Plötzlich ein Held.
SPIEGEL-Bestseller-Autor Maxim Leo erzählt von einem erfolglosen Berliner Videothekenbesitzer, der ungewollt zum Helden wird. Ein Mann, der den ungewohnten Ruhm genießt, bis die Liebe ins Spiel kommt und er sich entscheiden muss. Eine rasante, anrührende und ungemein vergnügliche Hochstaplergeschichte.
Im September 2019 bekommt Michael Hartung Besuch von einem Journalisten. Der recherchiert über eine spektakuläre Massenflucht aus der DDR, bei der 127 Menschen in einem S-Bahnzug am Bahnhof Friedrichstraße in den Westen gelangten. Der Journalist hat Stasiakten entdeckt, aus denen hervorgeht, dass Hartung, der früher als Stellwerksmeister am Bahnhof Friedrichstraße gearbeitet hatte, die Flucht eingefädelt haben soll. Hartung dementiert zunächst, ist aber nach Zahlung eines ordentlichen Honorars und ein paar Bieren bereit, die Geschichte zu bestätigen. Schließlich war er noch nie bedeutend, noch nie ein Held, und wenn es nun mal so in den Akten steht ...
Nur wenig später reißen sich die Medien um ihn, Hartung wird vom Bundespräsidenten empfangen, seine Geschichte soll Vorlage für ein Buch und einen Kinofilm werden. Hartungs Leben fühlt sich plötzlich traumhaft und leicht an.
Doch dann trifft er Paula, sie war als Kind in jenem S-Bahnzug, der in den Westen umgeleitet wurde. Die beiden verlieben sich - und Hartung spürt, dass er einen Ausweg aus dem Dickicht der Lügen finden muss. Obwohl es dafür eigentlich schon zu spät ist.
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Käufer-Bewertung: Irisblatt
Michael Hartung ist Inhaber einer in die Jahre gekommenen Videothek. Seit die Streamingdienste den Markt erobert haben, verirren sich kaum noch Kund:innen in den „Moviestar“, um etwas auszuleihen. Das Geld ist knapp, die Miete fällig und Hartung weiß nicht, wie es weitergehen soll.
Doch plötzlich steht Alexander Landmann, ein Journalist, vor seinem Tresen, um ihn zur größten Massenflucht in der Geschichte der DDR zu befragen. Aus Stasi-Akten weiß er, dass Hartung die entscheidende Weiche am Bahnhof Friedrichstraße stellte, die es einem Zug mit 127 Menschen an Bord ermöglichte nach West-Berlin zu fahren.
Landmann wittert die große Story anlässlich des 30-jährigen Mauerfall-Jubiläums. Der irritierte, eigenbrötlerische Hartung winkt zuerst ab und schiebt alles auf einen Zufall. Einige Biere später und mit der Aussicht schlagartig alle Geldprobleme los zu sein, willigt er schließlich in einen einzigen Artikel über ihn ein. Landmann schmückt die Geschichte einfach noch ein bisschen aus und erschafft so einen bisher der Öffentlichkeit noch völlig unbekannten, sympathischen, neuen ostdeutschen Helden. Der Artikel wird ein sensationeller Erfolg. Hartung kann sich vor Interviewanfragen und Werbeangeboten kaum noch retten. Auch der Bundespräsident wird auf ihn aufmerksam und sieht in ihm den geeigneten Sprecher anlässlich des Festaktes im Bundestag. Bestimmte Personen fühlen sich auf den Schlips getreten, recherchieren auf eigene Faust, stellen Ungereimtheiten fest. Hartung überfordert die Situation zunehmend, erst recht ab dem Zeitpunkt als er sich verliebt. Gerade zu Beginn habe ich mich köstlich beim Lesen amüsiert. Die Protagonist:innen sind etwas überzeichnet, aber gut mit ihren Eigenarten dargestellt. Maxim Leo spielt mit zahlreichen Klischees - eine Gratwanderung, die ich größtenteils, aber nicht immer gelungen fand. Gut gefallen hat mir, dass trotz des leichten, humorvollen Erzählstils so einiges an historischem Wissen über die Lebensumstände in der DDR einfließen und auch deutlich wird, wie sehr Bilder/Vorurteile des Ost- und Westdeutschen noch in den Köpfen verankert sind.
Der „Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ ist eine unterhaltsame Lektüre für Zwischendurch.
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Käufer-Bewertung: ulla
Michael Hartung möchte ein ruhiges, bescheidenes Leben führen, mit seinem Freund Bernd Bier trinken und alte Filme gucken. Nach vielen beruflichen Fehlschlägen ist er nun, im Jahr 2019, Inhaber einer Videothek. Wie nicht anders zu erwarten, steht er vor der Insolvenz. Gerade zu diesem Zeitpunkt hat der erfolglose Journalist Alexander Landmann die Hintergründe einer Flucht vor über 30 Jahren aus Ostberlin ausfindig gemacht. In einem Zug vom Bahnhof Friedrichstraße gelangten über 100 Menschen aus dem Osten die Flucht in den Westen Berlins. Und Michael Hartung war der Eisenbahner, der die Weiche gestellt hat. Michael selbst weiß, dass war nur seiner Stümperhaftigkeit zu verdanken, es war keine geplante Aktion und fast alle aus versehen Geflüchtete kehrten wieder in die DDR zurück. Für die Presse war es nun ein gefundenes Fressen. Und für Michael gab es Geld und Ruhm, seine Tochter meldete sich wieder bei ihm. Und er traf auf Paula, die als Kind im Zug saß und in die er sich verliebte. Dafür konnte man schon ein wenig lügen. Irgendwann wird die Geschichte schon vergessen werden. Doch dem war nicht so, immer mehr anfragen kamen, ein Buch, ein Film und dann sogar eine Rede vor dem Bundestag sollten folgen. Wie konnte er nur aus dieser falschen Geschichte wieder herauskommen?
Sehr lebensnah und mit einem sehr guten Schreibstil versehen erleben wir die Geschichte eines ganz normalen Mannes, der zum Helden stilisiert wird. Seine Ängste und Untersicherheit, sein Wunsch nach Glück und Bestätigung, seine Tochter endlich richtig kennenzulernen und die Liebe seines Lebens zu behalten. Die Unterschiede in der Sichtweise der Menschen aus Ost und West, das Zuhören können, sind ein großes Thema in diesem fiktiven Roman. Trotz, oder gerade wegen, aller Gegensätzlichkeiten gut zusammen zu leben werden hier zur Sprache gebracht.
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Käufer-Bewertung: CanYouSeeMe
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße heißt Michael Hartung. Er wurde von Autor Maxim Leo wunderbar humorvoll und originell auf die Seiten dieses Buches gebannt. Ich habe nicht erwartet dieses Buch in so kurzer Zeit zu verschlingen, die Story hat mich völlig vereinnahmt und nicht mehr losgelassen. Das lag zum einem an dem sehr eingängigen und humorvollen Schreibstil, zum anderen an dem herrlich ehrlichen und sympathischen Protagonisten des Buches.
Hartung ist ein angenehmer Hauptcharakter, dem ich seine Unwahrheiten gar nicht übel nehmen kann. Auch die weiteren Charaktere dieses Buches haben mir gefallen, wenngleich sie nicht sehr umfassend charaktersiert sind. Mir haben die aufgeführten moralischen Dilemma gefallen. Der dargestellte, weit nach der Wiedervereinigung bestehende Ost-West-Konflikt ist für mich, die die deutsche Teilung nie selbst erlebt hat, immer ein wenig mysteriös. Hier in dem Buch wurde er greifbarer.
Besondere Erwähnung muss natürlich auch das liebevoll gestaltete und gut zu Buch und Titel passende Cover finden. Der Gesamteindruck ist sehr harmonisch.
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Käufer-Bewertung: Lesehonig
Was bezeichnen wir als Wahrheit? Eine Übereinstimmung von Aussagen zu einem Sachverhalt? Oder ist die Wahrheit das was die meisten Menschen als die Wahrheit ansehen?
Der mittellose Videothekenbesitzer Hartung, fällt einem Journalisten in die Hände der eine aufregende Story wittert. Vor einigen Jahrzehnten passierte Hartung als Mitarbeiter der Bahn Berlin-Ost ein Missgeschick. Dies sorgte dafür, dass 127 DDR Bürger mit der S-Bahn plötzlich in den Westen fuhren. Passend zum 30. Jahrestag des Mauerfalls lässt sich daraus natürlich eine wunderbare Story machen, findet der Journalist Landmann. Und so entsteht der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse. Die Dynamik der Story hat ihre eigene Komik. Vorurteile der Wessis nähren die Lüge ebenso, wie Hartungs Geldsorgen und die Eitelkeiten des Journalisten Landmann. Und so wird plötzlich aus dem genügsamen Hartung ein umjubelter, doch unentdeckter Hochstapler. Aber wem macht er etwas vor? Wem schadet er? Ist die Wahrheit wichtig, oder ist die Geschichte die ein gutes Gefühl vermittelt und den Menschen Hoffnung gibt nicht ebenso berechtigt zu existieren?
Maxim Leo ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Er versteht es die Eigenheiten der „Ossis“ und „Wessis“ zu karikieren, Politiker blass, Verbrecher böse und die Liebe rein aussehen zu lassen. Der Roman unterhält auf rührende Art und Weise und gibt doch auch etwas über uns preis. Denn manchmal ist es gar nicht die Wahrheit die wir hören wollen, sondern die Geschichte die uns mehr gibt als die Wahrheit.
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Käufer-Bewertung: dj79
Michael Hartung ist ein Bilderbuch-Looser aus dem Osten, wenig einträglicher Job, mit davongelaufener Ehefrau. Schon zu DDR-Zeiten hat sich Hartung nicht lange an einer Arbeitsstelle halten können. Mangelnde Motivation, Jugendlicher Leichtsinn und ein ordentliches Pfund Dusseligkeit haben ihn immer wieder in schwierige Situationen, wie die Verursachung der Massenflucht per S-Bahn, hineinmanövriert.
Genau diese Massenflucht wird zum Aufhänger der Reportagen zum 30-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung und beschert Michael Hartung unerwarteten Ruhm. Wie er, sein Umfeld und auch alle Anderen damit umgehen, erzählt dieser witzige, gleichzeitig ernste Roman.
Mir gefällt Maxim Leos Darstellung der Medien und der Politik. Für die Medien ist die Suche nach DER Story zum Jubiläum nach dreißig Jahren schwierig, bloß nicht schon wieder die gleichen Lobpreisungen auf die friedliche Revolution, zu lange gab es schon nichts Spektakuläres zum Thema mehr. So muss der Aktenfund zu Hartungs Massenflucht-Debakel heranwachsen zu einer attraktiven Heldengeschichte. Als der Held geboren ist, soll er sofort auch der Politik dienlich sein.
In lockerem, erfrischenden Schreibstil schwelgen die Leser mit dem Helden in Kindheitserinnerungen, streifen so manches, hier wunderbar aufbereitetes Klischee. Das Ausschlachten der Heldengeschichte fühlt sich an wie ein Wettlauf, ein Run, wo nur die ersten etwas vom großen Kuchen bekommen. Die Geschichte ist aber auch ein Kampf um die Wahrheit, wessen Wahrheit, welchen Teil der Wahrheit oder um die ganze Wahrheit?
Ich habe mich beim Lesen sehr amüsiert. Es gab auch einige nachdenkliche Momente. Insgesamt war es eine witzige Angelegenheit, die ich gern weiterempfehle.
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Käufer-Bewertung: Sophie H.
Michael Hartung besitzt eine Videothek in Berlin und lebt am absoluten Existenzminimum. Eines guten Tages betritt ein Journalist seine Videothek. Er möchte ein Interview mit Hartung. Anlass ist eine Recherche zu einer Massenflucht aus der DDR, bei der 127 Menschen in einem S-Bahnzug über den Bahnhof Friedrichstraße in den Westen gelangten. Der Journalist will in den Stasi-Akten gelesen haben, dass Hartung damals die Weiche gestellt hat, sodass der Zug in den Westen rollen konnte. Hartung bestreitet dies vehement, doch der Journalist lässt nicht locker. Tatsache ist nämlich, dass Hartung damals den Auftrag hatte, die Weiche umzulegen, um einen einzigen Zug aus der im Ostteil der Stadt gelegenen Werkstatt wieder in den Westen zurückzuführen. Dabei brach ihm der Bolzen ab, sodass die Weiche falsch gestellt blieb. Seiner Faulheit war es zu verdanken, dass so ein weiterer Zug unbeabsichtigt in den Westen rollen konnte. Als der Journalist überhaupt nicht locker lassen will und für das Interview eine ganze Stange Geld bietet, nutzt Hartung seine Chance und erzählt die Wahrheit ein wenig neu. Die Medien sind begeistert und überrollen ihn förmlich mit Angeboten. Eine herrliche Hochstaplergeschichte setzt sich in Gang. Hartung könnte sein Leben nun genießen, wenn ihm nicht jemand auf die Schliche kommen würde und er sich noch dazu Hals über Kopf verliebt. Wird seine neue Liebe diese Lüge überleben?
Wer den Grenzübergang Friedrichstraße kannte, wird den Ort in dieser Geschichte schnell wiedererkennen. Schnell sind die Erinnerungen wieder da: von dem typischen Ost-Geruch, den wachsamen Blicken der Vopos, verlassene S-Bahnhöfe, die beim Durchfahren gespenstisch anmuten, hinter jeder Säule ein Vopo mit Gewehr im Anschlag. Wie traumhaft die Vorstellung, dass einfach unbemerkt ein Zug in den Westen rollen konnte!
Ich habe dieses Buch mit großem Vergnügen gelesen. Nicht nur, dass es bei mir viele Erinnerungen geweckt hat, es hat auch nachdenklich gemacht: Was ist eigentlich Wahrheit? Und hat jeder oder jede Sichtweise ihre eigene Wahrheit? Das Buch lässt sich herrlich leicht in einem Rutsch durchlesen. Der Schreibstil von Maxim Leo ist flüssig. Die Geschichte fängt langsam an und steigert sich ab der Mitte mit rasanten Tempo, sodass ich Probleme hatte, das Buch wegzulegen. Einziges Manko: Das Cover zeigt die neue Baureihe der S-Bahn-Züge, die damals noch nicht fuhren. Trotzdem von mir die volle Leseempfehlung!
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Käufer-Bewertung: nil_liest
Das 30jährige Mauerfallsjubiläum steht an und ein Journalist recherchiert die größte Massenflucht aus der DDR. Eine fehlgeleitete S-Bahn brachte 1983 127 DDR-Bürger in die Freiheit, in den Westen. Nun findet dieser Journalist den abgewrackten Michael Hartung, der damals bei der Reichsbahn angestellt war und laut Stasi Unterlagen diese Massenflucht durch die Manipulation einer Weiche die Flucht ermöglich hat. Nach einiger Bearbeitung des Journalisten ist Hartung bereit sich als Drahtzieher der Öffentlichkeit zu Bekennen und der Journalist hat DIE Story des Jubiläums präsentiert. Win, win?
Hartung wird zum Helden stilisiert, lange gab es keine neuen Gesichter, die man mit Lob und Ehre überschütten konnte. Endlich kommt mal ein bescheidener Helfer zu Wort. Da Hartung aber kein Held, sondern eher ein Anti-Held ist, nimmt dieses ganze Spiel ihn persönlich sehr mit. Er verstrickt sich in Lügen und wird wie eine Trophäe herumgereicht. Wie das ganze ausgeht, lass ich lieber offen, sonst fehlt die Spannung beim Lesen.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, ist es doch eine sehr gelungene Mischung aus fiktivem historischem Geschehen (es gibt keine echten/historischen Vorbilder), dass uns mit der Frage konfrontiert: Gibt es eine objektive Wahrheit über Vergangenes? Wie schnell kommt ein gängiges erzähltes Motiv ins Wanken? Wie viel Interpretationsspielraum gibt es? Außerdem schwingt dem Roman noch der klassische Ossi vs Wessi Konflikt mit, wer wem für was keine Anerkennung zollt. Eine gut verpackte Analyse. Aber zu guter Letzt ist es auch ein humorvoller gut erzählter Roman, daher: Ein absolutes Lesevergnügen – alles drin! Unbedingt lesen.
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Käufer-Bewertung: miss.mesmerized
Michael Hartungs ruhiges Leben in seiner Videothek wir nachhaltig gestört, als der Journalist Landmann im Herbst 2019 in seinem Laden auftaucht. Akribisch hat dieser die Stasi-Akten durchforstet und ist dort auf ein spektakuläres Ereignis gestoßen, das bis dato von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde: am 12. Juni 1983 gelangen 127 DDR-Bürger mit einer S-Bahn in den Westen, weil eine Weiche am Bahnhof Friedrichstraße falsch gestellt war. Genau diese Weiche hatte Hartung damals verantwortet. Für seine Hilfe zur Flucht wurde er in einem berüchtigten Foltergefängnis zwei Monate lang malträtiert, um die Hintermänner offenzulegen, doch er schwieg beharrlich und nahm alles auf sich. Ganz so war es zwar nicht, aber bevor Hartung den Reporter stoppen kann, ist die Geschichte in der Welt und er pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung der ostdeutsche Held, auf den alle gewartet haben.
Maxim Leo porträtiert die Geschichte eines einfachen Mannes, der wider Willen zum nationalen Helden wird und machtlos zusehen muss, wie eine kleine Lüge, mehr eine Unstimmigkeit, sich ihren Weg bahnt und nicht mehr aufgehalten werden kann. Er gerät in die Maschinerie der Presse und Öffentlichkeit, genießt den Ruhm auch ein wenig, doch das schlechte Gewissen plagt ihn. Und das ist es auch, was ihn letztlich zum Helden macht. Eine humorvolle Tour de Farce mit einem gänzlich untypischen Protagonisten, der die Geschichte jedoch großartig trägt.
Hartung lebt völlig ambitionslos, wenn auch bescheiden, in seinem Kiez. Die Videothek läuft nicht mehr gut seit es Streamingdienste gibt, weshalb er auch mit der Miete im Verzug ist. Da kommt ihm das Geld, das im Landmann für seine Geschichte bietet, gerade recht. Dieser hört die Geschichte, die er hören will, die ihm selbst Renommee einbringen wird und so ist das ungleiche Gespann schnell in einer Erzählung gefangen, die sie nach all der öffentlichen Aufmerksamkeit weiterspinnen müssen. Landmann vermarktet seinen ostdeutschen Helden perfekt, doch dieser hadert zunehmend, vor allem, da er mit Paula unerwartet die Frau seines Lebens getroffen hat und ihr, wie auch seiner Tochter, ebenfalls die etwas modifizierte Wahrheit aufgetischt hat. Im Herzen bleibt er derselbe, der er immer war, er hat nie nach viel Geld oder Ruhm gestrebt und will doch nur sein altes Leben zurück.
Die Figuren sind herrlich gelungen, der einfältige Held wider Willen, der Journalist, der seine große Chance wittert, ebenso wie die plötzlich durch den neuen Star am Himmel der ehemaligen DDR-Bürger bedrohten altbewährten Zeitzeugen, denen nicht mehr die Gunst der Politik zufliegt. Medien und Politbetrieb bekommen auch ihr Fett ab, denn sie sind es letztlich, denen der Mensch hinter der Geschichte egal ist, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen, wer oder was dabei auf der Strecke bleibt, ist relativ egal.
Ein wundervoller fiktionaler Beitrag zur deutsch-deutschen Geschichte, der humorvoll nicht nur die Unzulänglichkeiten des Antihelden, sondern auch von uns allen offenlegt.
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Käufer-Bewertung: begine
Der Schriftsteller Maxim Leo zeigt mit dem Roman „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ ein interessantes Thema.
Dieser Roman ist ernster Natur, das liegt mir besser, als Maxim Leos humoristische Romane.
Das Buch besticht durch sein farbiges Cover.
Der Autor hat diese Geschichte dramaturgisch aufgebaut.
Michael Hartung war in der DDR Stellwerksmeister an der Friedrichstraße in Berlin. Er soll eine Ubahn im Westen angehalten haben, das DDRbürger fliehen konnten.
Der Autor zeigt, wie ein Held gemacht wird, ohne das der es eigentlich will.
Man erfährt von den Gedanken und Skrupeln des Protagonisten. Sein Leben war bis jetzt eher eintönig und jetzt ist er wer. Nach der Wende gab es keine besonderen Höhen.
Auch der Journalist hat den Druck seines Vorgesetzten, der eine Story will.
Es gibt verschiedene Charaktere und einige Lebensgeschichten.
Dieser Roman hat mir ganz gut gefallen und mich gut unterhalten.
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Käufer-Bewertung: brauneye29
Zum Inhalt:
Ein Journalist taucht bei Michael Hartung auf, der Journalist recherchiert über eine Massenflucht in der DDR, bei der Hartung den Drahtzieher der Aktion sieht. Hartung dementiert zunächst, ist nach Zahlung eines Honorars aber doch bereit die Geschichte zu bestätigen. Er fühlt sich wie ein Held und verstrickt sich immer mehr in die Geschichte.
Meine Meinung:
Die Geschichte hat einfach Charme. Wie Hartung sich in die Geschichte rein quatschen lässt und dann Probleme hat wieder raus zu kommen, hat echt Spaß gemacht beim Lesen. Ich fand die Protagonisten auch sehr interessant, gerade auch Hartung. Sehr lustig auch die wahre Erklärung für die Massenflucht, sehr amüsant. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, das Buch liest sich sehr flott weg. Mir hat es fehlten und ich würde es uneingeschränkt zur Lektüre empfehlen.
Fazit:
Sehr unterhaltsam
Käufer-Bewertung: Dr. Tobias Kallfell
Um eines direkt gleich klarzustellen: Der Roman „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ von Maxim Leo ist ein absolut geniales Buch, sehr amüsant geschrieben, mit vielen Textstellen zum Lachen und Schmunzeln, aber auch mit Tiefgang und Ernsthaftigkeit an den nötigen Stellen. Von der ersten bis zur letzten Seite ist man neugierig, ob aus dem Helden Michael Hartung ein tragischer Held wird oder nicht. Das Ende hat mich überzeugt. Doch worum geht es?
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Michael Hartung, meist nur Hartung genannt, der eines Tages unfreiwillig zum Helden gemacht wird. Eigentlich ist er jemand, mit dem man zu Beginn eher Mitleid empfindet. Er verschläft viele technische Neuerungen, hinkt der Zeit stets gnadenlos hinterher, lässt sich bei geschäftlichen Dingen auch über den Tisch ziehen. Er wohnt in seiner eigenen Videothek, hat Mietschulden. Das alles wird lustig geschildert. Die Tristesse seines Alltags als Videothekenbesitzer und Filmliebhaber wird dann durchbrochen von dem Reporter Alexander Landmann, der eine Story wittert. Landmann ist die personifizierte Kritik am Journalismus, ein sozialer Aufsteiger, der im Zuge der Medienkrise unter Erfolgsdruck steht und sich die Geschichte zurechtbiegt. Denn statt Hartung genau zuzuhören und die richtigen Schlüsse aus dem Erzählten zu ziehen, macht er aus ihm lieber einen Helden. Und Hartung lässt sich trotz anfänglichen Zögerns das angebotene Geld für die Story nicht entgehen, und erzählt dann das, was von ihm erwartet wird. Und schneller als gedacht ist dann schon der Artikel erschienen und als Leser fragt man sich, wie kommt Hartung nur aus der Nummer wieder heraus? Fliegt seine Lüge auf? Oder gibt er selbst zu, dass er sich unfreiwillig hat zum Helden machen lassen? Wird Hartung zu einem tragischen Helden?
Das alles wird sehr amüsant beschrieben. Besonders köstlich empfand ich Landmanns Ratschläge an Hartung, wie man sich in der Medienwelt zu benehmen hat. Hartung wiederum, leichtgläubig wie er ist, verlässt sich ganz auf Landmann. Es ist herrlich zu lesen, wie der Autor die Reporterfragen an Hartung mit einem Augenzwinkern auf die Schippe nimmt oder wie immer wieder die stereotypen Vorstellungen von Landmann über den Osten mit den skurrilen Erinnerungen Hartungs an seine erlebte Realität kontrastiert werden. An vielen Stellen im Buch werden ost- und westdeutsche Klischees herrlich karikiert. Und Hartung mausert sich mehr und mehr zum Medienprofi, er ist erstaunlich redegewandt, er schafft es, die gesamte Medienbranche an der Nase herumzuführen. Schmunzeln musste ich an solchen Textstellen, als Hartung während der allmählichen Verfertigung seiner Gedanken beim Sprechen absurde Ideen durch den Kopf gehen. Einfach herrlich komisch, aber irgendwann auch tragisch. Denn im Laufe des Buchs wird Hartung immer mehr als Identifikationsfigur für verschiedene Interessen eingespannt und das macht ihm durchaus zu schaffen. Arrangiert er sich anfangs noch mit seiner Lüge und wird sein Erfolg immer gewaltiger, so zweifelt er im weiteren Verlauf der Handlung immer stärker an seinem Vorgehen. Doch wie wird er sich entscheiden?
Wer jetzt aber befürchtet, dass der Roman sich nur als eine reine Komödie entpuppt, den kann ich beruhigen. Denn Maxim Leo vermag seinem Text auch Ernsthaftigkeit zu verleihen, z.B. wenn der Historiker Holger Röslein mit dem Ex-Stasi-Oberleutnant Teubner über das Freiheitsverständnis diskutiert oder wenn Hartung mit der Professorin für Zeitgeschichte, Ariadne von Schulzenburg-Glochau, beim Anbringen einer Gedenktafel am Bahnhof Friedrichstraße über das Zustandekommen von sog. historischen „Wahrheiten“ sinniert. Auch die Einführung der Figur des ostdeutschen Bürgerrechtlers Harald Wischnewsky verleiht der Handlung mehr Tiefe. An seinem Beispiel wird das Bild des „ewigen Zeitzeugen“ problematisiert und karikiert. Besonders die Darstellung des Gesprächs zwischen ihm und Hartung fand ich gelungen.
Fazit: Ein fantastischer Roman mit einer sympathischen Hauptfigur und vielen weiteren sehr gut gezeichneten Charakteren, amüsant verfasst, aber auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit an passenden Stellen. Absolute Leseempfehlung!
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Käufer-Bewertung: Bücherwelt1967
Maxim Leo hat ein wunderbares Buch geschrieben. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Michael Hartung. Finanziell läuft es bei Hartung gerade nicht so gut. Plötzlich taucht der Journalist Alexander Landmann auf und konfrontiert ihn damit, dass er zu DDR - Zeiten 127 Menschen zur Flucht verholfen haben soll. Als ehemaliger Stellwerksmeister soll er eine Weiche der S - Bahn manipuliert haben. Doch war es wirklich so? Nach einer großzügigen Zahlung bestätigt Hartung die Geschichte. Der Artikel wird ein sensationeller Erfolg, die Medien stürzen sich auf Hartung und das Schicksal nimmt seinen Lauf....
Maxim Leo schreibt bildhaft und zuweilen amüsant. Der Roman liest sich flott. Ich fühlte mich bestens unterhalten. Positiv ist auch, dass der Inhalt ein bisschen zum Nachdenken anregt: sind die Dinge immer so wie sie zu sein scheinen?
Der Roman hat Charme und Witz, ich empfehle ihn gern weiter.
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Käufer-Bewertung: erul
Das Cover gefällt mir sehr gut.
Der Schreibstil des Autoren Maxim Leo ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Sein Erzählstil ist detailliert und bildhaft, der "Held" Michael Hartung wird authentisch dargestellt.
Michael Hartung besitzt eine Videothek, die in der heutigen Zeit nicht mehr läuft und er dadurch finanzielle Probleme hat. Er bekommt im Jahr 2019 Besuch von dem ehrgeizigen Journalisten Landmann, der für seine Zeitung durch die Stasiakten eine Story recherchiert hat und meint, Michael Hartung sei ein Held. Michael war damals in der DDR als Eisenbahner/Stellwerksmeister beschäftigt. Nach den Berichten soll er eine Massenflucht mit der S-Bahn am Bahnhof Friedrichstraße organisiert haben, bei der 127 Personen in den Westen gelangt sind. Er soll die Weiche so gestellt haben, dass die S-Bahn vom Osten direkt in den Westen durchfahren konnte. Michael streitet das ab. Ihm sei nur den Bolzen an der Weiche abgebrochen. Der Journalist konfrontiert ihn noch mit den Stasi-Berichten über die Inhaftierung von Michael, zudem "überzeugt" er ihn mit Geld und dem Gefühl, endlich einmal ein Mensch zu sein, zu dem man aufschaut, und ein Held, weil es doch in den Akten steht.
Die Story wird veröffentlicht und die Geschichte der "kleinen" Lügen nimmt ihren Lauf ...
Die Geschichte liest sich interessant, sie hat Spannung und ein wenig Humor und hat mich überzeugt. Das Buch empfehle ich gerne weiter.
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Maxim Leo, 1970 in Ostberlin geboren, ist gelernter Chemielaborant, studierte Politikwissenschaften, wurde Journalist. Heute schreibt er gemeinsam mit Jochen Gutsch Bestseller über sprechende Männer und Alterspubertierende, außerdem Drehbücher für den »Tatort«. 2006 erhielt er den Theodor-Wolff-Preis. Für sein autobiografisches Buch »Haltet euer Herz bereit« wurde er 2011 mit dem Europäischen Buchpreis ausgezeichnet. 2014 erschien sein Krimi »Waidmannstod«, 2015 »Auentod«. 2019 erschien sein autobiografisches Buch »Wo wir zu Hause sind«, das zum Bestseller wurde. Maxim Leo lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Berlin.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3462000849 |
10-stellige ISBN | 3462000845 |
Verlag | Kiepenheuer & Witsch GmbH |
Sprache | Deutsch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 10. Februar 2022 |
Seitenzahl | 304 |
Format (L×B×H) | 20,7cm × 13,3cm × 3,3cm |
Gewicht | 424g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
Belletristik - Erzählende Literatur
Alle angegeben Preise enthalten die gesetzliche Mehrwertsteuer.
Auch hier werden natürlich 75% des Gewinns gespendet.
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Matthias M.
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Johannes Wagner
Ich bin sehr zufrieden mit buch7.de und werde, wenn ich nicht den kleinen Buchladen im Ort aufsuche, sehr gerne weiter bei buch7.de einkaufen!
J. H.
Ich bin mit dem von Ihnen immer wieder erbrachten Service mehr als zufrieden und empfehle Sie mit bestem Gewissen bei jeder Gelegenheit weiter. Neben dem kontinuierlich erbrachten "Sterne-Service" schätze ich besonders die nette und freundliche Art des Kontakts.
C. A.
Ihr seid super! Ich freu mich, dass Ihr beweist, dass es auch anders geht und wünsche Euch ganz viel Erfolg!
Petra P.