die Abgründe männlicher Machtfantasien und die Verwüstungen, die sie hinterlassen. Fariza Nasri gerät in einen Strudel der Gewalt, der sie immer weiter mitreißt, bis sie darin zu ertrinken droht. Ein packender, schmerzhafter und düsterer Roman.
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Käufer-Bewertung: bookloving
Mit seinem neuen Werk „Letzte Ehre “ legt der deutsche Erfolgsautor Friedrich Ani einen fesselnden und äußerst tiefgründigen Roman vor, der mich mit den angeschnittenen Themen und intensiven Einblicken in die Abgründe der menschlichen Seele sehr bestürzt, aufgewühlt und nachdenklich zurückgelassen hat. Die sehr subtil angeschnittenen Themen wie Gewalt, männliche Machtfantasien, Kindesmissbrauch und Vergewaltigung gehen sehr unter die Haut.
Anis anspruchsvolle und genial verschachtelte Erzählweise fordert dem Leser zwar einiges an Aufmerksamkeit und Mitdenken ab, doch ist es sehr spannend mitzuerleben, wie die Hintergründe und Verbindungen allmählich immer deutlicher zu Tage treten und sich schließlich zu einem erschütternden Gesamtbild zusammenfügen. Dem versierten Autor ist es in seinem in drei Teile untergliederten Roman sehr überzeugend gelungen, verschiedene, zunächst vermeintlich nicht zusammenhängende Kriminalfälle ineinander fließen zu lassen und genial miteinander zu verknüpfen.
Im Mittelpunkt des Krimis steht die faszinierende Protagonistin Oberkommissarin Fariza Nasri, die im Münchner Referat 101 für Tötungsdelikte arbeitet und anfangs mit Ermittlungen zu einer verschwundenen Schülerin befasst ist. Nach und nach wird klar, dass ihr aktueller Fall mit einem alten, noch nicht aufgeklärten Fall verknüpft ist. Sehr fesselnd ist es mit zu verfolgen, wie geschickt die 58-jährige Verhörspezialistin Fariza Nasri ihre Vernehmungen führt, beharrlich ihre Nachforschungen trotz vieler Widerstände vorantreibt und allmählich ungeahnte Verbindungen und Abgründe aufdeckt.
Sehr vielschichtig und beeindruckend zeichnet Ani seine verschiedenen Charaktere. In den mit verschiedenen Zeugen, Opfern und Tätern geführten Gesprächen beleuchtet Ani geschickt die interessanten und äußerst nachdenklich stimmenden Hintergrundgeschichten der verschiedenen Frauenfiguren und gewährt uns eindringliche und mitunter verstörende Einblicke in die persönlichen Schicksale der Opfer. Schrittweise führt er uns zugleich beklemmende, düstere Abgründe der menschlichen Psyche der Täter vor Augen. Sehr faszinierend hat Ani auch seine bemerkenswerte Protagonistin Fariza Nasri angelegt, die wir bereits in seinem Roman „All die unbewohnten Zimmer“ kennengelernt haben. Nach und nach wird deutlich, dass auch die Ermittlerin mit ihrer belastenden Vergangenheit zu kämpfen hat und bisweilen von ihren traumatischen Erinnerungen eingeholt wird. Die schrittweise Beleuchtung ihres facettenreichen, sehr empathischen sowie unerschrockenen Charakters, der dennoch eine höchst beschädigte Persönlichkeit erkennen lässt, hat einen sehr nachhaltigen Eindruck auf mich hinterlassen, so dass ich einer Fortsetzung mit dieser interessanten Hauptfigur mit enormem Potential sehr gespannt entgegensehe.
Ani ist wieder ein faszinierendes, glaubhaft ausgearbeitetes Kaleidoskop aus verschrobenen Einzelgängern, Extremisten, Gescheiterten, (Über-)Lebenskünstlern und den vielen traurigen Verlierern in dieser Gesellschaft gelungen. Er versteht es hervorragend, Stimmungen und Bilder mit viel Feingefühl und Eindringlichkeit einzufangen und anschaulich zu beschreiben.
FAZIT
Ein fesselnder, sehr tiefgründiger und aufwühlender Roman mit einer sehr faszinierenden Ermittlerin!
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Käufer-Bewertung: dj79
Oberkommissarin Fariza Nasri ist die treibende Figur in diesem Roman. Sie bringt die Ermittlungen durch ihre taktisch kluge Befragung von Zeugen voran. So wird hier vorgetäuscht gleichzeitig, aber in Wirklichkeit sequenziell an drei Fällen gearbeitet. Einer davon ist das Verschwinden der siebzehnjährigen Finja Madsen, die nach einer Party nicht wieder zurück nach Hause gekommen ist. Thematisch bewegen sich die drei Fälle im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Mädchen bzw. Frauen. Schon allein durch die thematische Abgrenzung hat es der Roman schwer.
Hinzu kommt die mühsam aufgebaute Spannung, die durch die Anordnung der Fälle schnell wieder erstickt wird. Hier wird nicht wie sonst oft gebräuchlich zwischen den verschiedenen Personen eines Ermittlungsteams hin- und hergeschwenkt, sondern viel aus der Innensicht von Fariza Nasri erzählt. So ergibt sich lediglich ein Mix aus Vernehmungen durch die Oberkommissarin und den anschließenden Gedanken ebendieser. Für eine Oberkommissarin ist Fariza Nasri meinem Empfinden nach auch nicht besonders vielseitig unterwegs. Von Vernehmungen in Zimmer 214 im Kommissariat geht es zu einer Befragung ins nahegelegene Gefängnis und wieder zurück. Mag sein, dass dies eher der Realität entspricht, dem Roman wird dadurch eine gewisse Trägheit verliehen. Wenn es denn einen Zusammenhang zwischen den drei Fällen geben sollte, hätte ich mir diesen deutlicher herausgearbeitet gewünscht.
Vorteilhaft ist lediglich, dass die Leserschaft Oberkommissarin Fariza Nasri, die auch schon in „All die unbewohnten Zimmer“ ermittelt hatte, näher kennen lernen durfte. Natürlich hat auch sie so ihre privaten und dienstlichen Probleme, die ganz gern im Alkohol ertränkt werden. Typischer Fall von Ermittlerin mit Knacks weg. Nicht verstanden habe ich dabei die Einschübe zu Tim Gordon, der selbst oder dessen Vater im Vorgängerroman einen Disput mit der Oberkommissarin hatte. Auch hier fühlte ich mich vom Autor nicht gut abgeholt. Ohne die Erklärung am Ende des Romans wäre diese Tatsache ganz an mir vorbei gegangen.
Summa summarum ist mir Friedrich Ani zu unscharf in seiner Ausarbeitung, nicht präzise genug. Ich kann gar nicht genau die Zusammenhänge wiederherstellen, obwohl ich mich stark auf diesen Roman konzentriert habe. Besonders enttäuscht hat mich die schlechte inhaltliche Korrektur. Die Nebenfigur des Streifenpolizisten heißt mal Marc-André Hagen, mal Marco Hagen und dann einfach nur
Hagen, wo im ganzen Roman die Figuren mit Vornamen oder mit Vor-und Zunamen bezeichnet werden. Ein zwei Ausrutscher kann ich mit einem Schmunzeln locker verzeihen, wenn es wie hier stetig hin- und herwechselt, geht es mir auf die Nerven.
Da ich auch „All die unbewohnten Zimmer“ kenne und auf Basis dieser Leseerfahrung eine gewisse Erwartungshaltung hatte, kann ich „Letzte Ehre“ nicht weiterempfehlen. Insgesamt hat mich dieser Roman enttäuscht.
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Käufer-Bewertung: MiB
Wer auf Seite 271 angekommen ist, der wird auch den Titel von Friedrich Ani's neuestem Werk "Letzte Ehre" verstehen. Wer auf Seite 271 angekommen ist, wird unter Umständen auch froh und erleichtert sein, diesen Roman, der ja eigentlich ein Krimi ist, abgeschlossen zu haben - aber schließlich sind Krimis von Friedrich Ani immer etwas Besonderes, also mehr als nur eine einfache Kriminalstory. Die Düsternis der Ereignisse und die fast schon depressive und an Todessehnsucht grenzende Stimmungslage von Oberkommissarin Fariza Nazri zieht sich durch die gesamte Geschichte. Schon die ersten Zeilen deuten dies an; der morgendliche, innere Monolog der Kommissarin vor dem Spiegel: "In meinem Spiegel taucht jeden Morgen eine Frau auf, der ich nicht traue. Wo waren Sie, frage ich, zwischen Ihrem achtzehnten und achtundfünfzigsten Lebensjahr? Haben Sie Zeugen für Ihre Anwesenheit in dieser Zeit?" Und Fariza Nazri ist nicht die einzige Frau, die sich, beladen mit lebensgeschichtlicher Last, durchs Leben arbeitet. Ursachen dieser Last sind Missachtung, Missbrauch, sexuelle Gewalt gegen sie. "Mir hüpft ein Lachen aus dem Mund, mit einer schwearzen Schleppe trauriger Erinnerung." Es ist nicht der eine Fall der toten siebzehnjährigen Finja, der in die Geschichte einleitet, es ist eine Sammlung weiblicher Opfer und männlicher Täter - und fast wie in einem spannenden Puzzle werden alle Teile durch die beeindruckend geschilderte Figur der Oberkommissarin Fariza Nazri miteinander verbunden. Friedrich Ani schafft es einmal wieder, uns in den Abgrund blicken zu lassen, indem er uns den Spiegel vor Augen hält.
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Käufer-Bewertung: brauneye29
Zum Inhalt:
Als die siebzehnjährige Finja nach einer Party nicht nach Hause kommt, gibt's keine Anhaltspunkte die darauf hindeuten, was ihr passiert sein könnte. Oberkommissarin Fariza beginnt damut, Personen aus dem Umfeld zu vernehmen, darunter auch der Freund der Mutter der Vermissten und Fariza beginnt ihm zu misstrauen, sie glaubt nicht, dass er die Wahrheit sagt.
Meine Meinung:
Ich finde Friedrich Ani hat einen sehr eigenen Stil seine Bücher zu schreiben und das ist nicht ein sonderlich eingängiger Stil. Lässt man sich aber darauf ein, erwartet einen in der Regel eine interessante und vielschichtige Geschichte und genau das bekommt man in diesem Buch. Vieles ist anders als man zunächst glaubt und das Buch entwickelt immer mehr Sog. Mir hat das Buch gefallen, aber man muss sich ein wenig Zeit geben mit dem Buch, sonst bricht man womöglich zu früh ab.
Fazit:
Ein typischer Ani
Käufer-Bewertung: cosmea
Ein siebzehnjähriges Mädchen verschwindet spurlos nach einer Party im Haus des Partners der Mutter, der zu der Zeit abwesend war. Oberkommissarin Fariza Nasri ermittelt und führt Gespräche mit Zeugen. Stephan Barig, der Freund der Mutter, beantwortet ihre Fragen scheinbar ehrlich, aber die Polizistin glaubt ihm nicht. Sie hat ein Gespür für Wahrheit und Lüge und merkt, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Dann wird eine ältere Frau namens Ines Kaltwasser vernommen, die in Stephan Barig den Sohn von Curt Barig erkennt, der ihr Leben ruiniert hat. Sie öffnet sich der für einfühlsame Vernehmungen bekannten Polizistin zum ersten Mal in ihrem Leben und enthüllt eine furchtbare Geschichte von sadistischem, überaus grausamem Missbrauch in ihrer Kindheit. Fast zeitgleich wird Catrin Hagen, die beste Freundin von Fariza und Ehefrau eines Kollegen in ihrer Wohnung überfallen und so schwer verletzt, dass sie keine Überlebenschancen hat. Weil Fariza als befangen gilt, darf sie in diesem Fall eigentlich nicht ermitteln, tut es aber dennoch, weil sie glaubt, es ihrer Freundin schuldig zu sein. Was sie bei all diesen Ermittlungen erfährt, ist so furchtbar, dass die Polizistin, die mit ihren eigenen Dämonen aus vergangenen Erlebnissen kämpft, an ihre Grenzen gerät und einem Zusammenbruch nahe ist.
Anis Buch ist ein komplexer literarischer Krimi, sprachlich so, wie man es von ihm kennt mit den für ihn typischen Dialektausdrücken, untypisch im Aufbau und vor allem in der unerwarteten Auflösung, bei der die Logik der Erzählstruktur etwas auf der Strecke bleibt. Den Leser lassen die geschilderten Gewalterfahrungen nicht unberührt. Es ist ein lesenswertes Buch, allerdings nicht durchweg spannend, dabei unendlich düster.
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Käufer-Bewertung: ulla
Als Oberkommissarin hat Fariza Nasri selbst eigene Erfahrungen mit sexueller Gewalt gemacht. Nachdem sie einen Kollegen angezeigt hatte, wurde sie strafversetzt, das Verfahren wurde eingestellt. Inzwischen ist sie wieder zurück im Münchener Dezernat. Die 17-jährige Finja Madsen wird vermisst, nachdem sie eine Party im leerstehenden Haus des Lebensgefährten ihrer Mutter, Stephan Barig, gegeben hatte. Fariza deckt Ungereimtheiten auf, mit wem und wie lange Finja sich im Haus aufgehalten hat. Das Alibi von Stephan Barig wird von seinen Männerfreunden bestätigt, die sich regelmäßig in einer Hütte mit einer Prostituierten trafen. Gewalt gehörte immer dazu, besonders Stephan war der Initiator. Die Beleuchtung von Stephans Leben ergab, dass sein Vater vor Jahren bei einem Bergausflug in den Abgrund stürzte und starb. Wurde dort nachgeholfen? Mitten in diesen Ermittlungen hinein gibt es einen Überfall mit massiver Gewaltanwendung im eigenen Schlafzimmer auf ihre beste Freundin Catrin, die auf der Intensivstation ums Überleben kämpft. Erst einen Tag zuvor hat sie ihr berichtet, dass sie einen Liebhaber hat, der sie nun nicht mehr in Ruhe lässt.
Fariza hat die besondere Fähigkeit zuzuhören, durch geschickte Fragen, durch ihre Empathie, durch ihre Geduld und Schweigen, von Zeugen oder Beschuldigten viele Informationen zu erhalten, am Ende möchten sie förmlich ihre Last von der Seele reden. Verschiedene, teils länger zurückliegende Ereignisse von sexuelle Taten an Frauen und jungen und jüngsten Mädchen sind das vorherrschende Thema dieses Romans und das, was es mit den Seelen der Frauen und ihrem weiteren Lebensweg macht. Der Mann Friedrich Ani kann sich auf besondere Weise in die Psyche dieser Frauen hineinversetzen, seine Sprache ist ganz besonders und sehr lesenswert.
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Käufer-Bewertung: La Calavera Catrina
Kommissarin Farida Nasri ermittelt in einem Vermisstenfall: Ein Mädchen ist verschwunden. Ihr Gespür sagt ihr, dass sie dem Täter nahe sind. Im Verlauf der Verhöre ergeben sich Verbindungen, die grauenhafte Schicksale offenbaren. Auch privat hat Nasri mit einem schweren Schlag zu kämpfen und schließlich sind da noch ihre eigenen Dämonen. Gekonnt verwischen die Grenzen zwischen Opfer, Täter und Retter. Ein psychologischer Horrortrip, der mit typischen Krimis nicht viel gemein hat.
Den Aufbau des Romans habe ich teilweise als raffiniert empfunden, den Schreibstil gekonnt. Besonders die Verhörsituationen waren mitreißend und haben mich in ihren Bann gezogen. Es entsteht eine psychologische Spannung, der man sich kaum entziehen kann.; hier können sich die Protagonisten entfalten; hier findet der wahre Horror statt. Aber es fiel mir schwer, eine Verbindung zur Ich-Erzählerin aufzubauen. Ich kenne den Roman „All die unbewohnten Zimmer“ nicht, in der Kommissarin Farida Nasri bereits eine Rolle gespielt hat. Insgesamt blieben aber alle Protagonisten für mich uninteressant; ihr Schicksal berührte mich nur auf die Distanz - was mir, angesichts der menschlichen Abgründe, die sich auftaten, auch lieber war, aber die Geschichte zu einem durchschnittlichen Leseerlebnis machte, dessen Inhalt zunehmend uninteressanter für mich wurde.
Friedrich Ani konzentriert sich auf die Dialoge, statt bildhaft schmückendem Beiwerk oder spannungsgeladene Ermittlungsarbeit. Die Erinnerungen der Verdächtigen, Opfer und der Kommissarin stehen im Fokus. Alles ist fein miteinander verstrickt und verwoben, obwohl es in drei Teile eingeteilt wurde. Die vernichtenden Selbstgespräche der Kommissarin lassen Schlimmes vermuten und zerren an den Nerven. Man möchte wissen, wie es ausgeht. Das Ende war daher leider enttäuschend für mich und hielt keine überraschende Wendung bereit. Zu eindeutig waren mir die gestreuten Hinweise, angesichts der überschaubaren Verdächtigen. Der Epilog kündigt eine mögliche Fortsetzung an, die mich nicht reizen würden. Ich würde das Buch nicht weiterempfehlen, fühlte mich aber stellenweise gut unterhalten.
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Käufer-Bewertung: dbrown
Ein Mann schreibt über das Seelenleben einer Frau - und das wirklich gut. Friedrich Ani setzt die Geschichte der Fariza Nasri in seinem neuesten Roman fort. Ein Mädchen ist über das Wochenende verschwunden, die Suche nach ihr wird Kommissarin Nasrin übertragen. Obwohl sie in ihrer Abteilung immer noch angefeindet ist, wird sie diesen Fall, der kein Mord ist, lösen. Doch damit ist es nicht getan, denn einer der ursprünglich Hauptverdächtigen ist der Sohn eines Mannes dessen Fall schon viel früher in einem Tötungsdelikt endete, der nie aufgeklärt wurde. Aus dem Coldcase wird ein Hotcase, dessen Auswirkungen bis in die unmittelbare Gegenwart reichen. Ungesühnte Taten verwickeln viele Menschen in ausweglose Situationen, mittendrin Fariza Nasri, die je tiefer sie gräbt, und je mehr Fäden miteinander verknüpft, in höchste Todesgefahr gerät. Friedrich Ani versteht die Kunst Schicksale zu beschreiben, die den Leser nicht mehr loslassen. Seelennah formt der Autor seine Protagonisten. Es könnte jeder von uns so handeln, so sein. Mancher Kritiker beschreibt Anis Roman als düster, ich finde er ist sehr real, wie das Leben - manchmal heiter manchmal trüb, und es endet immer.
Fazit: Ein ausgezeichneter Roman. Sehr lesenswert. Friedrich Ani wird mit jedem Buch immer noch besser
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Käufer-Bewertung: Jana hat Bücher
Oberkomissarin Fariza Nasri bearbeitet den Fall einer vermissten Schülerin. Keiner kennt die genauen Umstände der letzten Tage vor ihrem Verschwinden. Nasri erfährt durch die Vernehmung des Lebensgefährten der Mutter von dessen abschätziger Meinung gegenüber Frauen. Aber hat er auch etwas mit dem Verschwinden der Jugendlichen zu tun? Zusätzlich erschwert sich die Arbeit der Polizistin durch private Ereignisse und der Überfall auf ihre beste Freundin.
Friedrich Ani schafft es wieder abseits der Schickera ein Bild des "echten" Münchens zu zeichnen. Der Roman ist sehr düster, sehr bedrückend und sehr eindrucksvoll. Eine Mauer aus Schweigen von allen Seiten. Jeder ist mit seinen eigenen Problemen beschäftigt und kann/will sein Umfeld nicht darüber informieren. Gewalt gegen Frauen trifft nicht nur schwache Persönlichkeiten aus der sogenannten Unterschicht - es kann jede treffen und manchmal benötigt es nur etwas Mut es anzusprechen, damit einem geholfen werden kann. Lasst uns mehr aufeinander achten und nicht akzeptieren, dass Menschen wegen ihres Geschlecht, etc. benachteiligt und schikaniert werden.
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Käufer-Bewertung: Hennie
Das Cover zeigt zwei Männer vor einem Kiosk mit den Rücken zum Betrachter. Diese Örtlichkeit, ebenso wie andere Lokalitäten, werden einem in dem Roman des Öfteren begegnen.
Die Handlung empfand ich als düster und beklemmend. Die Männer kommen darin nicht gut weg. Unfassbare Gewalt gegen Frauen, einschließlich sexueller Übergriffe schon in der Kindheit, ist das vorherrschende Element.
Fariza Nasri (Mutter deutsch, Vater arabisch), die Oberkommissarin, fungiert als Ich-Erzählerin. Sie hat sich auf Verhöre spezialisiert und bringt die Menschen geschickt zum Reden.
In einer ruhigen, beinahe beiläufigen Erzählweise kommen Ungeheuerlichkeiten zu Tage.
Der Roman ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil merkte ich von Beginn an, dass da was nicht stimmen kann. Fariza vernimmt im Fall der verschwundenen siebzehnjährigen Finja Madsen den Freund der Mutter, Stephan Barig. Der unsympathische Unternehmer antwortet auf jede Frage. Doch die Polizistin merkt, dass er lügt.
S. 20 „Manchmal denke ich, das einzig Wahre in meinem Leben sind Lügen. Meine Lügen und die der Anderen, denen ich gezwungen bin zuzuhören.“
Es ist wie ein Sog. Das Erzählte kommt harmlos daher und steigert sich ständig bis zum Exzess. Wie ein roter Faden verbindet die Handlung die drei Fälle miteinander. Unbegreifliche menschliche Abgründe tun sich dabei auf und lassen mich ein ums andere Mal fassungslos zurück. Da ist von „Verhämmerung" die Rede. Diesen Begriff hatte ich noch nie gehört und doch verdeutlicht er wie kein anderes Wort, was einem Opfer angetan wurde.
Das Geschehen in diesem fesselnden Roman zog mich unwillkürlich in seinen Bann und ließ mich auch zwischen den Zeilen an dem Unfassbaren teilhaben. Mit einfühlsamen, psychologischem Geschick verfasste Friedrich Ani eine Geschichte mit erschütterndem Tiefgang. Die Lektüre beschäftigt mich weiterhin.
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Käufer-Bewertung: miss.mesmerized
Fariza Nasri ist eine der besten Kommissarinnen, denn sie bringt die Menschen zu reden. Sie hört ihnen zu, gibt ihnen das Gefühl, dass sie sich bei ihr endlich alles von der Seele reden können. Nach dem Verschwinden der 17-jährigen Finja stecken die Ermittlungen fest, die Polizisten sind sich jedoch sicher, dass Stephan Barig, der Freund der Mutter, etwas damit zu tun hat. Langsam nähert sich die Oberkommissarin der Wahrheit. Sie hört Dinge, die sie nicht hören will, sich aber anhören muss und findet in dem Netz, das sie langsam webt, weitere Spuren zu einem ganz anderen Verbrechen und auch da ist sie es wieder, der das Herz ausgeschüttet wird und die die Last der Mörder auf sich nehmen muss. Dabei trägt sie auch ihre eigene Last, denn auf welcher Seite des Tisches im Befragungsraum Täter sitzen, verwischt ebenso wie die Vorstellung von Täter und Opfer.
Schon seit vielen Jahren ist Friedrich Ani eine feste Größe im deutschen Literaturbetrieb, mehrfach mit dem Deutschen Krimi Preis und anderen Ehrungen ausgezeichnet, hat er sich daneben auch als Drehbuchautor für Filme und Hörspiele einen Namen gemacht. Immer wieder erschafft er dabei ungewöhnliche Ermittler, die sich in keine Schublade pressen lassen, allen voran Tabor Süden. In „Letzte Ehre“ macht er eine Frau zur Protagonistin und wieder handelt es sich um einen Charakter, der aneckt, heraussticht, aber über genau jene speziellen Fähigkeiten verfügt, die letztlich zum Ermittlungserfolg führen.
Fariza Nasri spielt nicht guter Bulle/böser Bulle, sie konfrontiert ihre Gegenüber nicht mit Fakten, unterstellt ihnen nichts. Sie hört zu, gibt ihnen das Gefühl zu ersten Mal im Leben frei erzählen zu können. Sie haben keine Angst vor ihr, glauben sich ihr anvertrauen zu können und ahnen nicht, wie sie jedes Detail einsaugt, bis sie genug gehört hat, um zum Schlag auszuholen. So beherrscht sie in den Gesprächen ist, so emotional wird sie, als ihre Freundin überfallen und brutal misshandelt wird. Es gibt auch eine andere Seite der scheinbar völlig kontrollierten Frau, jene, die sie gut verbirgt, die ihr aber schon einmal zum Verhängnis wurde.
Neben seiner ungewöhnlichen Protagonistin besticht der Roman jedoch noch viel mehr durch die clevere Anlage gleich mehrerer Mordfälle, die so reibungslos ineinanderfließen, als wäre es geradezu zwingend von einem zum nächsten zu kommen. Spannend auch die Frage nach Schuld, Nasri kümmert sich nicht um die Emotionen der Täter, sie blickt dahinter und findet komplexe Geflechte, die, genau wie in ihrem eigenen Fall, die scheinbar so eindeutigen Grenzen der wohlgeordneten Welt verwischen.
Auch wenn viel gemordet und ermittelt wird, ein klassischer Krimi ist „Letzte Ehre“ so gar nicht. Es ist viel mehr der Blick in den Abgrund der menschlichen Psyche, der all das an die Oberfläche spült, was lange gut versteckt war, weil es hässlich und schlicht böse ist.
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Käufer-Bewertung: schneespur
Oberkommissarin Fariza Nasri vom Dezernat für Gewaltdelikte und ungeklärte Todesfälle ist nicht die Art KommissarIn, der am Tatort unterwegs ist, die Waffe zückt und auf Verfolgungsjagd geht. Frau Nasri unterhält sich. Sie führt Befragungen von Zeugen und Menschen aus dem Umfeld der Opfer durch. So auch im Fall der verschwundenen Schülerin Finja. Frau Nasri spricht mit dem Freund der Mutter von Finja, Herrn Barig. Ruhig, höflich, kontrolliert, vertrauensvoll. Es sind Kleinigkeiten an dem Verhalten und den Worten von Herrn Barig, an dem Fariza Nasri schließlich festmacht, dass Herr Barig lügt.
„Letzte Ehre“ von Friedrich Ani beginnt mit dem Versuch den Fall der vermissten Finja aufzuklären. Wie bereits angedeutet, ist dies kein Action-Krimi, sondern der Fokus liegt eher auf den Gesprächen und psychologischem Feingefühl. Fariza Nasri unterhält sich, um zu verstehen, was tatsächlich vorgefallen ist. Dazu ist sie gerne freundlicher, höflicher, entgegenkommender als sie es sonst vielleicht wäre. Geschickt geht sie auf ihr Gegenüber und seinem Ton ein und versucht so Vertrauen zu schaffen und ihm Informationen zu entlocken.
Besonders die Befragungen haben mir sehr gut gefallen. Zunächst sind die Gespräche natürlich eher allgemein, vielleicht oberflächlich, man lernt den Zeugen oder den Befragten in groben Zügen kennen oder zumindest so wie er oder sie sich gibt. Durch die Nachfragen oder Bemerkungen von Frau Nasri jedoch zeigt das Gegenüber nach und nach weitere Facetten und Verhaltensmuster und der eigentliche Charakter der Person wird langsam freigelegt. Gleichzeitig taucht man tiefer in die Sphären der Gewalt der Fälle ein.
Die Handlung wird vor allem durch die Gespräche vorangetrieben, zwischendurch werden Erinnerungen oder Begebenheiten aus Nasris Leben beschrieben, die zumeist auch recht düster sind und sich in die dunkle Atmosphäre des Romans gut einfügen.
Ein kleines Manko an dem Roman war für mich, dass sich eine Nebenhandlung wohl auf einen vorherigen Roman bezieht und ich diese nicht vollständig verstanden habe. Insgesamt war „Letzte Ehre“ für mich ein hochspannender Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.
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Käufer-Bewertung: yellowdog
Friedrich Anis neues Buch trägt die Gattungsbezeichnung Roman und tatsächlich ist es mehr als nur ein Krimi, denn die psychologischen Momente sind im Vordergrund.
Der Roman besteht aus drei Teilen. Der erste umfasst 85 Seiten ist fast eine makellose Novelle.
Eine Schülerin ist verschwunden und Kommissarin Fariza Nasri befragt diverse mögliche Zeugen, unter anderen auch den unsympathischen Lebenspartner der Mutter der Verschwundenen.
Das Buch besteht zunächst hauptsächlich aus diesen Verhören, das ist stilbildend, die die psychologischen Momente ergeben sich daraus.
In Teil 2 und 3 geht die Handlung auch in andere Richtungen und Nasri wird selbst persönlich beteiligt.
Nach dem Finale gibt es am Ende noch eine überraschende Szene, über die hier natürlich nichts verraten werden soll.
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Friedrich Ani, geboren 1959, lebt in München. Er schreibt Romane, Gedichte, Jugendbücher, Hörspiele, Theaterstücke und Drehbücher. Sein Werk wurde mehrfach übersetzt und vielfach prämiert, u. a. mit dem Deutschen Krimipreis, dem Crime Cologne Award, dem Stuttgarter Krimipreis, dem Adolf-Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis. Friedrich Ani ist Mitglied des PEN-Berlin.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3518429907 |
10-stellige ISBN | 3518429906 |
Verlag | Suhrkamp Verlag AG |
Sprache | Deutsch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 10. Mai 2021 |
Seitenzahl | 270 |
Format (L×B×H) | 21,3cm × 13,2cm × 3,2cm |
Gewicht | 435g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Kriminalromane |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
Belletristik - Kriminalromane
Alle angegeben Preise enthalten die gesetzliche Mehrwertsteuer.
Auch hier werden natürlich 75% des Gewinns gespendet.
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Johannes Wagner
Ich bin sehr zufrieden mit buch7.de und werde, wenn ich nicht den kleinen Buchladen im Ort aufsuche, sehr gerne weiter bei buch7.de einkaufen!
J. H.
Liebes Buch7 Team, schön dass es Euch gibt. Jetzt macht Bücherbestellen wieder Spaß!
Stefan A.
Die beiden Male, die ich in den letzten Jahren konkret Kontakt zu Buch7 hatte, habe ich mich wirklich und richtig gut beraten und "umsorgt" gefühlt. Vielen Dank dafür!
Birgit H. aus Troisdorf
Bin begeistert wie schnell und unkompliziert das alles bei Euch ist. Finde ich echt toll.
Martina K.