Kurt Halder, der Präsident des Verfassungsschutzes, macht sich auf den Weg von Köln nach München, um an einer Sitzung der Soko Nordring teilzunehmen. Im Euro-Industriepark ist ein Polizeiwagen nach der Methode »Nobelkarossentod« abgefackelt worden, dabei kam Kommissar Röhricht ums Leben. Die Polizei verdächtigt ein militantes linksradikales Netzwerk, dies ruft den Verfassungsschutz auf den Plan. Aber auch rechtsextreme Kreise sind in das Geschehen verwickelt, der Ermordete gehörte einer subversiven Polizeigruppe an und verschickte Drohbriefe an Exponenten der linken Szene.
Halder entwickelt ein persönliches Interesse an dem Fall, er nimmt zwei ehemalige RAF-Sympathisanten ins Visier, die den Eindruck erwecken, ihren antikapitalistischen und antifaschistischen Kampf wiederaufnehmen zu wollen. Halder sieht sich bei der Bekämpfung der RAF-Restbestände in der Tradition großer Vorgänger, die ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen mussten. Zu diesem Motiv gesellt sich noch ein weiteres: Eine ehemalige Schulkameradin hat sich bei Halder gemeldet und ihn zu einem Besuch eingeladen, den er mit seiner Dienstfahrt verbinden kann. Ein Jugendtraum scheint wahr zu werden.
Schicht für Schicht seziert Bronski Halders familiäres, weltanschauliches und seelisches Innenleben und verknüpft es mit seinem Handeln als Verfassungsschützer. Es entsteht das Psychogramm eines rechten Ideologen an höchster Stelle.
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Kurt Halder, Präsident des Verfassungsschutzes und sein Fahrer sind auf dem Weg nach München, wo bei einem offenkundig linksradikalen Anschlag ein Kommissar ums Leben kam. Die SoKo Nordring ermittelt und es scheint, als stehe ein weiteres Attentat auf eine Kaserne bevor. Das erste Opfer schien die Gruppe jedoch erst durch sein Verhalten getriggert zu haben und so sind die ehemaligen RAF Sympathisanten nach Jahrzehnten wieder aktiv geworden. Halder hat jedoch noch eine zweite, private Mission, die er mit dem Aufenthalt in Bayern verbinden will. Eine ehemalige Klassenkameradin hat ihn eingeladen und so die Chance eröffnet, eine seit vier Jahrzehnten an ihm nagende Frage zu beantworten: ist er der Vater ihrer Tochter? Während Halder auf der Autobahn gen Süden rollt, droht in seiner Behörde jedoch ein Angriff auf ihn, endlich hat sein langjähriger Widersacher die Chance, sich zu rächen.
Max Bronski ist nicht erst seit seiner Auszeichnung mit dem Friedrich Glauser Preis eine feste Größe in der deutschsprachigen Krimiwelt. Sein aktueller Roman „Halder“ ist im Milieu der Sicherheitsdienste angesiedelt und greift hochpolitische und ebenso brisante Strömungen auf, vor denen man gerne die Augen verschließt: ein Attentat und dessen Verursacher, die schnell im linksradikalen Milieu gefunden werden. Andere Lesarten wie Rechtsextremisten werden vernachlässigt, mögliche Beteiligungen von Polizisten ignoriert und nur eine einzige Spur mit aller Kraft verfolgt. Das Narrativ ist ebenso einseitig wie voreilig.
Die Geschichte ist vielschichtig und entwickelt aus einem einzigen roten Faden – Halder auf dem Weg zum letzten Schlag gegen die identifizierten Täter – und lässt ein Geflecht von sich immer wieder knotenden und verwickelnden Handlungssträngen entstehen.
„Aber nun war die Zersetzung in vollem Gange, weil der Bürger selbst hervortrat, aber nicht zum Dialog, sondern um abzurechnen. Er kübelte die Repräsentanten des Staats und alle, die er nicht auf seiner Linie wähnte, mit unflätiger Wut zu.“
Was bringt eine Gruppe von Senioren dazu, nach so langer Zeit wieder aktiv zu werden? Weshalb hatte der ermordete Polizist sie überhaupt auf dem Schirm und hat sie scheinbar bedroht? Sind sie in ihrem Vorgehen naiv leichtsinnig - die Ermittler können leicht jeden Schritt verfolgen - oder doch unglaublich gerissen, so dass sie ihre Verfolger in die Irre führen?
Halders Gegenspieler hingegen merkt, wie er schachmatt gesetzt wurde und sucht nach einem effektiven Mittel gegen den verhassten Vorgesetzten. Zu tief gehen die Wunden inzwischen als dass er sich die tägliche Demütigung weiter gefallen lassen würde. Und da fällt ihm etwas auf, er findet eine andere Spur, kann ein Gegenszenario entwerfen, das Halder zu Fall bringen wird.
Dieser sinniert derweil nicht nur über den aktuellen Fall und seine private Mission. Erinnerungen an seine Familie, den strengen Vater, der sich nie wirklich gegen das Gedankengut der Nationalsozialisten stellte und die Erziehung des Sohnes mit ebensolcher Härte verfolgte, wie er selbst einst dem Führer diente. Die Mutter, die vom Leben enttäuscht den Rückzug in die Küche antrat, ein Muster, das sich bei Halders eigener Gattin wiederholte.
„Wer war Freund, wer Feind? Für eine Behörde, die zwar auf abgewogenen, aber letztlich klaren Einschätzungen fußen musste, war der Versuch, Orientierung zu finden, so aussichtsreich, wie Pfannkuchen an die Wand zu nageln.“
All dies steht in einem Kontext der scharfen Analyse der Lage der Nation. Halder entwirft ein düsteres Bild der Gesellschaft und des Staates. Die Veränderungen der letzten Jahrzehnte passen nicht mehr zu dem Gebildet, das nach dem zweiten Weltkrieg entworfen wurde. Ein nachdenklich stimmender Politkrimi, der gleichermaßen Spannung wie Tiefgang bietet.
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Max Bronski (Franz-Maria Sonner), geboren 1953 in Tutzing, ist Autor zahlreicher Kriminalromane. Seine Reihe um den Münchner Antiquitätenhändler Gossec (zuletzt erschien 2018 »Schneekönig«) ist legendär. Für »Oskar« erhielt er 2019 den Glauser-Preis für den besten Kriminalroman des Jahres; zuletzt erschien »Jaguar« (2020). Max Bronski lebt in München.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3960542643 |
10-stellige ISBN | 396054264X |
Verlag | Edition Nautilus |
Sprache | Deutsch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Softcover-Buch |
Erscheinungsdatum | 06. September 2021 |
Seitenzahl | 160 |
Format (L×B×H) | 20,8cm × 12,6cm × 1,7cm |
Gewicht | 203g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Kriminalromane |
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Marcella von der W. aus Berlin
Bin begeistert wie schnell und unkompliziert das alles bei Euch ist. Finde ich echt toll.
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DANKE, dass es noch engagierte Leute gibt, die über den eigenen Tellerrand denken, die auch noch eine Alternative bieten, zu etwas, das ich immer mit schlechtem Gewissen genutzt habe. Ich hoffe, dass ihr immer bekannter werdet!
L. F. aus Ingolstadt
Ich möchte einfach mal wieder meine Hochachtung für Eure Arbeit aussprechen. Gestern Buch bestellt, heute bei mir, super verpackt, - einfach unglaublich wie zuverlässig und schnell Ihr seid, und das noch obendrauf auf Eure Mission, die ohnehin so bewundernswert ist... Ich bin weniger als ein Jahr vom Achtzigsten entfernt und deshalb besonders gerührt über Eure "altmodischen" und zwischenmenschlichen Tugenden.
Christa L. aus München
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Simone S. aus Betzigau