"Ein zartes, gewaltiges Kunststück." (The New York Times) - Percival Everetts großer Roman über Verlust und Erlösung
Der Paläontologe Zach Wells hat sich in seiner selbstironischen Abgeklärtheit bequem eingerichtet: Idealen misstraut er, ob an der Universität, wo er, selbst Afroamerikaner, sich nicht für Gleichberechtigung einsetzt, oder zu Hause in der erkalteten Beziehung zu seiner Frau. Einziges Licht in seinem Leben ist die zwölfjährige Tochter Sarah. Als diese ihr Sehvermögen verliert und eine erschütternde Diagnose folgt, flieht Zach in die Wüste New Mexicos. Dort geht er einem mysteriösen Hilferuf nach, den er in einer Second-Hand-Jacke gefunden hatte. Ebenso mitreißend wie psychologisch feinsinnig erzählt der Pulitzer-Preis-Finalist eine große Geschichte über Verlust und Erlösung.
Die hier angegebene Schätzung beruht auf dem durchschnittlichen Fördervolumen der letzten Monate und Jahre. Über die Vergabe und den Umfang der finanziellen Unterstützung entscheidet das Gremium von buch7.de.
Die genaue Höhe hängt von der aktuellen Geschäftsentwicklung ab. Natürlich wollen wir so viele Projekte wie möglich unterstützen.
Den tatsächlichen Umfang der Förderungen sowie die Empfänger sehen Sie auf unserer Startseite rechts oben, mehr Details finden Sie hier.
Weitere Informationen zu unserer Kostenstruktur finden Sie hier.
Käufer-Bewertung: kabo16
Der Titel "Erschütterung" und das Cover passen perfekt zu diesem Roman.
Mich hat dieses Buch erschüttert, nicht nur vom Inhalt, sondern auch durch den Sprachstil. Am Anfang fand ich diesen verwirrend, widersprüchlich und nüchtern, aber von Kapitel zu Kapitel versteht man diesen Geologen/Paläobiologen Zach Wells besser, weil man ihn Stück für Stück kennen lernt.
Von sich überzeugt, etwas eigenbrötlerisch, Höhlen und Versteinerungen begeistern ihn, etwas versteinert - wie die Dinge, die er erforscht. So kommt dieser Professor rüber. Das Verhalten zu seinen Studenten, Kollegen und zu seiner Frau kann man wirklich nicht als herzlich bezeichnen.
Sein Lichtblick heißt Sarah, seine zwölfjährige Tochter. Sie ist für ihn die Königin seines Herzens. Klug, clever und vor allen Dingen nicht langweilig. Genau wie das Vatersein.
Die Katastrophe bricht herein, als seine Tochter immer schlechter sieht. Die Diagnose wirft Zach völlig aus der Bahn, verständlich. Hinzu kommt der Selbstmord einer Kollegin.
Die große Frage: Hätte ich es verhindern können?
Die Fahrten in die Wüste geben seinem Leben wieder einen Halt. Anhand eines kleinen Zettels, auf dem ein Hilferuf steht, flüchtet der Professor, mehr oder weniger, in eine andere Welt. Hier versucht er zu retten, was ihm in seiner Welt nicht gelang.
Detailbeschreibungen von Gefühlen, Ängsten und Menschen gelingen dem Autor meisterlich.
Damit von uns nicht nur Knochen übrig bleiben, sollte jeder Mensch versuchen, die Welt ein wenig besser zu machen. Das ist mein Fazit zu diesem Roman, den ich nicht so schnell vergessen werde.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: yellowdog
Percival Everett entwirft in seinem Roman Erschütterung das Bild eines eigentlich durchschnittliches Mannes, der an der Erkrankung seiner 12jährigen Tochter zu verzweifeln droht.
Erzählt wird durchgängig und konsequent aus seiner Perspektive, deshalb ist man als Leser dicht an der Figur dran.
Zunächst wird das Familien- und Berufsleben gezeigt. Zach Wells ist Paläontologe und arbeite und unterrichtet an der Uni. Mit seiner Ehefrau lebt er eine zufriedenstellende, aber langweilige Ehe. Aber beide lieben ihre Tochter Sarah. Als diese eine seltene Krankheit bekommt, bringt das Zach in eine Krise.
Interessant sind auch die Szene an der Uni. Dort bewundert die Studentin Rachel ihn sehr und sucht seine Nähe.
Der Roman wurde aus dem Amerikanischen von Nikolaus Stingl übersetzt und ich denke, es handelt sich um eine sprachlich gute Leistung von Autor und Übersetzer. Besonders die Dialoge sind gewitzt, aber vor allen die inneren Gedanken Zachs vermögen zu fesseln.
Zwischen den Kapiteln gibt es kurze paläontologische Notizen, die die Handlung immer wieder erden. Später verschwinden diese Zwischenstellen aber und die Handlung verdichtet sich immer mehr.
Es gibt auch einzelne Episoden, die herausragen, z.B. eine Szene in der Wüste mit den Studenten, bei der eine Bedrohung durch eine Klapperschlange und die Paris-Reise, die die Familie gemeinsam unternimmt. Im letzten Romandrittel gibt es Passagen in New Mexico.
Es ist ein interessanter Roman und ich hoffe, bald weitere Bücher von Percival Everett lesen zu können.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: ulla
Als Paläontologe ist Professor Zach Wells eine Koryphäe, im wirklichen Leben hat er Probleme. Seine Ehe ist erkaltet, sie leben mehr neben- als miteinander. Seine Liebe gehört ganz seiner Tochter Sarah, einem aufgeweckten, neugierigen Teenager, die ihn regelmäßig beim Schachspielen schlägt. Bis er merkt, dass sie unaufmerksamer wird, verliert und nicht mehr gut sieht. Nach vielen Arztbesuchen steht das Ergebnis fest, Sarah hat nicht mehr lange zu leben. Mit dieser Situation muss man als Eltern klarkommen, wie geht man weiter mit Sarah um, wie kann man ihre letzte Zeit für sie schön gestalten?
Ein zweiter Handlungsstrang handelt von einem Kleidungskauf im Internet, in dem ein Hilferuf versteckt wurde. Zach recherchiert, die Ware kommt aus New Mexico. Dort werden mexikanische Frauen gefangen gehalten. Um mit dem Leiden Sarahs fertig zu werden beschließt Zach, diese Frauen zu befreien. Doch wie soll er das bewerkstelligen? Statt Muskelkraft versucht er mit seinem Intellekt eine Lösung zu finden.
Der Roman beleuchtet das Leben von Zach Wells aus unterschiedlichen Perspektiven, den liebenden Vater, den angesehenen Wissenschaftler, einem Ehemann, der nicht mehr weiß, ob er seine Frau noch liebt, einen Schwarzen in einer von weißen geprägten Universität, einem, der ein Retter in der Not sein möchte.
Der Roman ist nicht einfach zu lesen, besonders zu Beginn hatte ich ein wenig Mühe in den Schreibstil hinein zu kommen. Doch es lohnt sich, der Roman lässt einen nachdenklich zurück, er wirkt über das Ende hinaus.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: Karenina
Zach Wells lebt so vor sich hin. Er liebt seine Tochter über alles, aber ansonsten scheint alles nur so dahin zu plätschern. Dann bekommt Zach und Meg's Tochter eine schockierende und unheilbare Diagnose. Selbstreflektiert und ehrlich beschreibt der Autor in Erschütterung, wie Zach mit dieser Diagnose und dem sich stetig verschlechternden Gesundheitszustand der Tochter umgeht. Es ist berührend und herzzerbrechend. Unvorstellbar grausam. Sicher kein einfaches Buch, denn hier geht es um Schmerz, Trauer und wie man mit einem solchen Schicksalsschlag umgeht.
Im zweiten Erzählstrang geht es darum, dass Zach in einem online bestellten Hemd einen Hilferuf findet und diesem schließlich nachgeht. Und hier erfährt er nun Selbstwirksamkeit, die im Gegensatz zur absoluten Hilflosigkeit angesichts der Krankheit seiner Tochter steht.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: begine
Der amerikanische Schriftsteller Percival Everett hat einen spritzigen interessanten Schreibstil.
„Erschütterung“ ist sein vierter Roman, der auf deutsch übersetzt wurde. Er hat eine brillante Art, wie er seinen Protagonisten und seine Familie darstellt.
Der Geologieprofessor Zach Wells ist ein ernster etwa unpersönlicher Charakter.
Er schildert die Geschichte in Ichform.
Zach hängt sehr an seiner Tochter Sarah. Wie sie plötzlich an einer schweren Krankheit , ohne Heilungschancen erkrankt ist erschütternd.
Der Autor schildert seine Angst und Zerrissenheit gekonnt. Allerdings störte es mich, das er seine Frau zu wenig unterstützt.
Nebenbei fährt er nach Texas, um einem Hilferuf nach zu gehen. Er brachte sich da auch noch in Gefahr, aber er gab nicht auf.
Die beiden Ereignisse lassen diesen Roman zu etwas Besonderen werden.
Ich war gefesselt, manchmal ärgerlich auf Zach, aber das macht die Geschichte aus.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: DaniE
Zach führt ein aus seiner Sicht eher langweiliges, gleichgültiges Leben. Seinen Job mag er auf eine gewisse Art, hasst ihn aber auch. Seine Frau respektiert er, liebt sie aber nicht. Und wenn er ganz ehrlich ist, ist er eigentlich nur mit ihr zusammen weil sie eine gemeinsame Tochter, Sarah, haben, für die er in seiner Vaterrolle voll aufgeht.
Und dann wird sein Leben auf den Kopf gestellt.
Eine Studentin stellt ihm nach und er scheint nach westlicher Abneigung Gefühle oder zumindest eine erotische Anziehung zu entwickeln.
Und dann stellt sich auch noch heraus, dass seine Tochter Sarah ernsthaft krank is, was ihn völlig aus der Bahn wirft.
Das Buch ist sprachlich gut, wenn auch gewöhnungsbedürftig geschrieben.
Sehr verwirrend sind die regelmäßigen Einschübe mit Fach-Passagen. Sie sind langatmig, und ehrlich gesagt auch langweilig. Mir wird nicht so ganz klar, weshalb sie überhaupt im Buch enthalten sind.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: miss.mesmerized
Zach Wells arbeitet als Paläontologe an einem kalifornischen College und kann völlig in der Welt der Gesteine versinken. Ähnlich faszinierend ist für ihn nur seine 12-jährige Tochter Sarah, die ihn regelmäßig im Schach spielen schlägt. Als Sarah Sehschwierigkeiten äußert, denken sich die Eltern nicht viel, eine Brille und das Problem ist aus der Welt. Doch dann müssen sie erfahren, dass das Mädchen an einem neurodegenerativen Syndrom leidet. Zach und seine Frau Meg können nicht gut mit der raschen Verschlimmerung umgehen, statt bei seiner Frau zu sein, flüchtet sich Zack nach New Mexico. Wenn er seiner Tochter nicht helfen kann, dann vielleicht wem anders.
Der amerikanische Autor und Professor für Englische Literatur Percival Everett veröffentlicht seit fast 40 Jahren Romane und Kurzgeschichten, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. „Erschütterung“ stand 2021 auf der Finalliste des Pulitzer Prize in der Kategorie Fiction. Bei meiner Recherche zu dem mir bis dato unbekannten Autor bin ich auf ein Kuriosum zu diesem Buch gestoßen: es wurde in den USA mit drei verschiedenen Enden der Geschichte veröffentlicht, auch die drei Cover sind dezent unterschiedlich. Man kann seine Haltung exzentrisch nennen, wenn er sagt, dass er denkt, der Leser solle die Autorität darüber haben, was ein Buch zum ihm sagt, nicht der Autor, denn jeder Leser liest etwas Anderes in einer Geschichte. Warum also nicht gleich drei verschiedene Versionen anbieten?
Im Zentrum der Handlung steht Zach und die Erschütterung, die er und seine Frau durch die Diagnose erhalten. Sie wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen, sind sich nicht einige, ob sie Sarah überhaupt davon berichten sollen, immerhin scheint das Mädchen die Anfälle gar nicht selbst zu bemerken. Dem eigenen Kind beim zunehmenden Verlust von Geist und Körper zuzusehen, geht an ihre Substanz und so entfernen sich Zach und Meg immer weiter voneinander und jeder sucht seinen eigenen Umgang mit etwas, mit dem es keinen guten Umgang geben kann.
Währenddessen geht das Leben außerhalb des Nukleus der Familie jedoch weiter und Zach sieht sich mit unterschiedlichen Herausforderungen der Campus-Politik konfrontiert, mit denen er sich auch sonst schon nicht beschäftigen will. Auch die mysteriöse Nachricht, die er in einer gekauften Jacke findet, beschäftigt ihn, obwohl er den Zettel mit dem vermeintlichen Hilferuf auch einfach hätte entsorgen und vergessen können.
Ein Aspekt des Romans fand ich ungewöhnlich und doch sehr clever integriert. Nebenbei wird an einer Stelle erwähnt, dass Zach Schwarzer sei, was mich zunächst irritierte, da dies für die Handlung zu diesem Zeitpunkt gänzlich irrelevant war und ich daran keinen Gedanken verschwendet hatte. Im weiteren Verlauf zeigt sich, dass diese Information in den Erlebnissen und Erfahrungen Zachs durchaus eine Rolle spielt, der Autor macht es aber nicht zu einem Problem, das gelöst werden muss, oder lässt Zach aufgrund dieser Tatsache in Selbstmitleid versinken oder sich gar radikalisieren. Völlig geräuschlos steht dieses Faktum im Raum, bis sich die Blicke zum ihm hinwenden und dann auch wieder wegrichten. Ein sehr interessanter Umgang mit einem Thema, dass literarisch in den letzten Jahren durchaus relevant und vielfach bespielt wurde, aber nicht auf diese Weise.
Ein vielschichtiger Roman, der in der Tat sehr unterschiedlichen Lesern sehr viel bietet, worauf man fokussieren kann. Sein amerikanischer Verleger sagte in einem Interview über Percival Everett, dass er ein Autor sei, der immer wieder entdeckt und jedes Mal aufs Neue die Frage gestellt werde, weshalb er nicht bekannter sei. Das frage ich mich allerdings auch.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: Karolina
Der Paläontologe Zach Wells lebt ein angenehmes Leben mit seiner Ehefrau Meg und seiner Tochter Sarah. Doch plötzlich wird die Ruhe ihres Lebens durchbrochen, als bei Sarah ein Gendefekt festgestellt wird. Dieser unglaublich seltene Defekt führt dazu, dass die zwölfjährige innerhalb weniger Jahre dement werden und schließlich sterben wird. Zachs Leben wird durch die Nachricht komplett auf den Kopf gestellt und als er in einer Second-Hand-Jacke eine mysteriöse Nachricht findet, macht er sich auf den Weg, um das Rätsel der Jacke zu lösen und das Schicksal seiner Tochter zu verdrängen. Die Nachricht kommt aus New Mexiko und Zach macht sich auf dem Weg dorthin, um der Nachricht nachzugehen. Schnell findet er heraus, dass dort mexikanische Frauen gefangen halten werden. Um mit dem Schicksal seiner Tochter fertig zu werden, will Zach die Frauen befreien und stößt dabei schnell an seine Grenzen.
In „Erschütterung“ lernt man Zach aus vielen Perspektiven kennen. Manche sehr intim – wie etwa die Rolle als liebender Vater- andere eher rational und zurückhaltend. Der Roman ist keine einfache Lektüre. Das Schicksal Zachs nimmt einen als LeserIn unglaublich mit und schnell möchte man dem Mann helfen, der so vielen Schicksalsschlägen ausgesetzt ist. Die Krankheit der Tochter treibt einem Tränen in die Augen. „Erschütterung“ ist eine Herausforderung, die einen mit Tränen in den Augen und einem schweren Herzen zurücklassen wird und trotzdem kann ich das Werk nur weiterempfehlen, denn der Schreibstil Everetts und seine Fähigkeit diese Emotionen zu vermitteln sollte von jedem erfahren werden.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: MiB
Dem mir bislang unbekannten Autor Percival Everett ist mit "Erschütterung" ein beeindruckender Roman gelungen! Eine Einladung, nochmal neu über das (eigene) Leben und den Tod nachzudenken. Weil es am Ende ebend immer um Leben und Tod geht - das eine bedingt schließlich das andere. Hätte man nicht vorher den Klappentext gelesen, wüsste man zunächst nicht, in welche Richtung einen die Geschichte führen möchte. Auch sind die einzelnen Unterkapitel merkwürdig überschrieben: Zunächst mit paläontologischen Fach-Exkursen, dann mit Bildbeschreibungen aus dem Louvre, mit Zügen aus einem Schachspiel, mit dem "Ich packe in meinen Koffer"- Spiel... (was der Struktur der Geschichte aber am Ende einen Sinn gibt und das Lesen überhaupt nicht beeinträchtigt)... Da ist der Paläontologe und Universitätsprofessor Zach Wells mit seiner Frau Meg und seiner Tochter Sarah, der sich um Außenweltliches nicht mehr so recht kümmert, sich in seinem Leben 'eingerichtet' hat. Da ist der Alltag, mit dem er sich abgefunden zu haben scheint - auch die Avancen einer seiner Studentinnen nimmt er eher nur nebenbei wahr - Zack Wells wird dann aber 'erschüttert' durch die Diagnose einer neurologischen Erkrankung seiner 12-jährigen Tochter, die über eine rasch fortschreitende demenzielle Symptomatik zum Tode führen wird; zudem suizidiert sich in seinem beruflichen Umfeld eine Kollegin; und dann entdeckt Wells in einem über Ebay erstandenen Hemd auf einem eingenähten Zettel einen Hilferuf - offensichtlich (wie sich an späterer Stelle herausstellt) von einer zur Zwangsarbeit entführten Mexikanerin. Und die Suche und Befreiung dieser Frau wird ihm zur Mission. Gegen den Verlust, den Tod seiner Tochter kann Wells nicht ankämpfen - durch die Rettungsaktion aber wieder Kontrolle über das entglittene Leben zurückgewinnen. Am Ende ist die Geschichte zugleich ein wenig absurd und auch traurige Wirklichkeit... wie gesagt, es geht immer um Leben und Tod! Sehr beeindruckend!
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: cosmea
Im Mittelpunkt dieses Romans steht der Paläontologe Zach Wells mit seiner Familie. Er lebt in Altadena/Kalifornien und ist Professor an der Universität. Zach ist ein ungewöhnlicher Protagonist: sein Beruf langweilt ihn, sein Forschungsgebiet interessiert ihn nicht mehr – genauso wenig wie seine Studenten und Kollegen. Sich selbst findet er ebenfalls todlangweilig. Politik interessiert ihn ebenfalls nicht, auch nicht die aktuelle Rassismusdebatte, obwohl er selbst Farbiger ist. Seine Frau Meg arbeitet ebenfalls an der Universität und schreibt Gedichte. Sie haben die zwölfjährige Tochter Sarah, die Zach über alles liebt. Ihr Vater zu sein, sie am Leben zu erhalten betrachtet er als seine wichtigste Aufgabe. Die Ehe hat sich zu einer meist friedlichen Koexistenz entwickelt, ohne nennenswerte Liebe. Dann leidet Sarah plötzlich an der seltenen unheilbaren Krankheit Batten-Syndrom, und nichts ist mehr, wie es war. Ich-Erzähler Zach und seine Frau leiden unendlich, während sie dem raschen Verfall ihrer Tochter und schließlich ihrem Sterben zusehen, ohne ihr helfen zu können. Eines Tages findet Zach in mehreren im Internet gekauften Secondhand-Kleidungsstücken Zettel mit handgeschriebenen Hilferufen in spanischer Sprache. Irgendwann beschließt er, der bisher so wenig Empathie für seine Mitmenschen gezeigt hat, der Sache nachzugehen. In New Mexico stößt er auf weiße Nazis, die mexikanische Frauen aus dem Grenzgebiet entführen, gefangen halten und versklaven. Unter Gefahr für Leib und Leben organisiert er mit einigen Helfern eine Rettungsaktion. Er weiß, er kann sich nicht selbst erlösen, aber er muss etwas tun, um anderen zu helfen.
Dieses ungewöhnliche Buch mit eingestreuten wissenschaftlichen Passagen über seine Funde in Höhlen und Schachzüge aus den Spielen mit Tochter Sarah hat mir gut gefallen. Es ist ein Roman über Liebe, Verlust und Trauer, der dennoch viel (Selbst-)Ironie und Wortwitz enthält und sich gut lesen lässt. Dieser Autor hat viele Bücher geschrieben, aber nur drei wurden bisher ins Deutsche übersetzt. Ich werde ihn auf jeden Fall im Auge behalten. Eine klare Empfehlung für diesen Roman.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: nil_liest
Was für ein treffender Titel für diesen Roman: Erschütterung. Genau das bringt uns Percival Everett mit seinem Roman näher die Erschütterung seines Protagonisten Zach. Die Geschichte wird aus dessen Perspektive erzählt und nimmt uns zunächst mit in sein sehr komfortables gar langweiliges Leben mit. Er ist Universitätsprofessor der Paläontologie. Ein selbstironischer afroamerikanischer Gebildeter, der es sich im Leben mit seiner Frau, die er schätzt, aber nicht wirklich liebt und seinem Stern des Lebens, seiner Tochter Sarah gemütlich gemacht hat.
Was ihn aus den Angeln hebt ist die Diagnose der 12jährigen Tochter, dass sie das Batten-Syndrom hat und somit rasch erblinden wird und vermehrt epileptischen Anfällen bekommt – unheilbar krank. Es stürzt ihn förmlich in ein Loch und er folgt einer Spur. Diese Spur begann in seiner second hand Jacke, ein Zettel mit einem Hilferuf. Er flüchtet nach New Mexico um diesem Hilferuf nachzugehen um seiner eigenen Fassungslosigkeit zu entgehen.
Wunderbar beschreibt Percival Everett die Sorgen und den Taumel Zachs von gemütlicher Langweile zur veränderten Lage des Ausgeliefertseins. Wirklich eindrücklich geschildert. Vor allem geht es hier vordergründig um den Vater, der um die Zukunft seiner Tochter trauert, aber auch auf einer weiteren Ebene viel allumfassender arbeitet Everett das Thema Rassismus ein und setzt starke Akzente, in dem er zeigt was Zach alles nicht tut.
Auf vielen Ebenen ein starker Roman, sehr lesenswert! Mich hat er voll überzeugt.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: Bücherfreundin85
Seit langem schätze ich das literarische Angebot des Hanser Verlags und freute mich daher sehr auf die Lektüre des neuen Romans "Erschütterung" von Percival Everett.
Der Autor erzählt in seinem Roman die Geschichte des 42jährigen Geologie-Paläobiologen Zach Wells, der als Hochschulprofessor tätig ist. Er selbst bezeichnet sich als Nerd, der in Höhlen herumkriecht, und sein Hang zur Melancholie lässt ihn immer wieder an Selbstmord denken. In seine Ehefrau Meg ist er nicht verliebt, jedoch schätzt er sie und teilt gern den Alltag mit ihr. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter, Sarah, die 12 Jahre alt ist.
Zachs und Sarahs große Freude ist das gemeinsame Schachspiel, bei dem Sarah ihrem Vater weit überlegen ist. Einen Fehlzug beim Spiel entschuldigt Sarah damit, dass sie eine gegnerische Figur nicht gesehen habe. Wenig später berichtet sie den Eltern, das Whiteboard in der Schule nur noch verschwommen zu sehen. Ein Sehtest bei der Optikerin ergibt keine Klarheit, ebenso der Besuch bei der Kinderärztin. Beim Augenspezialisten der Kinderklinik erleidet Sarah einen komplex fokalen Anfall. Der Arzt ist ratlos und überweist Sarah an eine Neurologin. Diese führt umfangreiche Untersuchungen durch, die ergeben, dass Sarah das Batten-Syndrom hat, welches auf einem Gendefekt beruht. Sarah wird nicht nur ihr Augenlicht, sondern all ihre geistigen und motorischen Fähigkeiten verlieren. Die unheilbare Krankheit schreitet rasch voran.
Zach, dessen Welt bis in die Grundfesten erschüttert wird und der dem Verfall seines Kindes hilflos zusehen muss, findet in einer bei Ebay erworbenen Second Hand-Jacke einen kleinen Zettel mit einem mysteriösen Hilferuf in spanischer Sprache. Heimlich fährt er nach New Mexico und begibt sich auf die Suche nach jemandem, den er retten kann.
Das fesselnde Buch ist in der Ich-Form erzählt und hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Es ist in intelligentem und kraftvollem Sprachstil geschrieben. Die Geschichte hat mich zutiefst erschüttert und berührt, ein großartiger Roman, der mich noch lange begleiten wird und der bereits jetzt zu meinen Highlights des Jahres gehört.
Interessanterweise hat Percival Everett die Originalausgabe "Telephone" des Buches im letzten Jahr in drei verschiedenen Versionen mit unterschiedlichen Abschlüssen veröffentlicht, sehr zum Unmut vieler Leser.
Der Roman stand im letzten Jahr im Finale des renommierten Pulitzer-Preises.
Klare Leseempfehlung von mir und hochverdiente 7 Sterne!
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Percival Everett, geboren 1956 in Fort Gordon/Georgia, ist Schriftsteller und Professor für Englisch an der University of Southern California. Er hat bereits mehr als dreißig Romane veröffentlicht. Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt, u. a. mit dem PEN Center USA Award for Fiction, dem Academy Award in Literature der American Academy of Arts and Letters, dem Windham Campbell Prize und dem PEN/Jean Stein Book Award. Auf Deutsch erschienen bislang Ausradiert (2008), God`s Country (2014) und Ich bin Nicht Sidney Poitier (2014). Bei Hanser erschienen zuletzt die Romane Erschütterung (2022) und Die Bäume (2023).
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3446272668 |
10-stellige ISBN | 3446272666 |
Verlag | Hanser, Carl GmbH + Co. |
Sprache | Deutsch |
Originalsprache | Englisch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 24. Januar 2022 |
Seitenzahl | 288 |
Originaltitel | Telephone |
Format (L×B×H) | 20,4cm × 13,0cm × 2,7cm |
Gewicht | 368g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
Belletristik - Erzählende Literatur
Alle angegeben Preise enthalten die gesetzliche Mehrwertsteuer.
Auch hier werden natürlich 75% des Gewinns gespendet.
Gutschein kaufen
Die beiden Male, die ich in den letzten Jahren konkret Kontakt zu Buch7 hatte, habe ich mich wirklich und richtig gut beraten und "umsorgt" gefühlt. Vielen Dank dafür!
Birgit H. aus Troisdorf
Sie können sich sicher sein, dass ich wieder bei buch7.de einkaufen werde. Ich finde die Geschäftsidee toll und bin mit dem Service äußerst zufrieden.
Simone S. aus Betzigau
Herzlichen Dank für die schnelle Bearbeitung und die prompte Lieferung!
Matthias M.
Also Ihr Engagement und Service berühren mich echt, vor allem diese prompte Kommunikation. Das hat heute schon Seltenheitswert!
Urlsula G. aus Heidelberg
Ich bin bisher sehr zufrieden, die Lieferung klappt so schnell wie sonst nirgends! Ich finde die Idee super und hoffe ich kann noch viele überzeugen hier einzukaufen! Macht unbedingt weiter so, lasst euch nicht entmutigen und bleibt eurem Weg treu.
Carmen S.