Adam Gordon geht auf die Topeka-High-School, er steht kurz vorm Abschluss. Seine Mutter Jane ist eine berühmte feministische Autorin, sein Vater Jonathan ein Experte darin, »verlorene Jungs« wieder zum Sprechen zu bringen. Sie beide sind in einer psychiatrischen Einrichtung tätig, in der Therapeuten und Patienten aus der ganzen Welt zusammenkommen. Adam selbst ist ein bekannter Debattierer, alle rechnen damit, dass er die Landesmeisterschaft gewinnt, bevor er auf die Uni geht. Er ist ein beliebter Typ, cool und ausschreitungsbereit, besonders sprachlich, damit keiner auf die Idee kommt, er könnte auch schwach sein. Adam hat ein Herz für Außenseiter, und so freundet er sich mit Darren an - er weiß nicht, dass der einer der Patienten seines Vaters ist -, und führt ihn in seine Kreise ein. Mit desaströsen Folgen ...
Die Topeka Schule ist die Geschichte einer Familie um die Jahrtausendwende. Die Geschichte einer Mutter, die sich von einer Missbrauchsgeschichte befreien will; von einem Vater, der seine Ehe verrät; von einem Sohn, dem die ganzen Rituale von Männlichkeit suspekt werden und der zunehmend verstummt. Eine Geschichte von Konflikten und Kämpfen und versuchten Versöhnungen.
In einer an Wundern reichen Sprache erzählt Ben Lerner vom prekären Zusammenhalt einer Familie, von fraglichen Vorbildern und vom drohenden Zusammenbruch privater und öffentlicher Rede. Die Art, wie dabei das Historische und das Persönliche miteinander verwoben werden, stärkt unseren Glauben daran, was Literatur heute zu leisten vermag.
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Käufer-Bewertung: Lesendes Federvieh
Adam Gordon verbringt sein letztes Schuljahr auf der Topeka High School. Da er ein hervorragender Debattierer ist, hofft er die Landesmeisterschaft zu gewinnen. Seine Mutter Jane ist eine angesehene feministische Schriftstellerin und sein Vater ein angesehener Therapeut in einer psychiatrischen Einrichtung. Adam lebt in einer wohl geordneten weißen Familie der gehobenen Mittelschicht. Da er ein Herz für Menschen hat, die als Außenseiter gelten, freundet er sich mit Darren an, ohne zu wissen, dass dieser ein Patient seines Vaters ist. Er nimmt ihn mit zu seiner Clique, ohne die Folgen zu erahnen...
Ben Lerner ist hier eine vielschichtige Familiengeschichte gelungen, eine die für die heutige amerikanische Gesellschaft steht. Er spricht dabei präzise und messerscharf Themen an, die den Alltag prägen, wie etwa Rassismus, das Miteinander zwischen den Generationen oder etwa die Schwierigkeiten männlicher Heranwachsender ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und zu festigen. Ein, wie ich finde, sehr wichtiger Punkt im Miteinander ist die Sprache, und genau dieses Instrument der Kommunikation nimmt im Buch viel Raum ein. Ben Lerner zeigt auf, wie mächtig Sprache sein kann, sowohl im privaten als auch öffentlichem Bereich.
Interessant finde ich seine Ausführungen zur Debattierkunst in den USA, die durch Wettbewerbe an den Schulen sehr früh gefördert wird. Hier zeigt sich sehr deutlich wie manipulativ Sprache eingesetzt werden kann. Ben Lerner hat ein hervorragendes, authentisches Bild der amerikanischen Gegenwart geschaffen. Einen Roman, den man nicht einfach so wegliest, sondern auf den man sich komplett einlassen muss, was sich auch wirklich lohnt.
Das ist durchaus eine Herausforderung, denn der Autor hat doch einen ganz eigenen Schreibstil und auch der Aufbau der Geschichte ist gewöhnungsbedürftig, da auf chronologische Reihenfolge verzichtet wird. Immer wieder wird zwischen den Erlebnissen der Protagonisten hin- und hergesprungen, somit bleibt man als Leser natürlich am Ball, um die einzelnen Handlungsstränge für sich selbst zu strukturieren. Das ist sicher auch so gewollt. Nachdem ich mich nach anfänglichen Schwierigkeiten an die Struktur des Buches gewöhnt hatte, waren auch die Sätze wieder im Fluss und die Seiten verflogen im Nu.
Die Topeka Schule ist ein wichtiges Abbild unserer Zeit. Wer gerne über den Tellerrand hinausblickt und Sprache schätzt, ist bei diesem Buch genau richtig.
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Käufer-Bewertung: bookloving
«Die Topeka Schule» ist bereits der dritte Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Ben Lerner, der eigentlich Lyriker ist und mit seinen Romanen inzwischen zum international gefeierten Shooting Star der amerikanischen Literaturszene avancierte. Es ist ein mitreißender, ungeheuer vielschichtiger und anspruchsvoller Roman, der mich mit seiner Mischung aus faszinierender Coming of Age-Geschichte um den hochbegabten Protagonisten Adam, seiner komplexen Familiengeschichte und der bedrückenden Geschichte um den „verlorenen Jungen“ Darren, die schließlich in einer fatalen Tragödie mündet, sehr fesseln konnte.
Feinfühlig, sehr eindringlich und stets äußerst sprachgewaltig erzählt Ben Lerner in seinem Roman die Geschichte einer Intellektuellen-Familie aus Topeka, einer Stadt in Kansas im Mittleren Westen, um die Jahrtausendwende und ihrem recht labilen Zusammenhalt. Die Handlung wird uns nicht-chronologisch in einem abwechslungsreichen, multiperspektivischen Erzählstil präsentiert. So wird Adams Erzählstrang aus der dritten Person erzählt, während wir die Handlung aus der Sicht von Adams Therapeuten-Eltern jeweils in der Ich-Perspektive erleben, die uns Leser zudem oftmals direkt ansprechen – der erfolgreichen feministischen Autorin Jane, die den Missbrauch durch ihren Vater aufzuarbeiten versucht und Adams einfühlsamen Vater Jonathan, der seine Ehe mit einer Affäre verrät. Eingeschoben ist zudem eine weitere als kursiv gedruckte, Transkript-ähnliche Sicht, die sich in verschiedenen Episoden der traurigen Geschichte von Adams Schulkameraden Darren widmet, einem Patienten von Adams Vater und von seinen Mitschülern gemobbten Außenseiter mit kognitiven Defiziten. Der permanente Wechsel zwischen den Perspektiven, eingestreute Andeutungen und implizierte Vorahnungen erzeugen beim Leser ein ungutes Gefühl und steigern die Spannung ungemein. Aus den vielen erzählten Episoden ergibt sich schließlich ein interessantes, aufwühlender und nachdenklich stimmendes Gesamtbild.
Lerner lässt uns im Laufe der oftmals mäandrierenden Handlung an familiären Dramen, Missverständnissen, Konflikten, inneren Kämpfen, fehlender Kommunikation und Versöhnungsversuchen teilhaben. Hervorragend sind Lerner seine unterschiedlichen Charaktere gelungen, die sehr vielschichtig, lebendig und mit nuancierten Persönlichkeiten ausgearbeitet sind. Mit außerordentlich gutem, psychologischem Feingespür enthüllt er menschliche Sehnsüchte, Wunschdenken, folgenschwere Fehlurteile und allzu menschliche Irrtümer und zeigt uns letztlich die Komplexität des Lebens auf.
Doch wirft er in seinem Roman auch einen hochinteressanten, äußerst scharfsichtigen und kritischen Blick auf die US-amerikanische Gesellschaft.
Die unglaubliche Vielzahl der im Laufe der Handlung angeschnittenen Themen ist nahezu erschlagend und regt sehr zum Nachdenken an, ist aber mit oftmals sehr US-amerikanischen Bezügen und Anspielungen nicht immer verständlich. Die Bandbreite reicht von genial orchestriert bis hin zu ausufernd nebulös und so habe ich mir in einigen Fällen gewünscht, dass er seine tiefgründigen Einlassungen mehr auf den Punkt hätte bringen können.
Geschickt beleuchtet er komplexe Themenfelder vom Feminismus über fundamentalistische, homophobe religiöse Eiferer wie die Phelps bis hin zu fragwürdigen Männlichkeitsritualen, toxischer Maskulinität, weißem Elitebewusstsein oder den Wurzeln der Wut des sich abgehängt fühlenden weißen Manns. In den Mittelpunkt rückt Lerner aber immer wieder die Auseinandersetzung mit der Macht der Sprache, ihrer Umfunktionierung und der Problematik zunehmender manipulativer „Phrasendrescherei“ und Verwendung leerer Worthülsen in Politik und Gesellschaft.
FAZIT
Ein vielschichtiger und beeindruckender Roman, der allerdings nicht leicht zu lesen ist. Sprachgewaltig und anspruchsvoll geschrieben, verwirrend, nachdenklich stimmend und aufwühlend!
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Käufer-Bewertung: Inge Weis
Ein Wortmächtiger breitet seine Geschichte aus. Der Autor Ben Lerner erinnert sich in "Die Topeka Schule" an die Clinton-Ära. Er verbindet Autofiktion originell mit politischem Scharfblick. Adam Gordon geht auf die Topeka-High-School, er steht kurz vorm Abschluss. Seine Mutter Jane ist eine berühmte feministische Autorin, sein Vater Jonathan ein Experte darin, "verlorene Jungs", gestörte Jungen aus kaputten Familien ohne Geld und Bildung, wieder zum Sprechen zu bringen, darunter auch den mit Adam gleichaltrigen Darren, der vierten und so ganz anderen Hauptperson in eigenen Kapiteln. Sie beide sind in einer psychiatrischen Einrichtung tätig, in der Therapeuten und Patienten aus der ganzen Welt zusammenkommen. Adam selbst ist ein bekannter Debattierer, alle rechnen damit, dass er die Landesmeisterschaft gewinnt, bevor er auf die Uni geht. Er ist ein beliebter Typ, cool und ausschreitungsbereit, besonders sprachlich, damit keiner auf die Idee kommt, er könnte auch schwach sein. Amber erzählt ihrem Adam von abrupt beendeten Mahlzeiten mit dem Stiefvater und wie "scheißjämmerlich dieser Typ ist": "Er merkt immer noch nicht, dass das Publikum nach Hause gegangen ist, während er einfach immer weiterlabert." Der Zuhörer, 17 Jahre alt und wortgewandter Sieger bei Debattierwettbewerben, zürnt der Freundin, weil sie mitten in einer Bootspartie plötzlich laut-und spurlos verschwunden ist. "Adam sollte zwanzig Jahre brauchen, um die Analogie zwischen diesen beiden heimlichen Fluchten, der aus dem Esszimmer und der von dem Boot, zu begreifen." Diese zwei Jahrzehnte umspannt Lerners Roman. Mit wechselnden Stimmen erzählt Lerner von der Grenze sprachlicher Verständigung in Adams Jugendjahren, als Bill Clinton 1997 zum zweiten Mal Präsident der Vereinigten Staaten geworden ist. Adam hat ein Herz für Außenseiter, und so freundet er sich mit Darren an – er weiß nicht, dass der einer der Patienten seines Vaters ist –, und führt ihn in seine Kreise ein. Die netten Eltern mit Geld und Bildung sehen es gern, dass Adam und seine Mittelklasse-Clique Darren ins sozial so hübsch aussehende Schlepptau nehmen. Mit desaströsen Folgen …denn, in entscheidenden Augenblicken zeigen sich Klassenschranken genauso erbarmungslos wie das Gefälle zwischen den Wortmächtigen und denen ohne jede Macht. So wie Adams Coach bei den Debattier-Meisterschaften, angeheuert als politisch nicht ernstzunehmender, aber brillanter Rastelli für die immer unschlagbare Redestrategie, egal um was es geht, zehn Jahre später "zum Schlüsselarchitekten der rechtesten Regierung wird, die Kansas je erlebt hat". Die Topeka Schule ist mit dieser Personengalerie randvoll spannender und origineller Blicke sowohl als individuelle Coming-of-Age-Geschichte wie auch als Zeit-und Gesellschaftsbild, die Geschichte einer Familie um die Jahrtausendwende. Die Geschichte einer Mutter, die sich von einer Missbrauchsgeschichte befreien will; von einem Vater, der seine Ehe verrät; von einem Sohn, dem die ganzen Rituale von Männlichkeit suspekt werden und der zunehmend verstummt. Es ist eine Geschichte von Konflikten und Kämpfen und versuchten Versöhnungen. In einer an Wundern reichen Sprache erzählt Ben Lerner vom prekären Zusammenhalt einer Familie, von fraglichen Vorbildern und vom drohenden Zusammenbruch privater und öffentlicher Rede. Lerner konstruiert mitunter etwas zu offensichtlich, etwa wenn es um den hochexplosiven Sexualneid des "Unterschicht"- Kids Darren geht, der bei den begehrten Mittel-und Oberklassemädels dann doch nicht landen kann. Andererseits ist es Darrens Geschichte, die dem Buch Drive und Spannung verschafft. Die Art, wie dabei das Historische und das Persönliche miteinander verwoben werden, stärkt unseren Glauben daran, was Literatur heute zu leisten vermag. Ein Buch am Puls der modernen Zeit.
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Käufer-Bewertung: cosmea
Im Mittelpunkt von Ben Lerners Roman “Die Topeka Schule“ steht eine Familie in Topeka, Kansas im ländlichen Mittleren Westen. Der Roman spielt in den 90er Jahren. 1997 steht der 17jährige Adam Gordon steht kurz vor dem Highschool-Abschluss. Er nimmt sehr erfolgreich an Debattierwettbewerben teil und bereitet sich – unterstützt von Trainern – auf den nationalen Wettkampf vor. Seine Eltern Jonathan und Jane sind beide Psychotherapeuten und arbeiten in einer Foundation genannten psychiatrischen Klinik. Jane leidet unter frühen unverarbeiteten traumatischen Erfahrungen, und sie haben Probleme in ihrer Ehe. Jane veröffentlicht ein hochgelobtes feministisches Buch und wird daraufhin in anonymen Anrufen, Nachrichten und auf der Straße aufs übelste beleidigt und bedroht. Ihre Freundin Sima, die zugleich ihr Supervisor ist, verkraftet Janes Ruhm nicht. Die Freundschaft zerbricht. Zu den Protagonisten gehört auch ein gestörter und etwas zurückgebliebener Jugendlicher namens Darren Earheart, ein Patient von Jonathan, der von den Altersgenossen gnadenlos gehänselt und gemobbt wird.
Erzählt wird die Geschichte nicht chronologisch aus drei wechselnden Perspektiven mit Einschüben, die Darren betreffen. Der Roman ist auch deshalb keine leichte Kost, weil die Debattierwettbewerbe in ihrer speziellen Ausprägung für uns auf jeden Fall eine fremde Welt sind. Da spielt „spreading“ eine große Rolle. Dabei wird der Gegner mit einer solchen Fülle von Argumenten überschüttet, dass er unmöglich in der vorgegebenen Zeit auf alle eingehen kann und deshalb verliert. Auf mich wirkt das eher wie ein Wettbewerb im Schnellsprechen, wo es auf Inhalte gar nicht mehr ankommt, eher ein grandioses Geschwafel. Dennoch wird deutlich, dass Sprache Macht verleiht. Sprache verhilft zu einem Überlegenheitsgefühl und bringt andere zum Verstummen. Im schlimmsten Fall kommt es zu verbaler Gewalt. Die wichtigsten Themen des Romans sind für mich: der politische Diskurs, wie wir ihn heute in den USA haben, zeichnet sich ab. Toxische Männlichkeit bleibt wirksam und macht dem weiblichen Teil der Bevölkerung das Leben schwer. Traumata werden von Generation zu Generation weitergegeben und prägen das Erleben jeder neuen Generation. Bleibt nur noch zu sagen, dass der Roman ein weiteres Beispiel für den neuen Trend der autofiktionalen Literatur ist, denn in vielen Einzelheiten gleicht Adam Gordons Geschichte der Biografie des Autors. Ein interessantes Buch, das sich nicht mühelos liest.
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Käufer-Bewertung: Lacastra
Die "Topeka Schule" gehört für mich zu den Büchern, die ich zwar halbwegs gern gelesen habe, aber trotzdem nicht unbedingt weiterempfehlen würde.
Gefiel mir der Schreibstil des Autors zunächst recht gut auf den ersten Seiten, stellte sich beim Lesen schon bald etwas Langeweile, gelegentlich sogar Mühsal ein. Sprachliche Schönheit ist vorhanden, aber wenn diese sich, wie hier, zu sehr in Beschreibungen oder Abschweifungen verliert, dann verliert sie meistens auch mich.
Der Perspektivenwechsel empfand ich auch als störend, nicht weils zu kompliziert wurde, sondern vielmehr weil die Qualität der einzelnen Perspektiven aus meiner Sicht stark schwankte...es ist nie ein gutes Zeichen, wenn einem vor bestimmten Perspektiven schon im Vorfeld die Lust vergeht und man das Buch dann doch erstmal beiseite legt.
Die Geschichte an sich ist durchaus interessant, deswegen habe ich schlussendlich auch nicht aufgegeben und das Buch beendet, aber gleichzeitig ist sie doch nicht so besonders, dass sie mir länger im Gedächtnis bleiben wird.
Wer von einem Buch gute Unterhaltung erwartet (so wie ich), der sollte "Die Topeka Schule" eher links liegen lassen.
Käufer-Bewertung: helena33
Der Roman ist in Topeka, der Hauptstadt des Staates Kansas angesiedelt. Der Autor selbst ist hier aufgewachsen und es finden sich etliche autobiographische Anleihen.
Es ist Mitte der 90er, kurz vor Bill Clintons Wahl.
Im Mittelpunkt steht eine dreiköpfige Intellektuellenfamilie aus der weißen Mittelschicht (Sohn Adam, Vater Jonathan, Mutter Jane) sowie ein problembelasteter Jugendlicher (Darren), der bei seiner Mutter aufwächst. Je Kapitel liest man monologisch die Perspektive einer der vier Hauptfiguren, die in ihren Denk- und Sprechweisen deutlich voneinander unterscheidbar sind.
Die Figuren reflektieren über verschiedenste Aspekte ihres gesellschaftlichen und privaten Lebens. Deutlich werden ihre Lebenssichten, ihre Lebensprobleme und auch die Konflikte untereinander. Insgesamt ergibt sich so ein recht komplexes Bild der Lebenswelt im amerikanischen Mittelwesten.
Im Fokus steht insbesondere Adam. Er steht kurz vor dem Schulabschluss und ist ein sehr erfolgreicher Debattenredner. Er ist klug und scharfsinnig. Regelmäßig leidet er jedoch unter Migräneattacken, steht unter hoher Anspannung und ist voller Wut, die hin und wieder aus ihm herausbricht. „[D]ieser ständige Druck sich als echter Mann auszugeben, sich erwartungsgemäß zu verhalten...“ macht ihm zu schaffen, ohne dass er sich davon distanzieren kann.
Er durchlebt eine erste Liebe, entdeckt seine Liebe zur Lyrik und verbringt viel Zeit beim Debattentraining oder -wettkampf.
Zum gleichaltrigen Darren hat er nicht viel Kontakt. Sie gingen zusammen in den Kindergarten und Darren versucht immer wieder Anschluss an die Cliquen zu finden. Doch er ist anders, war auch einige Zeit Patient bei Adams Vater, einem Psychotherapeuten. Darren ist die „jämmerliche Gestalt“, die„Provokation“, stetiges Opfer, der irgendwann zum Täter wird. Jahrelang verhöhnt und ausgegrenzt. Seine Kapitel sind sehr kurz gehalten und sie schaffen einen Spannungsbogen, der die übrigen Kapitel zusammenhält.
Jonathan, Adams Vater arbeitet in der Topeka Schule, ein innovatives Projekt der Sozialpsychiatrie. Er reflektiert über diese neuen Ansätze der Milieutherapie sowie über die Jugendlichen, die er therapiert. Auch denkt er über seine Filmprojekte nach und wie er Jane kennenlernte.
Adams Mutter Jane, ebenfalls Psychologin an der Topeka Schule, ist durch ihre feministischen Publikationen bekannt geworden. Aufgrund dessen erhält sie häufig anonyme Drohanrufe von Männern. Sie macht sich viel Gedanken um Adam sowie um ihre Freundin Sima.
Der Autor nutzt eine schöne Sprache, die mir dennoch manchmal etwas zu viel, zu anstrengend geriet. Das Lesen forderte meine volle Konzentration und ich bin mir sicher, nicht alles erfasst zu haben. Der Roman ist sehr dicht erzählt, manchmal etwas verschlüsselt, etwas abschweifend, manchmal leicht surrealistisch, aber stets fesselnd und gefangen nehmend. Er geriet immer wieder auch überraschend komisch in all seiner Ernsthaftigkeit.
Ein zentrales Thema, das alle Teile des Romans durchzieht, sind die vielfältigen Formen des Gebrauchs und der Funktion von Sprache. Sowohl durch den Gebrauch der Sprache durch den Autor selbst, als auch inhaltlich werden Fragen nach Sinn und Unsinn, Macht und Ohnmacht Sprache thematisiert, einschließlich des Schweigens oder auch der Gebärdensprache. Hochspannend in diesem Kontext gelangen die Einblicke in das Debattentraining. Gipfel der Absurdität ist natürlich das „Schnellsen“, welches bedeutet, dass man so schnell spricht, dass kaum einer mehr etwas versteht und der Gegner dadurch verliert, dass er nicht auf alle Argument antworten kann. Hier geht es letztlich nur um Form und Überredungskunst anstatt um politische Inhalte. Alles in allem befremdlich, merkwürdig, gar erschütternd und erschreckend, insbesondere durch die direkte Parallelen zur Politik.
Neben der Sprache sind Männlichkeitsbilder und -konstruktionen das Thema des Romans. So steht bspw. Jonathans „Sanftheit“ vs. der „umgebenden Marlboro-Mann-Kultur“ zur Diskussion. Auch Adam sowie Darren versuchen sich zu positionieren.
Sehr einprägsam wird insgesamt ein Generationenportrait der 68er und ihrer Kinder gezeichnet. Es gelingt ein eindrucksvolles amerikanisches Gesellschaftsbild der weißen Mittelschicht, das analytisch und kritisch, satirisch und auch kurios, auch letztlich davon erzählt, wie es zu der Wahl Trumps kommen konnte.
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Käufer-Bewertung: aimée
Der Klapoentext und auch die ersten paar Seiten des Buches hatten mein Interesse geweckt - eine wahnwitzige Situation wird beschrieben, in der ein Highschool Absolvent des nachtens in das vermeindliche Haus der Famile seiner Freundin schleicht und und vor ihrem Zimmer feststellt, dass er vor der Falschen Tür, in einem fremden aber baugleichen Haus steht. Was so beginnt, das kann nur gutwerden, dachte ich. Dann folgten aber lange, sehr zähe Durststrecken, in denen Dinge beschrieben, erklärt, verdeutlicht, beleuchtet (ja in etwa so!) wurden, die weder wesentlich für mich noch für die Geschichte waren. Um fair zu bleiben: Einige Passagen fand ich grandios, einige der erzählenden Personen (das Buch springt ständig zwischen den Protagonisten und auch Zeiten hin und her) waren sehr gelungen und unterhaltsam aufs Papier gebracht, doch leider überwogen für mich die Passagen, in denen sogar der beschriebene "Drogenrausch seines Lebens" so monoton und dröge beschrieben wird, dass man sich wünscht, lieber nicht dabei gewesen zu sein.
Sehr schade!
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Käufer-Bewertung: brauneye29
Zum Inhalt:
Adam ist ein bekannter Debattierer und er will Landesmeister werden. Seine Eltern sind in einer psychiatrischen Einrichtung tätig. Adam ist beliebt und tut sehr cool, denn er möchte nicht, dass irgendwer ihn für schwach hält. Als er sich mit Darren anfreundet, weiß er nicht, dass dieser ein Patient seines Vaters ist.
Meine Meinung:
Ich habe mich mit dem Buch sehr schwer getan. Es ist äußerst komplex sowohl von der Geschichte, dem Verlauf als auch der sprachlichen Darstellung. Durch die nicht vorhandene Chronologie hatte ich das Gefühl, dass es echt schwer dem Geschehen zu folgen und Zusammenhänge zu erkenne. Das ist kein Buch, dass man mal eben so nebenher liest, es ist ein Buch bei dem man sehr bei der Sache bleiben muss. Insbesondere für den Sprachgebrauch vergebe ich gerne vier Sterne.
Fazit:
Sehr komplex
Käufer-Bewertung: meggie3
In „Die Topeka Schule“ geht es um die Geschichte von Adam und seinen Eltern Jane und Jonathan. Adam ist in seinem Abschlussjahr an der Topeka High School und ein sehr erfolgreicher Debattierer. Er begeistert sich für Sprache und Lyrik und versucht dies in Einklang mit seinem Anspruch von Coolness zu bringen. Seine Eltern sind beide PsychologInnen und, wie viele Eltern von Adams Freunden, Angestellte der Topeka Foundation, einer Einrichtung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse. Adam wächst in einem Umfeld voller privilegierter Jugendlicher auf. Im starken Kontrast dazu Darren, der genauso alt wie Adam ist, aber offensichtlich psychische Probleme hat, eher ein Außenseiter ist und nicht zum Kreis der coolen Kids gehört. Es wird aus den Perspektiven von Adam, seinen Eltern Jane und Jonathan und Darren erzählt.
Ich habe mich zu Beginn relativ schwer getan, in den Roman und die Erzählweise hineinzufinden. Die Perspektiven wechseln, die Zeiten auch und zwischendurch wusste ich nicht mehr, wer überhaupt gemeint ist und wann sich die beschriebenen Begebenheiten zugetragen haben beziehungsweise wo und wie diese in der Familienhistorie zu verorten sind. Wahrscheinlich hat die streckenweise Verwirrtheit meinerseits dazu geführt, dass ich diesen Roman ausgesprochen gründlich gelesen habe. Ich habe bewusst jeden Satz versucht, teilweise sogar jedes Wort, in Beziehung zum Vorigen zu bringen. Anders hätte ich das Gefühl gehabt, wichtige Passagen fehl zu interpretieren oder schlicht nicht zu verstehen und zu durchdringen. Genau deshalb habe ich Entdeckungen sprachlicher und inhaltlicher Art gemacht, die mir sonst höchstwahrscheinlich verborgen geblieben wären. Einige Sätze haben mich auf positive Weise innehalten lassen.
Zwischendurch hatte ich das Gefühl vieler loser Enden. Diese wurden nach und nach entwirrt, aber nicht alle aufgeworfenen Aspekte wurden auserzählt. Bei diesem Roman sehe ich das aber als Stärke und nicht als Manko.
Aufgrund der sprachlichen und inhaltlichen Herausforderungen konnte ich als Leserin keine wirkliche Beziehung oder emotionale Verbundenheit zu den ProtagonistInnen aufbauen. Die Charaktere sind mir keinesfalls fremd geblieben, sondern entwickeln sich sehr nachvollziehbar. Für mich sind sie aber eher Charaktere geblieben, die ich aus der Distanz beobachte. Ich bin nicht sicher, ob das bei diesem Roman überhaupt wichtig ist und nicht viel mehr die Bedeutung der Sprache der ProtagonistInnen oder die Bedeutung der Sprache für die Charaktere relevant ist.
Etwas irritiert hat mich jedoch die Beziehung von Adam zu Darren beziehungsweise Darrens Rolle im Plot. Aufgrund der Inhaltsbeschreibung habe ich etwas anderes erwartet.
Dass sich in Adams Familie und ihrem Umfeld viel um psychoanalytische oder systemische Ansätze dreht, schlägt sich inhaltlich und auch sprachlich nieder. Immer wieder werden aber auch andere gesellschaftliche Themen aufgegriffen, zum Beispiel Feminismus und die Rolle der Frau, Homophobie und politische Entwicklungen. Diese Ausführungen haben mir gut gefallen, da der Geschichte so noch etwas mehr Tiefe als sowieso schon vorhanden verliehen wurde.
Ben Lerner benutzt Sprache nicht nur, um eine Geschichte zu erzählen, er erzählt viel mehr mit der Sprache eine ganz eigene Geschichte. Ich habe mich ein wenig an meine Schulzeit erinnert gefühlt und an die Forderung, einen Text auf Inhalt und Sprache zu analysieren. Ich bin froh, dass ich dies bei der „Topeka Schule“ nicht tun musste, sondern einfach genießen und beobachten durfte, wohin bestimmte Wendungen, sowohl inhaltlich als auch sprachlich, führen. Ziemlich bald konnte ich feststellen, dass gerade bei diesem Roman eine Trennung von Inhalt und Sprache nicht möglich ist.
Insgesamt bin ich froh, „Die Topeka Schule“ gelesen zu haben. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt, besonders die Macht und Kraft der Sprache hat sich mir auf eindrucksvolle Weise gezeigt. Der multiperspektivische Aufbau hat den Roman bereichert, aber auch sehr komplex gemacht. Ich würde den Roman auf jeden Fall empfehlen, allerdings ist er nicht einfach zu lesen und definitiv kein Buch, das „nebenbei“ gelesen werden kann.
Käufer-Bewertung: MiB
Es gab Momente im ersten Drittel, da hatte ich den ernsthaften Gedanken, ‚Die Topeka Schule‘ nicht zu Ende zu lesen.
Meine Zwischennotiz: „Dem wilden Themenkarussell des Autors ist nur schwer zu folgen; überintellektualisiertes Erzählen soll hinwegtäuschen über die fehlende Stringenz einer Geschichte…“
Ich war richtiggehend ärgerlich – zumal einige der in Sätze gegossenen Gedanken schlichtweg genial sind: „Wie viele von Darrens eigenen kleinen Bewegungen und Posen waren körperlich gewordene Echos der Vergangenheit, Wiederholungen knapp unterhalb seiner Bewusstseinsschwelle?“
Oder auch: „Die Erinnerung … war stellenweise verbrannt, am linken Rand schwarz.“
Und es ist genial, wie Ben Lerner inneres Erleben auf den Punkt bringt – z.B. die durch die Erfahrung einer Ablehnung veränderte Wahrnehmung eines Liebenden: „Jeder Gesprächsfetzen, den er auf der Straße zufällig hörte, sogar Musik aus vorbeifahrenden Autos, kam ihm vor wie ein Scherz auf seine Kosten.“ (Ein ‚moderner‘ Peter Handke aus dessen Anfangszeiten???)
Die Beschreibung der in einem Pflegeheim lebenden, demenzerkrankten Mutter, einer ehemaligen Krankenschwester, die der Autor bei einem Besuch der Angehörigen denken lässt „… so oder so war sie immer etwas verärgert über ihre Besuche, darüber, dass die beiden reden und reden wollten, wo sie sich doch um Patienten kümmern musste.“
Adams Verhältnis zu seinem Großvater: „… er fühlte sich verpflichtet, eine Anzahl heiterer Äußerungen an den Körper im Rollstuhl zu richten und zu demonstrieren, dass er den Kontakt mit diesem Körper nicht scheute.“
Wie das Archaische im Mann das Gefängnis des Verstandes durchbricht: „… ich bin der Vater, ich bin das archaische Medium männlicher Gewalt, das die Literatur überwinden soll, indem sie Körperlichkeit durch Sprache ersetzt.“
Ich bin froh, das Buch zu Ende gelesen zu haben! Aber – das will ich nicht verschweigen – ich musste mich richtiggehend ‚reinarbeiten‘. Und ich bin belohnt worden! Das Buch macht Lust auf ein zweites Mal – wie bei anfänglich unbeholfenem aber dann doch ungeheuer gutem Sex. Nocheinmal und nocheinmal und…
Das Themenkarussell: Männliche Identität, Rassismus, Amerika unter Trump, das Verhältnis der Generationen und der Geschlechter, Alter und Demenz, Sprache als Verführung, Wettbewerb und Therapie, ganz viel Therapie…
… und am Ende dann, da schimmert Hoffnung. Hoffnung auf eine Abkehr von der phrasendreschenden, wettbewerbsorientierten Welt, in der jeder sich selbst der nächste ist: „… Teil einer öffentlichen Rede zu sein, einer Öffentlichkeit, die mitten im allgemeinen Schnellsen (Anm.: rhetorisches Stilmittel, ein Kunstwort) langsam wieder zu reden lernte.“
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Käufer-Bewertung: einfachlaura
Eigentlich hat mich der Klapptext des Buches sehr angesprochen, weil es sehr interessant klang mit der Freundschaft zwischen Adam und Darren, welcher aber Probleme hat. Als ich nun jedoch das Buch gelesen habe, konnte ich nichts von dieser Freundschaft sehen und dass das für irgendwelche Probleme bei Adam sorgen würde.
Im Allgemeinen fand ich persönlich das Buch sehr anstrengend zu lesen. Es wird sehr viel Zeit– und Perspektivenwechsel verwendet. Außerdem wechseln auch sehr schnell die Themen in einem Kapitel, was es noch zusätzlich erschwert. Auch dass beinahe keine wörtliche, sonder nur indirekte, Rede verwendet wurde, hat für mich das Lesen erschwert.
Was mir aber gefallen hat, war dass man viel von den Charakteren (vorallem Adam, Jane, Jonathan und Darren) erfahren hat und sich auch in ihre Gefühle hineinversetzen konnte.
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Käufer-Bewertung: Bücherwald13
Es fällt mir ehrlich gesagt sehr schwer das Buch zu bewerten. Den objektiv betrachtet ist es ein sehr sehr gutes Buch. Doch es auch auch sehr herausfordernd und schwer zugänglich.
Der Inhalt an sich hat mich absolut überzeugt. Wir begleiten Jonathan, Jane, Adam und Darren die allesamt in Topeka.
Adam ist der Sohn der Psychiaters Jonathan und der in Topeka berühmten Schriftstellerin Jane. Darren ist Jonathans Patient.
Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht der vier geschrieben. Die Handlung baut sich langsam auf ist teilweise sehr verworren aber am Ende ergibt sich ein spannendes gesammtbild.
Diese Verworrenheit ist ein Punkt der das Buch herausfordernd macht. Ein anderer großer Punkt ist die Sprache des Autors. Diese ist ohne Frage heruasragend gut. Es schaft es mit Wörtern und Sätzen zu spielen, doch als Leserin hatte ich oft Probleme mit den Gedanken des Autors hinterher zu kommen. Auch vermischt er in einem Satz desöfteren verschiedene Zeitebenen.
Insgesamt hat mich das Buch am Ende sehr beeindruckt. Doch es hat seine Zeit gebraucht bis ich da hinein finden konnte. Und es ist sicher auch keine Lektüre für einen gemütlichen Freibadbesuch. Eher für ein bewusstes Lesen, mit Zeit für Notizen.
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Käufer-Bewertung: yellowdog
In den ersten Kapiteln dachte ich noch, Ben Lerner würde auch mit Spannungselementen arbeiten, doch letztlich ist es in erster Linie ein realistischer Blick auf das Leben jugendlicher in Kansas,USA. Ein nicht unbedingt erquicklicher Blick, denn das Alltagsleben scheint unerbittlich.
Stilistisch erinnert mich Ben Lerner ganz leicht an Jonathan Franzen, aber er schreibt kühler.
Adam, vermutlich wegen einigen übereinstimmenden biografischen Eckdaten teilweise ein alter Ego des Autors, ist gut im Debattieren und die Passagen, in denen das gezeigt werden, sind nachvollziehbar und konsequent.
Literarisch außergewöhnlich sind die kurzen, kursiv gedruckten Darren-Passagen zwischen den Kapiteln. Darren ist ein Außenseiter ohne Chancen.
Im Roman wechseln die Perspektiven. Es gibt auch Passagen aus Sicht von Jane und Jonathan, Adams Eltern. Überwiegend wird rückblickend erzählt.
Ich fand eigentlich die Jane-Passagen am interessantesten. Das zeigt aber auch das Problem, die verschiedenen Abschnitte zu einer Einheit werden zu lassen. Einige Aspekte des Buches scheinen auch ins Leere zu gehen.
Vor der literarischen Qualität des Romans habe ich Respekt. Als Leser muss man mitarbeiten. Ich wünschte, ich hätte das Buch mehr gemocht, aber es war jedenfalls zu einem Teil ein unverdaulicher Brocken. Einige Abschnitte, gerade auch der Schluß werden aber in Erinnerung bleiben.
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Ben Lerner wurde 1979 in Topeka, Kansas, geboren. Als Schüler war er US-Meister im Debattieren. Lerner ist der Autor von zwei international gefeierten Romanen - Abschied von Atocha und 22:04 -, drei Gedichtbänden, dem Essay Warum hassen wir die Lyrik sowie verschiedenen kollaborativen Arbeiten, u. a. zusammen mit Thomas Demand und Alexander Kluge. Lerner hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, u. a. das Guggenheim Fellowship und das MacArthur Fellowship. Er ist Professor für Literatur am Brooklyn College und lebt mit seiner Frau und den beiden kleinen Töchtern in New York City.
Nikolaus Stingl, geboren 1952, übersetzt erzählende Literatur aus dem Englischen, u. a. Werke von Cormac McCarthy, Thomas Pynchon und Colson Whitehead. Stingl wurde u. a. mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis, dem Paul-Celan-Preis und dem Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW ausgezeichnet.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3518429495 |
10-stellige ISBN | 3518429493 |
Verlag | Suhrkamp Verlag AG |
Sprache | Deutsch |
Originalsprache | Englisch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 17. August 2020 |
Seitenzahl | 395 |
Originaltitel | The Topeka School |
Format (L×B×H) | 21,5cm × 13,6cm × 3,3cm |
Gewicht | 494g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
Belletristik - Erzählende Literatur
Alle angegeben Preise enthalten die gesetzliche Mehrwertsteuer.
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Simone S. aus Betzigau
Sie werden enormen Zulauf bekommen, da bin ich mir sicher.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich Ihren pragmatischen Idealismus bewahren und noch viel mehr Gutes tun können, so wie Sie sich das erhoffen.
Claudia B. aus Pfaffenhofen
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Johannes Wagner
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Stefan A.
Ich bin mit dem von Ihnen immer wieder erbrachten Service mehr als zufrieden und empfehle Sie mit bestem Gewissen bei jeder Gelegenheit weiter. Neben dem kontinuierlich erbrachten "Sterne-Service" schätze ich besonders die nette und freundliche Art des Kontakts.
C. A.