Der Göteborger Verleger Martin Berg steckt in einer Krise: Die Verlagsgeschäfte stocken, Martins Frau Cecilia ist Jahre zuvor spurlos aus seinem Leben verschwunden, sein großes Romanprojekt liegt unvollendet in der Schublade und seine Freundschaft zu dem gefeierten Künstler Gustav Becker scheint endgültig erkaltet. Während Martin in Erinnerungen an seine Studienzeit in der Göteborger und Pariser Bohème versinkt, blickt seine Tochter Rakel an jeder Straßenecke in die Augen ihrer verschwundenen Mutter, deren Porträt das Plakat einer großen Gustav-Becker-Retrospektive ziert. Als Rakel glaubt, Cecilia in dem Roman eines Berliner Schriftstellers wiederzuerkennen, scheint es an der Zeit, den Schatten, der über ihrer Familie liegt, endlich zu vertreiben.
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Käufer-Bewertung: Bücherfreundin85
Ich war sehr neugierig auf den preisgekrönten Debütroman der schwedischen Autorin Lydia Sandgren, die 10 Jahre lang an ihrem Werk gearbeitet hat. Das Buch umfasst stattliche 874 Seiten und hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Göteborger Verleger Martin Berg. Seine Firma steckt in Schwierigkeiten, seine Frau Cecilia ist seit 15 Jahren verschwunden und hat ihn und die gemeinsamen Kinder Rakel und Elis zurückgelassen. Es gelingt ihm nicht, sein eigenes Buchprojekt fertigzustellen, und der Kontakt zu seinem ehemals besten Freund Gustav ruht.
Das Buch erzählt in Rückblenden die gemeinsame Vergangenheit der beiden Freunde Martin und Gustav. Sie lernen sich in der Oberstufe kennen und verbringen viel Zeit miteinander. Das ändert sich auch nicht, als Martin Philosophie studiert und Gustav sich einem Kunststudium widmet. Als Martins spätere Ehefrau Cecilia, eine intelligente und ehrgeizige Studentin der Geschichte, in dessen Leben tritt, verschmelzen die drei zu einer Einheit. Martin gründet mit seinem Freund Per einen Verlag, Gustav wird zu einem bekannten und geschätzten Maler. Cecilia, Lieblingsmotiv von Gustav, verfolgt mit viel Fleiß und Ehrgeiz ihre akademische Laufbahn.
Rakel, Martins Tochter, sieht auf einem riesigen Ausstellungsplakat für Gustavs Retrospektive einen Gemäldeausschnitt, auf dem ihre verschwundene Mutter zu sehen ist. Als ihr Vater sie bittet, den vielversprechenden Roman "Ein Jahr der Liebe" des deutschen Schriftstellers Philip Franke zu übersetzen, glaubt sie in der Romanfigur ihre Mutter zu erkennen und begibt sich auf die Suche nach dem Autor.
Das Buch ist in einem wunderbaren, klugen Sprachstil geschrieben, es fesselte mich von der ersten Seite an bis hin zum für mich stimmigen Ende. Es ist eine feinfühlige und kluge Geschichte über Freundschaft und Liebe, aber auch über Abhängigkeit und tiefe Lebenskrisen, und es beschreibt ganz wunderbar die Welt der Kunst und der Literatur.
Von mir eine absolute Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne!
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Käufer-Bewertung: MiB
Martin Berg, in der Mitte seines Lebens angekommen - sein bester Freund, der bekannte Maler Gustav Becker ist gerade verstorben - denkt an sein eigenes mögliches Testament; dabei fällt ihm auf, wie sehr sein eigenes Leben Stückwerk ist: Nur wenig zuende geführt, zwar gelebt und doch irgendwie auch gescheitert; selbst ein Schriftsteller werden wollend, einen Roman begonnen habend, hat er es dann aber doch nur zum Verleger und Mitbesitzer eines kleinen, wenn auch edlen Verlages gebracht. Wer würde nach seinem eigenen Tod seine 'Gesammelten Werke', all das Angefangene und Unvollendete bekommen? Von seiner Frau Cecilia, einer hochintelligenten, schreibenden Akademikerin verlassen und mit den zwei Kindern allein gelassen; der ungeklärte Verbleib seiner Frau, der Malerfreund Gustav, dessen Lieblingsmotiv über Jahre hinweg Cecilia war, und das eigene Hinundhergerissensein zwischen verlegerischen Plänen und dem eigenen Aufgeben von Ambitionen, lassen Martin Berg die Zeit vor und die Zeit nach dem Verlassenwerden gedanklich wiederaufleben. Der Leser darf teilhaben an einem unfertigen Leben in Künstlerkreisen, an Lebenslust und Lebenskrise, an Aufregung und Banalität. Ein gutes Buch mit sehr vielen Seiten; es liest sich leicht, ohne dabei aber mit einem Spannungsbogen aufwarten zu können; das Buch erzählt ein wenig viel über die Schriftstellerei - und ja, man weiß inzwischen um die Schwierigkeiten des Schreibprozesses. Ähnlich wie das Leben von Martin Berg, so gibt es auch im Roman Angefangenes und Unvollendetes - zwischen den beiden Buchdeckeln!!!
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Käufer-Bewertung: nil_liest
Man könnte meinen, dass die Autor:innen während der Pandemie zu viel Zeit zum Schreiben hatten, wenn solche dicken Wälzer das Endergebnis sind wie „Gesammelte Werke“ (874 Seiten) von Lydia Sandgren, erschienen im Mare Verlag. Aber ich kann dem entschieden entgegensetzen, dass an dem Debüt der nun praktizierenden Psychologin 10 Jahre lang gefeilt wurde! Hier steckt jede Menge Herzblut drin. Noch dazu, ist dieses Buch ein Erstlingswerk und Lydia Sandgren erlaubt sich den ersten Schabernack mit dem Titel, denn es sind nicht „Gesammelte Werke“ sondern der Titel des Romans lautet so.
Es geht um einen Göteborger Verleger namens Martin Berg und dessen Familie. Er und seine Frau Cecilia haben 2 Kinder miteinander, Rakel und Elis. Cecilia ist das glatte Gegenteil ihres Mannes, eine Wissenschaftlerin mit Struktur und Hang zum Rationalen. Nach Elis Geburt wurde Cecilia depressiv und verschwand eines Tages. Mit Mitte 20 findet Rakel ein eingesendeten Manuskript, in dem ihre Mutter verschriftlich wieder auftaucht und beginnt die Spur zu diesem Autor aufzunehmen.
Das ist der Hauptstrang des Romans. Der Roman hat diese Gegenwartsebene, die im Jahr 2012 angesiedelt ist, dann ein weiterer in der Vergangenheit zu Martins Gymnasialzeiten. Eingestreut ist ein dritter Part mit Interviews. Neben der Familienkonstellation gibt es noch eine Schlüsselfigur im Roman und zwar Gustav, ein befreundeter Künstler des Paares.
Die Schwedin hat diesen Roman mit erstaunlicher Detailtiefe geschrieben, aber bei weitem nicht alles wird beschrieben! Trotz der Länge gibt es Interpretationsspielraum. Ich habe mich gefragt, wie die Autorin das geschafft hat in 10 Jahren hier nicht den Faden zu verlieren und so rund zu schreiben. Zum Ende hin ging der Autorin eventuell schon die Puste aus, da wird es dann nicht mehr so stringent und hätte vielleicht noch mal etwas Nacharbeit Bedarf mit dem Lektorat.
Fazit: Ein schönes Geschenk für Literaturliebhaber, denn auch die Literatur selbst ist hier allgegenwärtig ein Thema und zudem ein schöner Roman.
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Käufer-Bewertung: LindaRabbit
Cecilia, eine bekannte Romanschriftstellerin, ist verschwunden. Mann, Sohn und vor allem Tochter vermissen sie. Wo ist sie? In Berlin vielleicht? Rakel, die Tochter, sieht ihr Gesicht überall in Paris. Es geht um Literatur, es geht um das Leben.
Martin schreibt auch, aber er ist nicht erfolgreich. Martin ist Verleger. Martin denkt an seine Frau (und ihre Turnschuhe, die sie nicht weggeworfen hat), er denkt an seine Kinder, die erwachsen werden.
Durch aktuelle Einsprengsel zu Kunst, Geschichte, Philosophie und natürlich Literatur hebt Lydia Sangren ihr Werk in das Tagesgeschehen, verbindet damit ihr Leben mit unserem; die Charaktere im Buch werden lebendiger, als ob sie zu uns direkt sprächen.
Leicht lesbarer Stil mit meditativen Pausen. Fast 900 Seiten, da wird dem Lesenden einiges zugemutet. Das ist kein Überfliegerbuch, sondern für Musestunden (in der Winterzeit) zum Lesen mit nachdenklichen Lesepausen. Die Autorin selbst hat rund zehn Jahre an ihrem Debütroman gearbeitet.
Das Umschlagsbild ist natürlich mega auffallend: Ganz in Gelb und diese Augen überall, die einem zu verfolgen scheinen
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Käufer-Bewertung: meggie3
Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn skeptisch war, schließlich handelt es sich bei „Gesammelte Werke“ um ein umfangreiches Buch von einer Autorin, die mit diesem Roman ihr Buch-Debüt gab.
Jetzt bin ich sehr froh, mich an „Gesammelte Werke“ herangewagt zu haben. Dieser Roman ist meiner Meinung nach ein absoluter Glücksgriff und hat sich für mich zu einem Roman voll von Literatur, Kunst und philosophischen Gedanken entpuppt. Für mich war es ein echtes Leseerlebnis und ich habe die vielen Seiten mit großer Freude und Interesse gelesen. Ich habe viel gelernt, viel über das Gelesene nachgedacht und das vor mir liegende Werk voll und ganz genießen können. Nach dem Zuklappen war ich fast schon enttäuscht und traurig, dass ich das Buch durchgelesen hatte und nicht weiter in die Familiengeschichte um Martin und Rakel eintauchen konnte. Trotzdem hatte ich auch nach über 800 Seiten Fragen, über die ich nachdenken konnte.
Den Inhalt dieses Romans zu beschreiben, fällt mir nicht ganz leicht. Lydia Sandgren erzählt eine Geschichte, in der es aber um viel mehr als die Handlung geht. Der Roman gliedert sich in zwei Zeitebenen, die eine ist im Jetzt, die andere begleitet Martins Jugend am Gymnasium, die Zeit seines Studiums und seine Höhen und Tiefen bis ich als Leserin fast mit Martin in der Gegenwart angekommen bin. Aus Martins und Rakels Sicht erfahren die Leser:innen nebenbei viel Literatur, Poesie, Kunst und Philosophie. Kern der Geschichte ist die Tatsache, dass Martins Ehefrau Cecilia und Rakels Mutter vor etlichen Jahren verschwunden ist. Stück für Stück bekommen die Leser:innen einen Eindruck, um was für Charaktere es sich handelt, wie sie sich verändern und es entsteht langsam ein Verständnis für Dynamiken und Entwicklungen in den Leben der Protagonist:innen.
„Gesammelte Werke“ ist ein toller Roman, der mir sehr gefallen hat. Ich kann ihn allen empfehlen, die Lust und Zeit haben, sich auf diese vielseitige Literatur einzulassen. Mir bleibt der Roman definitiv in Erinnerung und ich habe große Lust, ihn nochmal zu lesen. Ich kann mir vorstellen, dass ich einiges anders interpretieren und neu entdecken würde, das ich beim ersten Lesen anders oder auch gar nicht wahrgenommen habe. Nachdrückliche Leseempfehlung und fünf Sterne von mir!
Käufer-Bewertung: Karenina
Die Gesammelten Werke spielen in 3 Erzählsträngen: in der Gegenwart (wie sich am Schluss herausstellt ist die Gegenwart 2012 - vermutlich als die Autorin mit dem Mammutwerk began), der Vergangenheit und aus Auszügen eines Interviews.
Dabei geht es um Martin, einen Verleger, seine Frau Cecilia, die die Familie einfach so verlässt und verschwindet und Gustav, ein Maler und Freund der beiden. Und in der Gegenwart kommt noch Rakel dazu, die Tochter von Martin und Cecilia, die in einem Roman glaubt ihre Mutter wiederzuerkennen und sich auf die Suche macht.
Und das alles auf fast 900 Seiten. Ehrlich gesagt hat mich der Umfang des Buches und auch einzelner Kapitel abgeschreckt. Aber gleichzeitig ist die Geschichte auch gut und unterhaltsam geschrieben. Es geht um Literatur, das Erwachsenwerden und nebenbei werden zeitgeschichtliche Ereignisse mit eingestreut.
Und dann bleiben nach so vielen Seiten trotzdem noch so viele Fragen offen. Vor allem das Ende fand ich sehr unbefriedigend.
Auch wenn es gut geschrieben ist, gab es einiges was man sicher nicht so im Detail "gebraucht" hätte, bzw. ich mich nach dem Buch nun frage, ob ich eine Bedeutung übersehen habe.
Alles in allem hinterlässt es bei mir das Gefühl als hätten die Menschen der Geschichte trotz aller Nähe ihre Leben absolut getrennt voneinander verbracht. Aber wer weiss, vielleicht spiegelt das nur unsere Realität wieder?!
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Käufer-Bewertung: Quincyliest
Lydia Sandgren hat mit ihrem Debütroman ein fulminantes und beeindruckendes Meisterwerk hingelegt, das zu Recht den renommierten August - Preis erhalten hat.
Sandgren erzählt lebendig und erfrischend über das Leben des Verlegers Martin Berg, der sich mit fast 50 in einer Krise befindet. In Rückblenden beschreibt die Autorin die Schul- und Studienzeit von Martin Berg. Sie erzählt nicht chronologisch, verschiedene Erzählebenen lassen ein umfassendes Bild der Hauptfigur entstehen. Sandgren schreibt über die Freundschaft zu dem Maler Gustav Becker, über die Kinder Rakel und Elis und natürlich über die Ehefrau Cecilia, die von einem Tag zum anderen Mann und Kinder verlassen hat. Das plötzliche Verschwinden Cecilias ist ein zentrales Thema in dem Roman. Aber es geht auch um die Liebe zur Kunst und Literatur im Allgemeinen.
Sandgren beschreibt die Figuren authentisch und fängt den Zeitgeist gekonnt ein. Sie schreibt klug und tiefgründig, aber auch leicht und feinfühlig.
"Gesammelte Werke" ist ein wunderbares Buch, das mich sehr begeistert hat. Auf weitere Werke der Autorin darf man sehr gespannt sein.
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Käufer-Bewertung: Murksy
Eigentlich schreibt Lydia Sandgren in ihrem fulminaten Mammutdebut über 870 Seiten lang nur über ganz gewöhnliche Menschen. Aber vielleicht ist das gerade der Reiz der Geschichte um einen Verleger, seine Frau und den gemeinsamen Freund, den Künstler. Der Leser begleitet in Zeitsprüngen die Entwicklung der jungen Schein-Rebellen zu etablierten Erwachsenen, mit all ihren Sorgen und Nöten. Als roter Faden, der eine enorme Spannung aufbaut, zieht sich das plötzliche Verschwinden von Cecilia und die Suche ihrer Tochter nach der Mutter durch das Buch. Sandgren liebt die Literatur, das spiegelt sich in jedem Satz, in jedem Zitat, in jedem Bezug auf berühmte Autoren und ihre Werke wieder. Voller kluger Philosophie und Psychologie beschreibt das Buch die Protagonisten bei ihrem Versuch, das Leben zu meistern, jeder auf seine Art. Doch zum Leben gehört auch immer wieder scheitern. Und die Erkenntnis, dass man sich vielleicht in der Buchwelt verstecken kann, aber trotzdem das reale Leben andere Geschichten schreibt. Intelligent und eloquent, auf den Spuren von Irving und Updike wandelt, lässt die Autorin ihre Figuren mit jeder Pore authentisch wirken. Der Leser wird zum treuen, aber auch voyeuristischen Wegbegleiter der Protagonisten, neugierig nach der Wahrheit suchend. Fast zehn Jahre schrieb die Autorin nach eigenen Angaben an dem Werk, das mit Knausgard kokettiert, aber nicht verglichen werden sollte. Ein wort- und bildgewaltiges Lesevergnügen, das mich von Anfang bis Ende gefesselt hat, und bei dem Umfang ist das keine Selbstverständlichkeit. Als Quellenleser, so manches Buch zieht viele Folgelesungen nach sich, hätte ich mir als kleines Schmankerl eine Zusammenstellung aller Bücher und Autoren gewünscht, auf die sich die belesene und sprachgewandte (wer über gute Fremdsprachenkenntnisse verfügt, hat noch mehr Freude an dem zitatenreichen Werk) Schriftstellerin beruft. Bravo, darf man anerkennend rufen!
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Käufer-Bewertung: miss.mesmerized
Der Göteborger Verleger Martin Berg ist immer auf der Suche nach interessanten und außergewöhnlichen Büchern. Als ihm ein Bestseller aus Deutschland angeboten wird, bittet er mangels Sprachkenntnissen seine Tochter Rakel, diesen zu lesen und eine Einschätzung abzugeben. Das Buch ist wie die Büchse der Pandora, Martin ahnt nicht, was er Rakel in die Hände gedrückt hat. Dafür hat er aktuell auch nur wenig Gedanken, sein Wallace Projekt kommt nicht voran, er sorgt sich um seinen Freund, den Maler Gustav Becker, den er seit einiger Zeit nicht mehr erreichen kann und auch sein Sohn, gerade volljährig und die Pariser Bohème entdeckend, die ihn selbst einst faszinierten und zum Studium in die französische Hauptstadt führten, bereitet ihm Sorgenfalten. Zwischen Erinnerung und dem Jetzt klafft jedoch noch eine große Wunde: Cecilia, seine Frau und Mutter der Kinder ist seit Jahren spurlos verschwunden und scheinbar lebt nur noch in seinen Erinnerungen weiter.
Lydia Sandgrens Debüt ist nicht nur aufgrund der immensen Seitenzahl – mehr als 900 – ein gewaltiges Werk. Die schwedische Psychologin hat mit „Gesammelte Werke“ sogleich den renommiertesten schwedischen Literaturpreis, den Augustpriset, gewonnen und wird sicherlich auch hierzulande die Kritiker begeistern. Es ist eines dieser Bücher, in das man auf der ersten Seite versinkt und nicht mehr auftauchen möchte, bis man den Schlusspunkt erreicht hat. Einer dieser ganz großen, außergewöhnlichen Romane, auf die man nur alle paar Jahre mal trifft und die man nicht mehr vergisst. Ihre Geschichte um die verschwundene Ehefrau ist auch eine Hommage an das Lesen, an die Literatur und die Begeisterung, die diese im Leser auslösen kann.
Zentrale Figur ist Martin, der nicht aus einer Akademikerfamilie stammt und dennoch schon in der Schulzeit von der Literatur ebenso wie von der Philosophie begeistert wird. Sein bester Freund Gustav lässt schon früh sein malerisches Talent erkennen, das ihn zu einem der größten zeitgenössischen Künstler werden lässt. Erst die Schulzeit, dann das Studium, mit einem Intermezzo in Paris – Martin und Gustav sind vom ersten Tag an unzertrennbar, auch Martins Beziehung zu Cecilia führt nicht zum Bruch, im Gegenteil, sie bildet so etwas wie das fehlende Puzzleteil, das die beiden ergänzt und komplettiert. Geistig ist sie Sparringspartner für Martin, brillant in ihrem Fachgebiet und große akademische Hoffnung, für Gustav wird sie zur Muse und Hauptmotiv. Doch dann ist sie eines Morgens spurlos verschwunden.
Die Kinder eifern ihnen nach ohne es zu wollen, leicht erkennt man die Parallelen zwischen dem jungen Martin und seinem Sohn. Auch Rakel ähnelt der Mutter zunehmend und schlägt eine ähnliche Laufbahn ein. Doch dann liest sie den beiläufig erhaltenen Roman, der plötzlich Fragen aufwirft, die sie nie gestellt hat, die jedoch bestimmend werden für ihr weiteres Leben.
Man gleitet durch die Seiten, merkt kaum, wie die Zeit vergeht, wächst mit Martin auf, verfolgt die literarischen und philosophischen Diskurse und vergisst den banalen Alltag um einen herum. Die Frage nach Cecilias Verbleib schafft zudem ein Spannungsmoment, lenkt jedoch nicht von den innerfamiliären und freundschaftlichen Dynamiken ab, die die Handlung im Wesentlichen bestimmen.
Ohne Frage eines der absoluten Highlights dieses Jahres und in einer Liga mit nur ganz ganz wenigen Büchern. Es wird interessant werden, ob es der Autorin gelingt, noch einmal einen solch herausragenden Roman zu verfassen.
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Lydia Sandgren, geboren 1987, studierte Psychologie, Literaturwissenschaften und Philosophie in Göteborg, wo sie als praktizierende Psychologin noch heute lebt. Mit Anfang zwanzig begann sie, »Gesammelte Werke« zu schreiben. Nun, knapp zehn Jahre später, erobert ihr Debütroman die Herzen von Presse und Publikum im Sturm.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3866486614 |
10-stellige ISBN | 3866486618 |
Verlag | mareverlag GmbH |
Sprache | Deutsch |
Originalsprache | Schwedisch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 12. Oktober 2021 |
Seitenzahl | 874 |
Originaltitel | Samlade verk |
Format (L×B×H) | 20,8cm × 13,5cm × 6,7cm |
Gewicht | 978g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
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Ich möchte einfach mal wieder meine Hochachtung für Eure Arbeit aussprechen. Gestern Buch bestellt, heute bei mir, super verpackt, - einfach unglaublich wie zuverlässig und schnell Ihr seid, und das noch obendrauf auf Eure Mission, die ohnehin so bewundernswert ist... Ich bin weniger als ein Jahr vom Achtzigsten entfernt und deshalb besonders gerührt über Eure "altmodischen" und zwischenmenschlichen Tugenden.
Christa L. aus München
Vielen Dank, dass Sie so eine nette Alternative zu Amazon anbieten.
Kathrin H. aus Barsbüttel
Also Ihr Engagement und Service berühren mich echt, vor allem diese prompte Kommunikation. Das hat heute schon Seltenheitswert!
Urlsula G. aus Heidelberg
Ich bin sehr zufrieden mit buch7.de und werde, wenn ich nicht den kleinen Buchladen im Ort aufsuche, sehr gerne weiter bei buch7.de einkaufen!
J. H.
DANKE, dass es noch engagierte Leute gibt, die über den eigenen Tellerrand denken, die auch noch eine Alternative bieten, zu etwas, das ich immer mit schlechtem Gewissen genutzt habe. Ich hoffe, dass ihr immer bekannter werdet!
L. F. aus Ingolstadt