»Dieser Roman ist unglaublich krass, von ungeheurer Sprachgewalt, es ist ein Thriller, eine Geschichte, die man gar nicht aus der Hand legen kann.« Stefanie Stahl, WDR 5, Bücher
Eine Reihenhaussiedlung am Waldrand, wie es viele gibt. Im hellsten der Häuser wohnt ein zehnjähriges Mädchen mit seiner Familie. Alles normal. Wären da nicht die Leidenschaften des Vaters, der neben TV und Whisky vor allem den Rausch der Jagd liebt.
In diesem Sommer erhellt nur das Lachen ihres kleinen Bruders Gilles das Leben des Mädchens. Bis eines Abends vor ihren Augen eine Tragödie passiert. Nichts ist mehr wie zuvor. Mit der Energie und der Intelligenz einer mutigen Kämpferin setzt das Mädchen alles daran, sich und ihren Bruder vor dem väterlichen Einfluss zu retten. Von Sommer zu Sommer spürt sie immer deutlicher, dass sie selbst die Zukunft in sich trägt, wird immer selbstbewusster - ihr Körper aber auch immer weiblicher, sodass sie zusehends ins Visier ihres Vaters gerät.
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Käufer-Bewertung: Bücherwelt1967
Das Buch war ein riesiger Publikumserfolg in Frankreich und erhielt zahlreiche Preise, deswegen war ich sehr gespannt.
Die Hauptfigur ist ein junges Mädchen, das mit ihrem geliebten jüngeren Bruder, der stillen Mutter und dem gewalttätigen Vater in einer Reihenhaussiedlung lebt. Der Vater trinkt, quält Tiere, schlägt die Mutter und im späteren Verlauf auch die Tochter. Doch diese erträgt nicht stillschweigend ihr Schicksal, sondern wehrt sich, lässt sich nicht zum Opfer machen und befreit sich letztendlich aus der Opferrolle. Trotz aller Dramatik verliert das Mädchen nicht seinen Lebenswillen und Optimismus, denn es glaubt weiterhin an ein besseres, wirkliches Leben "danach".
Das Buch ist schonungslos, unglaublich fesselnd und schildert die Geschehnisse eindringlich. Man muss es gelesen haben!
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Käufer-Bewertung: Gavroche
Ein hochgelobtes Buch, das viele Preise in Frankreich eingeheimst hat und wahnsinnig gute Kritiken erhalten hat. Darum war ich auch so begierig und neugierig auf dieses Buch der belgischen Schriftstellerin Adeline Dieudonné. Eine Geschichte, in der es um Gewalt in der Familie, Traumata, ein Mädchen, das für seinen kleinen Bruder und auch ein wenig für sich selbst kämpft mit einem beängstigenden, gewalttätigen Vater und einer Mutter, die sie nur als "Amöbe" bezeichnet, die nur aufblüht, wenn sie sich um ihre Ziegen kümmert, die sie hinten im Garten hält. Ein Mädchen, das in einer tristen Wohngegend aufwächst, das anders ist, das sich für Physik und die Naturwissenschaften fasziniert - und das eigentlich nur aus einem Grund. Ja, alles sehr interessant, aber ich kam mit dem Schreibstil und der Art zu erzählen nicht klar. Dabei mag ich französischsprachige Autoren sehr und ihre oft andere Art, aber mit diesem Buch bin ich leider nicht warm geworden.
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Käufer-Bewertung: Inge Weis
"Das wirkliche Leben" ist ein grandioses Buch. Heimatroman, Gespenstergeschichte, Thriller, es ist wie ein Bluessong: Man weiß, dass einen nicht viel Heiteres erwarten wird. Die Autorin fesselt den Leser durch einen frivol kalkulierten Thrill an die zutiefst introvertierte Erzählung eines vom Schmerz verschnürten Überlebens. Kein Plot, ein Zustand. Eine Reihenhaussiedlung, wie es viele gibt. Am Waldrand wohnt eine vierköpfige Familie, im schönsten und hellsten Haus. "Bei uns zu Hause gab es vier Schlafzimmer. Meines. Das meines Bruders Gilles. Das meiner Eltern. Und das der Kadaver." Die Kadaver, das sind die ausgestopften Jagdtrophäen, die der Vater der zehnjährigen Ich-Erzählerin von seinen Großwildsafaris mit nach Hause bringt. Alles normal. Wären da nicht die Leidenschaften des Vaters, der neben TV und Whisky vor allem den Rausch der Jagd liebt. Und die er mehr liebt als seine Familie, für die er nur Verachtung und Prügel übrig hat. Mutig und voller Liebe versucht das Mädchen, ihren jüngeren Bruder vor der väterlichen Gefühlskälte und Gewalt zu schützen. Tagsüber geht sie mit ihm auf dem Autofriedhof spielen und abends zum Eiswagen, der mit Tschaikowskis 'Blumenwalzer' sein Kommen ankündet. In diesem Sommer erhellt nur das fröhliche Lachen ihres kleinen Bruders das Leben des 10jährigen Mädchens. Bis eines Abends vor ihren Augen eine Tragödie passiert und nichts mehr ist wie zuvor. Es geschieht eines Tages ein schrecklicher Unfall, der nicht nur das fröhliche Lachen des Bruders verstummen lässt. Nichts ist mehr wie zuvor. Von Sommer zu Sommer spürt sie immer deutlicher, dass sie selbst die Zukunft in sich trägt, wird immer selbstbewusster – ihr Körper aber auch immer weiblicher, sodass sie zusehends ins Visier ihres Vaters gerät. Schon nach kaum einer Seite dieses Romans wusste ich, dass ich das Buch lieben würde. Zart und roh, magisch und schmerzhaft, wunderschön und gleichzeitig furchterregend hässlich bildet die Autorin "Das wirkliche Leben" in all seinen Facetten ab. Entfremdung und Verlust in der Familie, die Suche nach Nähe und Liebe - alles Themen, von denen wir oft in Romanen lesen. Man muss einfach hingerissen sein, von diesem großartigen, heranwachsenden Mädchen, das so klug, sensibel, sinnlich ist und einen so unbändigen Lebenstrieb hat. Ein bewegender Roman, der von Liebe und Verlust erzählt, vom Erwachsenwerden und der Einsamkeit, von Momenten des Glücks und des Staunens. Man möchte immerzu weiter und weiterlesen, und ist traurig, wenn man die letzte Seite umgeblättert hat! Sehr zu Herzen gehend! Wärmstens empfohlen!
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Käufer-Bewertung: dbrown
Knallhart ist das Leben in der Vorstadtsiedlung für "das Mädchen". Sie lebt mit ihrem kleinen Bruder und den Eltern in einem Haus am Stadtrand. Der Vater, ein brutaler Patriarch und Jäger, terrorisiert die Mutter, wenn ihn wieder seine Laune überkommt. Die Kinder sind vorerst sicher, solange die Mutter als Wand fungiert, doch eines Tages geschieht ein schrecklicher Unfall, der die Verhältnisse zwischen den Protagonisten verändert. Der Eishändler der Siedlung, wird durch einen explodierenden Sahnespender getötet, als das Mädchen mit ihrem Bruder ein Eis kauft. Der kleine Bruder Gilles traumatisiert durch diesen Unfall verändert seine Wesensart vollkommen. Die große Schwester verliert ihren besten Freund und Gefährten an die bösen Geister des Hauses. Personifiziert durch einen Hyänenkopf im sogenannten Kadaverzimmmer des Vaters, wo er alle seine Jagdtrophäen sammelt, und der absolut tabu für die Kinder ist. Sie kämpft von diesem Tag an um die Seele ihres Bruders, und um ihre eigene. Da sie hochbegabt ist, und von der unterdrückten und misshandelten Mutter bestmöglich geschützt wird, lernt sie einen Highclass- Physiker kennen, vermittelt von ihrem Klassenlehrer, der an sie und ihre Hochbegabung glaubt. Ihr Begabung und Intelligenz sind es auch schließlich die ihr das Leben in einem Showdown retten. Eigentlich als Jagdopfer gedacht bietet sie ihrem gewalttätigen Vater die Stirn, und ihr kleiner Bruder wird ihr im wichtigsten Moment wieder zur Seite stehen. Adeline Dieudonné beschreibt in ihrem Roman, eine Familiensituation, wie es sie alltäglich leider oft gibt. Ein gewalttätiger Mann hält seine Familie unter Kuratell, schlägt die Mutter seiner Kinder und vergreift sich schließlich in einer Form an seiner Tochter, die einem Wut und Scham des vermeintlichen Opfers unter die Haut gehen lässt. Doch die Wut der Tochter ist größer und besiegt die Scham, was aller Leben wieder in neue Bahnen lenken wird. Toll geschrieben, und ein Ansporn Gewalt in der Familie nicht zu übersehen, und den Opfern ihre Würde wieder zu geben.
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Käufer-Bewertung: Hennie
Ich kann es vollkommen nachvollziehen, dass Adeline Dieudonnés Romandebüt in Frankreich so erfolgreich angenommen und mit Preisen überhäuft wurde. Das einzigste, was mich an dem Buch stört, ist die Tatsache, dass es nur 239 Textseiten hat.
Zum Inhalt:
Aus der Sicht des namenlosen Mädchens erfolgt die Erzählung über einen ungefähren Zeitraum von fünf Jahren. Zu Beginn ist sie 10 Jahre alt und der kleine Bruder Gilles vier Jahre jünger. Mit ihren Eltern bewohnen sie ein schönes Haus am Waldrand. Rein äußerlich erscheint ihr Leben normal. Doch hinter der Fassade herrscht alles andere als Idylle. Es sind sehr schlimme Verhältnisse, in der die Geschwister aufwachsen.
Da ist zum einen der gewalttätige, sauffreudige Vater mit seinem rauschhaften Hang zur Jagd und auf der anderen Seite die stoische, duldsame und unscheinbare Mutter, die ihre uneingeschränkte Gunst nur den Haustieren widmet! Das Mädchen nennt sie die Amöbe.
Mit dem schrecklichen Unfall des Eismannes, der vor den Augen der beiden Kinder geschieht, erlischt die Lebensfreude des kleinen Jungen. Sein herzliches „Milchzahnlachen“ verstummt und nur seine Schwester kämpft für ihn. Sie will die Zeit überlisten, eine Zeitmaschine bauen und tut alles in ihrer kindlichen Auffassung dafür. Mit großem Eifer und mit immer stärker werdenden Selbstbewußtsein beginnt sie Wissen in sich aufzusaugen, auch noch, nachdem sie von einer vermeintlich Verbündeten schwer enttäuscht wird. Die Zeit vergeht und wendet sich gegen das Mädchen. Ihr Bruder nimmt die brutalen Verhaltensmuster des Vaters an und sie erregt immer öfter die Aufmerksamkeit des Vaters, der seine Wutausbrüche nicht mehr nur gegen die Mutter wendet. Die Katastrophe kündigt sich an...
Meine Meinung:
Von Beginn an spürt man das Bedrohliche, das Düstere. Die Geschichte fesselt mich von der ersten Seite an. Ich bin sehr beeindruckt von der Schreibweise und der Erzählung aus der Sichtweise des Mädchens. Ich fühlte mich in ihre Gefühlswelt vollkommen hineingezogen. Wie ein roter Faden zieht sich die ausgestopfte Hyäne aus dem furchteinflößenden Trophäenzimmer des Vaters durch ihre Vorstellung. Sie ist regelrecht davon angefixt und verbindet das Tier mit dem Bruder und seiner negativen Entwicklung, seiner sichtbaren Wesensänderung seit dem Unglück.
In einer wunderbaren, klaren und einfachen Sprache wird die dramatische Familiensituation plastisch und nachvollziehbar dargestellt. Die Erzählweise erfolgt sehr eindringlich, ohne Schönfärberei, sehr authentisch und ließ bei mir ein ums andere Mal Bilder im Kopf entstehen, die sicher noch lange nachwirken werden. Dabei drückt sich die Autorin hin und wieder in einer poetischen Art und Weise aus, die ich bei dem erdrückenden Thema der häuslichen Gewalt so nicht erwartet hatte. Also: Die Macht der Sprache haut mich wirklich um. Viele einprägsame Sätze habe ich in meine Zitatensammlung aufgenommen.
Ihre Stärke, die psychische Widerstandskraft des Mädchens, ihre Fähigkeit sich in schwierigsten Familiensituationen zu behaupten, sich nicht verbiegen zu lassen, wird eindrucksvoll über den gesamten Roman beschrieben. Sie ist die Hauptperson, aber am Ende geht sie trotzdem nicht als Siegerin hervor. Es gibt keine Gewinner! Wie erwartet eskaliert die Situation in der Familie schließlich aufs Äußerste. Die Gewalt wird mit Gewalt beantwortet. Übrig bleiben drei Menschen, die mit ihrem weiteren Leben klarkommen müssen. Es endet hoffnungsvoll, aber läßt offen, ob und wie sie es schaffen werden.
Das Monster, die Hyäne wurde besiegt.
Fazit:
„Das wirkliche Leben" ist eine Geschichte, die betroffen macht und mich nachdenklich zurückließ. Es ist ein wichtiges Buch und macht aufmerksam auf gewalttätige Situationen in Familien, die leider aktuell und tatsächlich Alltag sind. Es erhält von mir das Prädikat "besonders wertvoll"!
Ich kann die Lektüre allen empfehlen und bewerte dieses außergewöhnliche Buch mit sieben von sieben Sternen und bedenke es zusätzlich mit vielen Herzchen.
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Käufer-Bewertung: yellowdog
Es handelt sich um eine packende Darstellung eines schlimmen Familienleben.
Da ist ein gewalttätiger Mann, der seine Frau oft verprügelt und die ganze Familie in Angst hält. Diese Gewalt ist drastisch.
Erzählt wird die Geschichte von der anfangs 10jährigen Tochter.
Es gibt dramatisch geschriebene Passagen. Da ist zum Beispiel die lange Szene nachts im Wald, als der Vater, ein Jäger, bestimmt, dass seine Tochter die Beute sein soll.
Das Buch ist teilweise sehr hart und die physische und psychische kann man als Leser nicht gerade genießen, aber dann packt einen der Roman wieder sehr und man kann nicht aufhören weiterzulesen.
Mich überzeugt, wie das Mädchen versucht, sich zu wehren, aber nicht ihre Menschlichkeit zu verlieren. Sie hat innere Stärke und will kein Opfer sein.
Ein bemerkenswertes Romandebüt. Ich bin gespannt, was von der französischen Autorin Adeline Dieudonné in Zukunft noch kommen wird.
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Käufer-Bewertung: lynas_lesezeit
"Das wirkliche Leben" von Adeline Dieudonné war meine bisher größte Lese-Überraschung in diesem Jahr. Und dies durchweg positiv!
Das Cover fand ich sofort sehr spannend, konnte mir aber nicht gleich ein Bild davon machen, um was für eine Art Geschichte es sich handelt. Dennoch, meine Neugier war geweckt, so dass ich mir die Leseprobe angeschaut habe. Auch hier war mein erster Eindruck sofort, dass es sich um ein ungewöhnliches Buch handelt. Ich liebe es, wenn mich Bücher überraschen, also wollte ich es unbedingt lesen.
Der Schreibstil gefällt mir außerordentlich gut. Einige Formulierungen sind die Wucht und haben mich innehalten lassen. Die junge Protagonistin beobachtet die Welt um sich herum so aufmerksam und fasst ihre Schlüsse dann auf solch faszinierende Weise zusammen, wie manch Erwachsener es nicht vermag. Das hat mich wirklich beeindruckt und meine Sammlung besonderer Sätze aus Büchern bereichert.
Das ganze Buch ist in der Ich-Perspektive aus Sicht des Mädchens verfasst. Obwohl man ihr sehr nahe kommt und einen tiefen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt bekommt und ihre Entwicklung über einige Jahre verfolgt, bleibt doch eines verborgen - ihr Name. Auch hier zeigt sich wieder das außergewöhnliche des Buches. Die Protagonistin ist ein starker, beeindrucker Charakter voller tief empfundener Empathie und Liebe für ihren kleinen Bruder Gilles. Zudem ist sie ausgesprochen pfiffig und intelligent. Von Anfang an ist sie unglaublich sympathisch und dies verstärkt sich mit ihrer Entwicklung im Laufe des Buches noch. Leider hat das Mädchen katastrophale Eltern. Die beiden sind wirklich entsetzlich und haben mich an mancher Stelle sprachlos gemacht. Gerade im schlimmsten Moment des Lebens von dem Mädchen und ihrem kleinen Bruder Gilles, dem Moment, in dem sich ihre Wirklichkeit auflöst und "zu einem schwindelerregenden Nichts" wird, lassen die Eltern ihre beiden Kinder mit all den Emotionen völlig allein. Damit beginnt eine traurige Entwicklung, die teils wirklich nichts für schwache Nerven ist. Das Mädchen versucht alles, um die Auswirkungen wieder gut zu machen und entwickelt dabei eine enorme Stärke. "Wenn es die kleinste Möglichkeit gab, in die Vergangenheit zu reisen, musste ich sie finden und nutzen. Um Gilles' Milchzähnlächeln wiederzubekommen und seine strahlenden grünen Augen..."
"Das wirkliche Leben" von Adeline Dieudonné ist mit Abstand der beste und berührendste Coming-of-age-Roman, den ich je gelesen habe. Der Roman ist von erzählerischer Kraft und entwickelt einen großen Sog, dem man sich äußerst schwer entziehen kann. Dabei sind einige Szenen jedoch nichts für schwache Nerven und lassen sich nur schwer bis gar nicht verdauen. Gern spreche ich eine überzeugte Leseempfehlung aus, weise jedoch darauf hin, dass es nicht immer leicht war, den Geschehnissen zu folgen.
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Käufer-Bewertung: cosmea
In Adeline Dieudonnés hochgelobtem und vielfach ausgezeichnetem Debütroman „Das wirkliche Leben“ (“La vraie vie“) geht es um eine besondere Familie, die in einer hässlichen Siedlung in einer belgischen Vorstadt lebt. Ein Haus gleicht dem anderen, und dennoch ist dieses eine Haus anders als alle anderen. Die 10jährige Erzählerin und ihr Bruder Gilles, 6, haben einen gewalttätigen Vater, der drei Dinge im Leben liebt: die Großwildjagd, Fernsehen und Whiskey. Die Mutter der Kinder, von der Tochter als Amöbe bezeichnet, wird von ihrem Mann immer wieder schwer misshandelt und verletzt. Sie wehrt sich nicht, hat nur noch Angst. Die Kinder verstecken sich in ihren Zimmern, machen sich unsichtbar. Das Verhältnis der Geschwister ist sehr eng. Sie spielen im verbotenen Zimmer mit den ausgestopften Tierkadavern oder in kaputten Autos auf einem Schrottplatz. Eines Tages passiert etwas Schreckliches, und Gilles verändert sich völlig. Er verliert sein Lachen und wendet sich von seiner Schwester ab. Sein Vater bildet ihn zum Schützen aus, und der kleine Junge droht genau so blutrünstig und gewalttätig zu werden wie sein Vater. Seine Schwester versucht, eine Zeitmaschine aus einem kaputten Auto zu bauen, um in der Zeit zurückzugehen, das furchtbare Ereignis ungeschehen zu machen, damit ihr Bruder das wirkliche Leben führen kann und das Böse - symbolisch dargestellt von einer Hyäne im Kadaverzimmer - nicht völlig von ihm Besitz ergreift. Auch das Mädchen ändert sich, weil sie zur Kämpferin wird. Als sich herausstellt, dass sie überdurchschnittlich begabt im naturwissenschaftlichen Bereich ist, nimmt sie Privatstunden bei einem Physikprofessor, wodurch sie schnell ein erstaunliches Niveau erreicht. Sie gerät allerdings durch ihren überragenden Intellekt in den Fokus ihres Vaters und muss sich vor seiner Aufmerksamkeit schützen. Ihr Vater hat eines Tages die perfide Idee, sie bei einem nächtlichen Jagdspiel mit zwei weiteren Männern und drei Jungen, darunter Gilles, zur Beute zu machen. Bei der gnadenlosen Jagd durch den dunklen Wald wird sie erheblich verletzt, wodurch sie zum ersten Mal so etwas wie Liebe und Fürsorge von ihrer Mutter erfährt. Die Dinge eskalieren und steuern unausweichlich auf eine Katastrophe zu.
Die Handlung erstreckt sich über fünf Jahre. Das Mädchen ist 15, verliebt sich und hat ihr erstes sexuelles Erlebnis. Sie verliert keinen Augenblick ihre Ziele aus den Augen: dem Bruder das Lächeln zurückzugeben, sich nicht zur wehrlosen Beute machen zu lassen, nicht das Leben ihrer mutlosen Mutter zu wiederholen. Der kurze Roman über dieses besondere Erwachsenwerden ist packend erzählt, aber überwiegend sehr düster und ziemlich grausam. Die Geschichte aus dem Horrorhaus erinnert an die grausamsten Märchen der Gebrüder Grimm. Der Tod ist allgegenwärtig. Dennoch verdient dieses Buch die Beachtung, die es bekommen hat, auch weil es überzeugend häusliche Gewalt gegen Frauen thematisiert.
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Käufer-Bewertung: miss.mesmerized
Ein Sommerabend ändert alles im Leben eines jungen Mädchens. Eigentlich will sie mit ihrem kleinen Bruder nur beim Eismann eine Leckerei holen, doch der Sahnespender explodiert und beide müssen mitansehen, wie das Gesicht des Mannes hinweggefegt wird. Bei dem 7-jährigen Gilles hinterlässt der Schock tiefe Spuren, erst spricht er gar nicht mehr, dann verändert sich sein ganzes Wesen: aus dem zugewandten, fröhlichen Kind wird ein zurückgezogener, geradezu besessener Junge, der bald schon beginnt, den aufgestauten Frust an Tieren auszulassen. Dies ist sein einziges Ventil, ähnlich wie bei seinem Vater, der seine Frustration regelmäßig an der Mutter abarbeitet. Verzweifelt und einsam muss das Mädchen mitansehen, wie das Grauen ihre Familie übernimmt. Sie sieht nur eine Chance auf Rettung: sie muss eine Zeitmaschine bauen, um an jenen Tag unheilvollen Tag zurückzukehren und ihr Eis ohne Sahne zu bestellen.
Adeline Dieudonnés Roman geht vom ersten Moment an unter die Haut. Gerade weil sie die Perspektive der jungen, namenlosen Ich-Erzählerin gewählt hat, wirkt deren Schmerz, den diese erleidet, umso stärker. Dass diese Geschichte kein wirkliches Happy-End haben kann, ist offenkundig, es bleiben beim Lesen immer nur die Fragen: wie schlimm wird es kommen, was wird noch geschehen und vor allem: wie soll ein Kind all das ertragen?
Das tragische Ereignis eines Unglücksfalls wie jenes mit dem Sahnespender genügt eigentlich schon, um sich nachhaltig im Bewusstsein eines Kindes zu verankern. Die posttraumatische Belastungsstörung, die Gilles erlitten hat, bleibt unbehandelt und die Folgen werden von Adeline Dieudonné authentisch wiedergegeben. Die verschiedenen Stadien, die der Junge durchläuft, die seine Persönlichkeit tiefgreifend verändern, werden zwar durch die Augen der nur unwesentlich älteren Schwester geschildert, aber sie ist eine aufmerksame Beobachterin und kann diese passend in Worte fassen.
Ebenso stark wirkt die häusliche Gewalterfahrung, die die Kinder machen. Es bleiben ihnen nur zwei Rollenbilder: Der Jäger und die Beute, die sich, zudem vom Vater gleichermaßen anschaulich verdeutlicht, in der Tierwelt auch wiederfinden lassen und zunächst keine Alternative oder Ausweg bieten. Es ist unglaublich, über welche Resilienz das Mädchen verfügt und wie es ihr gelingt - zunächst mit dem Ziel eine Zeitmaschine zu bauen, später mit dem größeren Ziel der wissenschaftlichen Erkenntnis – selbst kein destruktives Verhalten, sondern eine innere Stärke und Distanz zu entwickeln. Trotz all der Trostlosigkeit lässt sich so doch ein Funken Hoffnung in der Geschichte finden.
Es ist kein Buch für Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, zu stark würde ich das Leseerlebnis einordnen und ganz sicher davor warnen wollen. Gerade aber auch aus diesem Grund finde ich solche Erzählungen wichtig, denn eine Sache wird ebenfalls transportiert: über viele Jahre bleibt die Gewalt – physisch wie psychisch – unentdeckt, die Kinder wie auch die Mutter entwickeln immer bessere Strategien des Versteckens. Es braucht schon sehr aufmerksame und einfühlsame Menschen in der Umgebung, um diese zu erkennen und eingreifen zu können. An der Figur des Professor zeigt sich jedoch auch, dass manchmal das einfache Dasein, ohne aktives Eingreifen, schon ganz viel bedeuten kann.
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Käufer-Bewertung: brauneye29
Zum Inhalt:
Oberflächlich scheint in der Reihenhaussiedlung alles ganz normal zu sein, aber hinter den verschlossenen Türen ist alles anders als es scheint. Ein 10 jähriges Mädchen, dass alles für ihren kleinen Bruder tut, eine Mutter, die Angst hat, ein Vater, der eigentlich nur TV, Alkohol und die Jagd liebt und vorallem eins ist: brutal.
Meine Meinung:
Man kann nur hoffen, dass dieses wahre Leben nur für wenige Menschen das wahre Leben ist. Das Buch ist brutal offen und zeigt extreme Situationen, denen man selbst nicht ausgesetzt sein möchte. Um so schlimmer zu lesen, wie manche Frauen und Kinder Situationen ausgesetzt sind, denen sie nicht ausgesetzt werden sollten. Mit sehr klarer und offener Sprache wird eine Geschichte erzähkt, die wirklich lesenswert und empfehlenswert ist. Eine Geschichte, die gerührt und aufrüttelt.
Fazit:
Gewaltig
Adeline Dieudonné, 1982 in Brüssel geboren, wo sie mit ihren beiden Töchtern auch heute wieder lebt, ist von Beruf Schauspielerin. Nach mehreren preisgekrönten Erzählungen und einem erfolgreichen One-Woman-Theaterstück hat >Das wirkliche Leben
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3423282130 |
10-stellige ISBN | 3423282134 |
Verlag | dtv Verlagsgesellschaft |
Sprache | Deutsch |
Originalsprache | Französisch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 24. April 2020 |
Seitenzahl | 240 |
Originaltitel | La Vraie Vie |
Format (L×B×H) | 21,6cm × 14,2cm × 2,5cm |
Gewicht | 395g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
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Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
Belletristik - Erzählende Literatur
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Sie werden enormen Zulauf bekommen, da bin ich mir sicher.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich Ihren pragmatischen Idealismus bewahren und noch viel mehr Gutes tun können, so wie Sie sich das erhoffen.
Claudia B. aus Pfaffenhofen
Ich bin sehr zufrieden mit buch7.de und werde, wenn ich nicht den kleinen Buchladen im Ort aufsuche, sehr gerne weiter bei buch7.de einkaufen!
J. H.
Sie und Ihr Team zeigen mit Ihrem Engagement, dass es Sinn macht, über den Tellerrand der reinen Ökonomie hinaus zu schauen.
Ich wünsche Ihnen viele treue Kunden und ein unüberhörbares Echo in der Medienwelt.
Heinz-Ulrich P. aus Aurich
Also Ihr Engagement und Service berühren mich echt, vor allem diese prompte Kommunikation. Das hat heute schon Seltenheitswert!
Urlsula G. aus Heidelberg
Wie lange habe ich darauf gewartet! Mir war das Buch Bestellen bei Amazon schon lange unheimlich. Und dann begegnet mir buch7. Eine Bestellmöglichkeit, die komfortabel, transparent, ehrlich und sozial engagiert ist. Was für eine Freude!
Stefan A.