Über Hoffnung. Über Versöhnung. Über Leben
Nach zwei Jahrzehnten kehren die Brüder Benjamin, Pierre und Nils zum Ort ihrer Kindheit - ein Holzhaus am See - zurück, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Eine Reise durch die raue, unberührte Natur wie auch durch die Zeit. Im Kampf um die Liebe der Mutter, die abweisend und grob, dann wieder beinahe zärtlich war, haben die Jungen sich damals aufgerieben bis zur Erschöpfung. Heute fühlen sie sich so weit voneinander entfernt, dass es kein Aufeinanderzu mehr zu geben scheint. Und doch ist da dieser Rest Hoffnung, den Riss in der Welt zu kitten, wenn sie sich noch einmal gemeinsam in die Vergangenheit vorwagen.
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Käufer-Bewertung: Quincyliest
Alex Schulman erzählt in seinem Debütroman die Familiengeschichte der Brüder Nils, Benjamin und Pierre.
Die drei Brüder waren zuletzt vor zwanzig Jahren in dem Ferienhaus am See, wo sie in ihrer Kindheit die Sommer verbracht haben. Sie kehren als Erwachsene an den Ort der Kindheit zurück, um der Mutter ihren letzten Wunsch zu erfüllen.
In Rückblenden erfährt man das Erlebte aus der Kindheit, schnell wird klar, dass es sich um keine intakte Familie handelt. Die Mutter war Alkoholikerin, emotional instabil, die Kinder müssen um ihre Aufmerksamkeit buhlen. Der Vater verhält sich aggressiv. Die schwierigen Familienverhältnisse verändern sich aufgrund eines tragischen Unfalls weiter zum Negativen. Die Brüder entfremden sich, finden aber nach dem Tod der Mutter wieder einen Weg zueinander.
Schulman hat einen bewegenden und emotionalen Roman geschrieben, der mich gefesselt hat. Allerdings ließ die Handlung auch oft viel Interpretationsspielraum zu. Insgesamt war es für mich ein gutes Buch.
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Käufer-Bewertung: bedard
Vor zwanzig Jahren waren die drei Brüder Nils, Benjamin und Pierre zuletzt an dem einsamen See, an dem sie in einem einfachen Holzhaus die Sommer mit ihren Eltern verbracht haben. Jetzt sind die drei zurückgekehrt, um den letzten Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen.
Aus der Sicht des mittleren Sohnes Benjamin wird auf zwei Zeitebenen diese tief bewegende und schwer verdauliche Familiengeschichte erzählt. Die eine beginnt am See, als die sich fremd gewordenen Brüder die Asche der Mutter verstreuen wollen. In kleinen Rückwärtsschritten erzählt der erwachsene Benjamin, was in den Stunden zuvor geschehen ist.
Noch berührender ist der Erzählstrang aus der Sicht des Kindes. Alle drei Söhne müssen damit zurechtkommen, dass die Eltern ihre Verantwortung nur unzureichend wahrnehmen und unter Alkoholeinfluss unberechenbar sind. Das gilt besonders für die Mutter, der Vater wirkt auf den ersten Blick sanfter und liebevoller. Doch auch dieser Eindruck täuscht.
Sprachlich hat mich dieser Roman absolut überzeugt. Bereits nach der Hälfte war ich mir fast sicher, dass er zu den wenigen Büchern gehört, die ich irgendwann ein zweites Mal lesen werde.
Für mich gehört „Die Überlebenden“ zu den Lesehighlights dieses Jahres.
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Käufer-Bewertung: Bücherwurm1990
Benjamin und seine beiden Brüder hatten eine schwierige Kindheit, die insbesondere von einer Mutter dominiert war, deren Stimmungen wechselten wie das Wetter und oft von Aggression geprägt waren. Nun ist ihre Mutter verstorben und sie kehren gemeinsam zum Sommerhaus der Familie zurück, welches sie seit langer Zeit nicht mehr besucht haben. Doch sie möchten nun den letzten Willen ihrer Mutter erfüllen und dort ihre Asche am See verstreuen. Und nicht zuletzt auch endlich über den schicksalhaften Vorfall reden, der sie über Jahre voneinander distanziert hat.
„Die Überlebenden“ ist ein sehr exzellent gelungenes Romandebüt von Alex Schumann. Mit nahezu poetischem sowie flüssigen und leichtem Schreibstil erzählt er eindringlich eine erschreckende Geschichte, die noch lange nachhallt. Ein unglaublich geschickter Aufbau des Romans mit zwei gegenläufigen Handlungssträngen der Vergangenheit und Gegenwart, die sich in kurzen Kapiteln abwechseln, halten den Leser in Spannung. Obwohl die Themen von Gewalt, Aggression und Vernachlässigung handeln und traurig stimmen, war ich so gefesselt an das Buch wie schon lange nicht mehr. Von Beginn an empfand ich eine beklemmende Atmosphäre, in der ich wie die Söhne auf die Stimmung und Explosionen der Eltern lauerte. Gleichzeitig werden bezaubernde Naturbeschreibungen und Vergleiche eingestreut, die das Leserherz erfreuen. Leider konnte ich diese ob der deprimierenden Thematik nicht vollends genießen. Der Inhalt regt zu lebhaften Diskussionen an und bleibt noch lange im Gedächtnis. Der schicksalhafte Vorfall wird erst zum Ende hin aufgelöst und beinhaltet einen raffinierten Kniff, den ich überhaupt nicht erwartet habe. Ich war gleichzeitig schockiert und überrascht – in intensives und emotionales Leseerlebnis.
Der Roman war für mich in jeglicher Hinsicht atem(be)raubend – einerseits, weil er so unfassbar großartig aufgebaut und geschrieben ist und andererseits, weil er unglaublich traurig und bedrückend ist. Für mich eine echte Entdeckung und eines der Highlights aus 2021!
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Käufer-Bewertung: holdesschaf
Die Brüder Nils, Benjamin und Pierre sind unterwegs, um die Asche ihrer kürzlich verstorbenen Mutter - wie von ihr gewünscht - zu verstreuen. Dafür kehren sie zurück an den Ort, an dem sie in der Kindheit jeden Sommer verbracht haben, ein Ferienhaus am See, wo sie Spaß hatten, Geschwisterkonflikte austrugen und um die Gunst ihrer Eltern warben, wie das in einer Familie eben üblich ist. Doch längst stehen sie sich nicht mehr so nahe wie damals und die ungesagten Dinge überschatten das Verhältnis zwischen den Brüdern.
Optisch ist das Buch, wie ich finde, nicht wirklich ansprechend. Umso besser, dass ich mich davon nicht habe abschrecken lassen, es zu lesen. Von Anfang an, hat mich die Geschichte eingefangen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Der Autor findet eine herrlich bildhafte, ansprechende und dennoch leichte Erzählweise, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Auch nutzt er zwei sich abwechselde Erzählstränge, die sich entgegengesetzt gerichtet einander annähern. Die Kindheit der Jungen wird in Ausschnitten von der Vergangenheit Richtung Gegenwart erzählt, die Reise zum See als Erwachsene jedoch genau umgekehrt. Letztere erinnert an einen Roadtrip. Ich fand das sehr reizvoll, da man mit jedem Wechsel ein Stück näher zum Kern der Geschichte vordringt. Der Autor versteht es auch meisterlich, den Leser zu polarisieren, falsche Schlüsse ziehen und auch einzelne Protagonisten vorverurteilen zu lassen. Natürlich läuft in dieser Familie einiges verkehrt, doch das wahre Ausmaß der Katastrophe, über die keines der Familienmitglieder mit den anderen reden kann, erschließt sich erst am schwer vorhersehbaren Ende, wenn alle Puzzleteile ineinandergreifen und das dramatische Schicksal einer Familie offenbart wird. Mich hat das noch lange gedanklich beschäftigt. Ein intensives Leseerlebnis und definitiv eines meiner Highlights in 2021. Unbedingt lesen!
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Käufer-Bewertung: begine
Dem schwedische Schriftsteller Alex Schulman ist mit seinem Roman „Die Überlebenden“ ein brillantes Werk gelungen.
Die Überlebenden sind drei Männer Niels, Benjamin und Piere,, die ihre Mutter beerdigen und gleichzeitig an ihre Kindheit denken.
Der Autor ist selber zwei Brüdern aufgewachsen. So kann er viele Aktionen der Jungen richtig lebendig werden.
Benjamin ist der Icherzähler. So wie die drei jetzt sind, hat ihren Anfang vor über zwanzig Jahren.
Mit den Eltern bewohnten sie immer ein Sommerhaus auf dem Land. Leider ist das Leben keine Idylle, aber die drei kennen es nicht anders. Die Eltern sind Alkoholiker und kümmern sich wenig. Besonders um Liebe der Mutter bemühen sie sich sehr. Die ist manchmal ganz lieb, aber dann gibt es drastige Strafen.
Der Autor versteht es die Erwachsenen Brüder und die Kindheit mit besonderer Raffinesse zu schreiben.
Der Roman ist oft ziemlich bedrückend, ist aber dann wieder einfühlsam.
Es ist eine besonders starke Lektüre.
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Käufer-Bewertung: raschke64
Drei Brüder fahren mit der Asche ihrer Mutter zum Holzhaus an einem See, an dem sie immer die Sommerferien mit der Familie verbracht haben. Doch die Reise ist insofern schwierig, weil sie sich erstens auseinandergelebt haben und zweitens auch keine so schöne Kindheit hatten. Die Eltern waren Alkoholiker und der Vater teilweise auch gewalttätig. Doch irgendwie haben es die drei Jungs geschafft, sich gegenseitig zu helfen und die Kindheit zu überleben. Jeder auf seine eigene Art und mit eigenen Methoden.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen ist da die Gegenwart, in der die Asche der Mutter verstreut werden soll. Diese Geschichte wird rückwärts erzählt. Die zweite Ebene ist die Kindheit, die vor allem aus Sicht des mittleren Sohnes Benjamin erzählt wird. Diese Geschichte wird chronologisch erzählt. Irgendwann treffen dann beide Geschichten auf einander und erst da erfährt man den Grund, warum die Eltern, insbesondere die Mutter, so extrem schwierig waren. Das alles ist sehr berührend. Und es ist sehr gut und mitfühlend beschrieben. Man hat die Bilder der Kinder und des Sommerhauses am See vor Augen. Aber auch die verwahrloste Familie. Mich hat nur irritiert, dass auf dem Cover des Buches nur zwei Jungen abgebildet sind.
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Käufer-Bewertung: La Calavera Catrina
In „Die Überlebenden“ geht es um die Brüder Benjamin, Nils und Pierre, und ihre Kindheit in dem schicksalshaften Sommer im Haus am See. Als die Mutter stirbt, treffen sich ihre erwachsenen Söhne nach langer Zeit wieder, um sie zu beerdigen. Benjamin blickt zurück und muss sich unweigerlich fragen: Was ist passiert?
Im Fokus der Erzählung steht Benjamin, der stets als stiller Beobachter die Stimmungen und Verhaltensweisen seiner Familienmitglieder analysiert. Sein jüngere Bruder Pierre ist eng mit ihm verbunden, während Nils als Ältester sich immer mehr zurückzieht. Die Familie verbringt idyllische Sommer am See, umgeben von einem Birkenwald. Die Brüder begegnen sich mit Rivalitäten, teilen gemeinsame Erlebnisse und begegnen sich mit Distanz und Stillschweigen, während die Eltern in ihrer eigenen Welt zu leben scheinen, die vor allem ein kühles alkoholisches Getränk beinhaltete, klare Regeln und Routine. Ich habe die Stimmung des Romans nicht nur als sommerlich wahrgenommen, sonder auch als bedrohlich und aufgeladen. Man spürt, da ist etwas bedrückend vorgefallen, aber man weiß nicht was. Diese eindrücklichen Fragen werden erst im Laufe des Roman geklärt, bis man am Schluss das ganze Ausmaß versteht. Alex Schulman erzählt die Geschichte auf zwei Ebenen. Abwechselnd reist man mit den Brüder in die Vergangenheit und in die Gegenwart. Das Besondere: die Handlungsstränge wechseln sich Kapitelweise ab und fügen sich nahtlos ineinander. Dabei wird die Gegenwartsebene rückwärts erzählt. Ein gewöhnungsbedürftiger Geniestreich, der mir Geduld und Aufmerksamkeit abgefordert hat. Am Ende hat mich die Geschichte aufgewühlt und es war unmöglich, sich diesem Sog zu entziehen. Viel zu eindringlich war die Sprache, die sommerlichen Bilder und die distanzierten Beschreibungen. Einige Rückblicke haben mich besonders aufgewühlt, die mir auch nach dem Lesen im Gedächtnis geblieben sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, es ist ein dramatisches Werk über die zerstörerischen Ausmaße von tragischem Unglück und daraus entstehender emotionaler Distanz und Verschwiegenheit innerhalb der Familie.
Eine Geschichte, die einen nicht mehr loslässt und mir durch die originelle Erzählweise und die eindrücklichen Sprachbilder besonders gefallen hat. Es empfehlt sich, das Buch möglichst ahnungslos zu lesen und sich einfach von der Intensität mitreißen zu lassen.
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Käufer-Bewertung: Peppi
Die drei Brüder Nils, Benjamin und Pierre wollen den letzten Wunsch ihrer Mutter erfüllen. Sie bat die Söhne in einem Brief darum ihre Asche an einem See zu verstreuen, an dem die Familie ihre Sommerurlaube verlebt hat.
Diese Reise wird für die Brüder auch eine Reise in die Vergangenheit . Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des mittleren Bruders Benjamin. Obwohl alle drei sich früher nah gestanden haben, merken sie , dass sie sich heute auseinandergelebt haben. Sie wissen nicht mehr viel voneinander.
Ihre Kindheit war geprägt von einer oft kühlen Mutter und dem Vater, der oft unberechenbar war. Bei Beiden spielte der Alkohol eine zu große Rolle, worunter auch die Beziehung zu den Kindern sehr litt.
Der Autor hat für seine Geschichte zwei Erzählstränge gewählt, wobei der Strang der Gegenwart rückwärts erzählt wird. Was mir persönlich nicht so gefallen hat. Aber für dieses Buch gebe ich eine unbedingte Leseempfehlung.
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Käufer-Bewertung: Coesit
Der Debütroman "Die Überlebenden" von Alex Schulman ist ein einfühlsamen Roman über drei Brüder, die sich nach dem Tod ihrer Mutter wieder treffen und feststellen, dass sie sich total auseinander gelebt haben. Aber wie konnte das passieren?
In der Nacht vor der Beerdigung ihrer Mutter finden die Brüder Nils, Benjamin und Pierre einen Abschiedsbrief, indem die Mutter möchte, dass ihre Asche am Sommerhaus verstreut wird. Die Brüder wollen ihren Wunsch erfüllen und müssen sich hierbei mit ihrer Vergangenheit und Kindheit auseinandersetzen, die von Entbehrungen, Vernachlässigung und Traumata durchzogen sind.
Durch den Erzählstil in zwei Zeitsträngen wird die Gegewart erzählt und gleichzeitig die Vergangenheit der Brüder näher beleuchtet. Der flüssige Schreibstil lässt den Leser in die Gedankenwelt Benjamins eintauchen. Hier durchlebt man nicht nur die Konkutrenz und den Neid der Brüder untereinander, sondern auch den entsprechenden Zusammenhalt. Auch erfährt man vom Alkoholproblem der Eltern mit der daraus folgenden Vernachlässigung der Jungen. Beängstigend hierbei ist, wie einfach sich der Roman liest, dabei aber eine so traurige Geschichte beinhaltet. Mich persönlich hat dieser Roman noch lange beschäftigt. Gerade in Bezug auf das augenscheinlich irrationale Verhalten der Mutter ihren Söhne gegenüber und was es bei ihnen auslöst, hat mich lange nachprüfen lassen.
Es ist auf jeden Fall ein sehr lesenswerter Roman, der sich leicht und flüssig liest, jedoch eine traurige und ernste Geschichte beinhaltet, die noch einige Zeit in einem nachhallt. Unbefriedigend finde ich allerdings das Ende. Hier fehlt mir einfach der konkrete Abschluss.
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Käufer-Bewertung: Emmmbeee1
Schritt für Schritt zurück in die Vergangenheit, durch 20 Jahre hinweg, so geht es im Roman „Die Überlebenden“ von Alex Schulman. Die Brüder Benjamin, Pierre und Nils treffen sich im Sommerhaus am See, um die Asche ihrer verstorbenen Mutter zu verstreuen. Allmählich werden Erinnerungen wach, in denen sich der Leser der Familie annähert. Etwas Furchtbares muss geschehen sein, dass sie vor solchen Barrieren stehen. Auch die Liebe der Eltern, insbesondere der Mutter gibt große Rätsel auf. Erst auf den letzten Seiten lüftet sich der Schleier und gibt etwas so Grauenhaftes frei, dass ich mir gewünscht habe, es besser nicht gelesen zu haben.
Vergleichbar dem rechten und dem linken Fuß beim Rückwärtslaufen gibt es zwei Erzählspuren: die Gegenwart nach dem Tod der Mutter und die Vergangenheit, die in kurzen Episoden aufgedeckt wird, bis hin zur Auflösung der bislang verheimlichten Tragik. Der Abschiedsbrief der Mutter setzt mit Wucht den Schlusspunkt.
In diesem erschütternden Werk hat Schulman viel Autobiografisches verarbeitet. Indem er die Handlung rückwärts erzählt, wird notgedrungen manches wiederholt. Erst fand ich das langweilig, doch schon bald konnte ich mich dem Sog nicht mehr entziehen, denn da wichtige Passagen doppelt erzählt werden, wirken sie intensiver und lassen vieles ein wenig besser verstehen.
Der Text wird zusätzlich von Musik angereichert, die als Soundtrack aufgelistet ist im Lesejournal. Jawohl, ein solches liegt dem Buch bei. Hier kann der Leser Zitate und persönliche Eindrücke festhalten, Reflexionen über die Personen erstellen, ähnliche Erlebnisse aufschreiben. Eine weitere Beigabe sind drei Anstecker mit den Aufschriften „Überstanden“, „Überdenken“, „Überleben“.
Diese Familiengeschichte ist be-, aber nicht niederdrückend, denn solche Geschichten gibt es zuhauf, auch wenn sie meist verschwiegen werden. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, das Lokalkolorit deutlich geschildert, der Sprachstil flott, lebendig, flüssig. Den Roman würde ich allen empfehlen, die gern unter die Oberfläche sehen.
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Käufer-Bewertung: Musteplume
Dieses Buch musste ich zweimal direkt hintereinander lesen und beim zweiten Mal wurde es noch beklemmender.
Es ist ganz großartig geschrieben, die Charaktere sind vorzüglich herausgearbeitet und die Atmosphäre des Schwedischen Sommers wunderbar eingefangen.
Die Geschichte ist jedoch nicht sommerlich leicht, sondern düster und beklemmend.
Drei Brüder, die die Asche der Mutter am See verstreuen wollen. Und die Rückblende: Drei Brüder, die in einem dreckigen Haushalt in Mitten von häuslicher Gewalt und Alkoholmissbrauch aufwachsen.
Die unfassbar vernachlässigt und psychisch misshandelt werden. Die des öfteren in Lebensgefahr geraten, die Todesängste ausstehen und in keiner Weise von den Eltern bemerkt und behütet werden.
Und trotzdem eifersüchtig um die Aufmerksamkeit vor allem der Mutter buhlen.
Und dann war da noch Molly.
Ganz grausam, diese Geschichte und ganz wunderbar geschrieben, dieses Buch.
Ich hoffe so sehr, das der einzige autobiographische Anteil des Autors die Tatsache ist, dass er auch zwei Brüder hat.
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Käufer-Bewertung: Anna625
Der letzte Wille ihrer Mutter ist es, dass ihre Asche am Ufer des Sees verstreut wird, an dem die Familie vor Jahrzehnten viele Sommer verbracht hat. Und so machen sich die Brüder Nils, Benjamin und Pierre auf den Weg dorthin. Längst haben sie sich auseinandergelebt, und das, obwohl sie sich einst so nahe standen - sich nahestehen mussten, um sich gegenseitig Halt zu geben in einer Familie, die vom widersprüchlichen Verhältnis zwischen Kindern und Eltern geprägt ist. Nie konnten sie sich sicher sein, ob ihre Eltern ihnen nun mit Liebe oder mit Ablehnung begegnen würden. Und so wird es nicht nur eine Reise zum Sommerhaus der Gegenwart, sondern vor allem die zurück in ihre Kindheit.
Erzählt wird der Roman aus der Sicht Benjamins, des mittleren Bruders. Schon in seiner Kindheit hat er immer eine eher beobachtende Rolle inne, hat stets seine Brüder, seinen Vater und seine Mutter im Blick und spürt daher, wann die Stimmung kippt, wann es besser ist, sich still und heimlich zurückzuziehen und so einem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Denn gerade seine Mutter wirkt teils unberechenbar, ist sie doch im einen Moment sehr liebevoll ihren Kindern gegenüber und weist im nächsten den von ihren kleinen Söhnen gepflückten Blumenstrauß zurück. Was Benjamin als kleines Kind nicht so sehr bemerkt hat, tritt mit den Jahren immer deutlicher hervor: seine Familie ist anders als die anderen Familien, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern von einer stetigen, unterschwelligen Spannung geprägt, die zur Vorsicht mahnt. Und so sind es die Brüder, die sich gegenseitig schützen und füreinander da sein müssen. Umso rätselhafter scheint die Szene, mit der der Roman beginnt: einer Prügelei zwischen Pierre und Nils, während sie eigentlich die Asche ihrer Mutter verstreuen wollen. Was also ist passiert? An dieser Frage orientiert sich die Handlung des Romans.
Büchern, die rückwärts erzählt werden, stehe ich grundsätzlich etwas skeptisch gegenüber. Oftmals bekommt man schnell das Gefühl , dass der Autor diese besondere Erzähltechnik vor allem deshalb gewählt hat, um aufzufallen, während der Mehrwert für die Geschichte selbst jedoch häufig ein geringer bleibt. Hier war das anders. Der Handlungsstrang ist zweigeteilt, Gegenwart und Vergangenheit, und während im Gegenwartsstrang jedes Kapitel dort endet, wo das vorherige begonnen hat - man also mit jedem Kapitel ein paar Stunden weiter in der Zeit zurückgeht -, läuft der Vergangenheitsstrang mehr oder weniger chronologisch vorwärts. Meist ist es so, dass ein Gegenwartskapitel mit einer bestimmten Beobachtung endet, die dann im darauffolgenden Vergangenheitskapitel aufgegriffen und erklärt wird. Das mag zunächst verwirrend klingen, ist aber tatsächlich sehr gut gemacht, denn man erhält die nötigen Informationen immer nur häppchenweise und genau im richtigen Maß. Man könnte sich nun dennoch die Frage sellen, welchen Sinn es hat, das Ende vor dem Anfang zu kennen und wo denn dann die Spannung beibt - doch ohne hier zu viel verraten zu wollen, kann ich sagen, dass die Spannung auf jeden Fall da ist und dass es sich wirklich lohnt, bis zum Ende (oder zum Anfang?) weiterzulesen. Denn in den letzten Kapiteln ändert sich ein ganz entscheidenes Detail der Geschichte, das vorher kaum ins Auge gefallen ist, und bei mir war das tatsächlich der entscheidende Punkt, der für mich den Unterschied zwischen 4 und 5 Sternen ausgemacht hat. Tatsächlich habe ich wenige Seiten zuvor noch gedacht "Es ist sehr gut, aber irgendwas fehlt mir" - nun, das Ende hat mich dann sprachlos zurückgelassen.
Neben der Erzähltechnik sticht vor allem auch der Schreibstil des Autors positiv heraus. Trotz eher nüchterner, distanzierter Worte gelingt es Schulmann, ein unglaublich genaues, emotionales Bild zwischenmenschlicher Beziehungen zu zeichnen. Die Figuren werden auf Distanz gehalten, und dennoch fühlt man sich gerade den Brüdern nahe in ihren Ängsten, ihrem Wunsch nach Anerkennung, ihrem Gefühl des Alleinseins. Obwohl Einiges bis zum Ende im Dunkeln bleibt, vermag man nach und nach das Ausmaß der Geschehnisse in ihrer Gesamtheit zu begreifen und den Schmerz, der für die Figuren damit einhergeht, nachzuempfinden. Am Ende des Romans wird Vieles klarer, und das, was vorher vielleicht keinen Sinn ergeben hat, kann man plötzlich verstehen.
Mich hat "Die Überlebenden" sehr gepackt, die authentischen Figuren, die nüchterne, präzise Sprache, die dennoch solch große Gefühle transportiert. Hier wird ein Trauma beschrieben, das nicht auf den ersten Blick sichtbar ist, sondern sich erst nach und nach abzeichnet und nicht zuletzt durch die besondere Erzähltechnik großartig aufgearbeitet wird. Ein Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle!
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Käufer-Bewertung: Der Blaue Mond
Ein wirklich außergewöhnliches Buch. Das besondere sind die zwei Zeitstränge, an denen die Ezählung aufgebaut bzw. abgebaut wird. Letzeres weil ein Erzählstrang das Geschehen vom dramatischen Ende her aufrollt und zeitlich dann immer weiter zurück geht.
Am Anfang ist das gewöhnungsbedürftig, aber im letzten Drittel macht es absolut Sinn. Diese Form der Schilderung finde ich sogar genial und sehr kreativ. Inhaltlich geht es um eine Familie, die im Sommer immer an ihre einsame Bleibe am See fährt. Die drei Brüder haben es nicht leicht. Jeder von Ihnen ist individuell und nach und nach erfährt man, wie die Familie so tickt. Die Eltern sind alkoholabhängig und die Kinder sind sich selbst überlassen. Sie buhlen um die Liebe der Mutter und müssen mit der Verwahrlosung leben. Leider passieren dann auch schmerzhafte Dinge, die in der Zukunft aber totgeschwiegen werden.
Sobald die Brüder können, laufen sie los in ihr eigenes Leben. Viele Jahre später bringt der Tod der Mutter sie wieder zusammen. Aber eine solche Kindheit prägt für den Rest des Lebens. Daher ist der Titel absolut passend.
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Alex Schulman, geboren 1976, ist einer der populärsten schwedischen Schriftsteller. Sein Roman Die Überlebenden, 2021 bei dtv erschienen, wurde in 30 Sprachen übersetzt. Mit Verbrenn all meine Briefe, bei dtv 2022, gelang ihm in Schweden 2018 der Durchbruch als literarischer Autor.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3423282932 |
10-stellige ISBN | 3423282932 |
Verlag | dtv Verlagsgesellschaft |
Sprache | Deutsch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 20. August 2021 |
Seitenzahl | 304 |
Originaltitel | Överlevarna |
Format (L×B×H) | 21,1cm × 13,5cm × 2,6cm |
Gewicht | 400g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
Belletristik - Erzählende Literatur
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Auch hier werden natürlich 75% des Gewinns gespendet.
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Kathrin H. aus Barsbüttel
Ihr seid super! Ich freu mich, dass Ihr beweist, dass es auch anders geht und wünsche Euch ganz viel Erfolg!
Petra P.
Ich freue mich jedesmal, wenn ich Ihre Website öffne, dass es Sie gibt, neben all den Raffgeiern in der Wirtschaft. Als mich ein Freund, auf Ihre Seite aufmerksam machte, war ich erstaunt, dass es Menschen wie Sie gibt.
T.B.
DANKE, dass es noch engagierte Leute gibt, die über den eigenen Tellerrand denken, die auch noch eine Alternative bieten, zu etwas, das ich immer mit schlechtem Gewissen genutzt habe. Ich hoffe, dass ihr immer bekannter werdet!
L. F. aus Ingolstadt
Seit dem Online-Artikel in der Süddeutschen heißt es bei mir: Wenn es um neue Bücher geht, dann bestelle ich ausschließlich bei buch7.de. Mir ist wichtig, dass andere Menschen denen es vielleicht nicht so gut geht wie mir Unterstützung finden.
Helmut L.