Seit 51 Jahren betreiben Margrit und Rosa-Maria ihren Kiosk samt Zapfsäule und Leuchtreklame. Er ist die Zentrale im Dorf, bei Margrit und Rosa-Maria kommen alle vorbei und sie haben alles gesehen, schicke Autos und alte Mopeds, die Tour de Suisse und Prominenz aus dem Boulevard, Betrüger, die sie übers Ohr hauen wollten, genauso wie Filmstars. Am liebsten sind ihnen aber die Liebespaare und die frisch Verliebten. Bei Margrit und Rosa-Maria geht über die Ablage, was das Herz begehrt, und im Gegenzug hören sie, was die Herzen bewegt. Arno Camenisch erzählt mit viel Witz und grosser Liebe von einer Welt im Wandel - aber solange Margrit und Rosa-Maria ihren Kiosk mit Leuchtreklame und Zapfsäule bedienen, bleibt die Welt ein wunderbar schöner und heller Ort.
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Käufer-Bewertung: begine
Der Schriftsteller Arno Camenisch ist ein Graubündner und dort spielen auch seine Romane.
Sein Roman „Goldene Jahre“ fängt 1969 an.
Es ist die erste Mondlandung und gleichzeitig eröffnen Margrit und Rose-Marie ihren Kiosk.
Er ist ein wichtiger Ort für die Bevölkerung. Die beiden Frauen kennen jeden ihrer Kunden. Sie schreiben alles wichtige auf, so das es eine Graubündner Chronik wird. Die Dialoge und Erinnerungen geben dem Roman den Esprit.
Der Autor ist jeden Tag auf dem Schulweg an ihm vorbei gekommen.
Aber im Laufe der Zeit geht es wie überall. Es gibt die großen Läden, die Kioske werden leider nicht mehr so gebraucht.
Arno Camenisch hat die Stimmung der 50 Jahre besonders gut einfließen lassen.
Der Roman besticht mit seinem Sprachwitz.
Er ist zu empfehlen.
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Käufer-Bewertung: miss.mesmerized
Vor 51 Jahren haben sie ihren Kiosk eröffnet und noch immer leuchtet die Reklame auf 800 Meter Höhe über dem Tal. Rosa-Maria und Margrit erzählen von ihrer bewegten Zeit, die mit der Mondladung begann und sie zu einer festen Größe im Dorfalltag werden ließ. Jeden Morgen schalteten sie die Reklame ein, putzen die Scheiben und holen die Zeitungen; immer derselbe Ablauf, der sich den beiden Damen eingebrannt hat. Winters wie Sommers sind sie der zentrale Anlaufpunkt, an dem alles kulminiert und sowohl die Versorgung mit Gütern wie auch mit Informationen stets gesichert ist.
„Wir sind da ein bisschen wie die Zentrale im Dorf, die Leute tragen uns die Informationen zu, da steht man schon in der Verantwortung, die Daten auch mit der nötigen Sorgfalt zu behandeln, das ist nämlich brisant, stell dir vor, wir würden herumerzählen, was der liebe Herr Pfarrer hier jeden Freitag kauft, das wäre ein Scandal für den Boulevard, aber was für ein Scandal das denn wäre, stell dir vor. Da sind wir dezent (...)“
Es ist herrlichen erfrischend, den beiden ungezwungenen Protagonistinnen bei ihren Erinnerungen zu folgen. Natürlich haben sie allerlei über die Bewohner des Örtchens zu berichten, denn dezent sind sie nun wahrlich nicht – die Fremdgeher, die Lotteriegewinner, der, der immer alles verpasste und erst der Pfarrer – genauso haben sie aber auch jede Menge Prominenz gesehen: Ornella Muti, Roger Moore, Eddy Merckx. Alles notieren sie in ihren Heften, damit nichts vergessen geht, eine ganz eigene Graubündner Chronik.
Inhaltlich irgendwo zwischen Dorfklatsch und lokaler Weltgeschichte besticht der Roman vor allem durch den lässigen Plauderton, der durchaus mal ironisch wird und so lebendig ist, dass man sich Rosa-Maria und Margrit bildlich vorstellen kann. Dass dies mit einer Nominierung auf der Longlist des diesjährigen Deutschen Buchpreises honoriert wird, geht für mich mehr als in Ordnung, eine frische Stimme voller beschwingter Leichtigkeit, der man gerne folgt.
Aber der Text ist nicht nur oberflächlich humorvoll, die Veränderungen des ländlichen Raums werden auch deutlich. War einst die Tankstelle der zentrale Treffpunkt, hält nun allein schon die Umgehungsstraße die Menschen fern. Die alte Zeit ist nicht mehr, nur die beiden Damen und ihr Kiosk halten tapfer die Stellung, bis irgendwann jedoch auch ihr Raumschiff endgültig schließt und die Reise zu Ende ist – wie so vieles auf den Dörfern mit den Bewohnern auszusterben droht.
Vielleicht nicht der heißeste Anwärter auf den Buchpreis Titel, für mich aber zweifelsohne ein Lesehighlight, das ich auf jeden Fall nur weiterempfehlen kann.
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Käufer-Bewertung: buch7 Kunde/in
Leseprobe (5 Seiten):
Eine 50 Jahre lang konservierte Idylle und Menschen, die an dieser festhalten. Den Kiosk mit der Leuchtreklame gibt es schon lange. gehegt und gepflegt wurde der Laden. Die Gespräche drehen sich um Weltbewegendes und driften zur wohligen Banalität ab. Man sinniert über die Fernsehübertragung der ersten Mondlandung und kommt schnell vom Stöckchen zum Hölzchen, bleibt verhaftet an Erinnerungen, welche die Welt nicht bewegten, aber jetzt zum Plauschen einladen. Eine interessante unaufgeregte Sichtweise auf Alltagssituationen. Ein paar Wörter habe ich nachgeschlagen. So wusste ich noch nicht, was ein "Sauchaib" ist.
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Arno Camenisch, 1978 in Tavanasa im Kanton Graubünden geboren und aufgewachsen, studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel, wo er heute auch lebt. 2009 erschien im Engeler-Verlag der Roman Sez Ner, 2010 Hinter dem Bahnhof, 2012 Ustrinkata, 2013 Fred und Franz, 2013 Las flurs dil di, 2014 Nächster Halt Verlangen, 2015 Die Kur, 2016 Die Launen des Tages, 2018 Der letzte Schnee, 2019 Herr Anselm. Publikationen im "Harper's Magazine" (New York) und in "Best European Fiction" (USA). Seine Texte wurden in über 20 Sprachen übersetzt und seine Lesungen führten ihn quer durch die Welt, von Hongkong über Moskau und Buenos Aires bis nach New York. Im März 2015 strahlte das Schweizer Fernsehen und 3sat den Dokumentarfilm "Arno Camenisch - Schreiben auf der Kante" aus.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3906050362 |
10-stellige ISBN | 390605036X |
Verlag | Engeler Urs Editor |
Sprache | Deutsch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 22. April 2020 |
Seitenzahl | 101 |
Format (L×B×H) | 18,5cm × 11,8cm × 1,5cm |
Gewicht | 210g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
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