Diskussionsbeitrag / Streitschrift aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, , Sprache: Deutsch, Abstract: Aus dem Nachwort:
In seiner Aphorismen-Sammlung "Die fröhliche Wissenschaft" hat Friedrich Nietzsche die Ketzerei als ein Seitenstück zur Hexerei exponiert und den Vertretern beider Gattungen die böse Lust bescheinigt, sich "an dem, was herrscht (Menschen oder Meinungen)", "schädigend auszulassen." Anders zu denken, als was Sitte ist und gegen die opinio communis aufzubegehren, "das ist lange nicht so sehr die Wirkung eines besseren Intellekts als die Wirkung starker, böser Neigungen, loslösender, trotziger, schadenfroher, hämischer Neigungen."
Nun verdankt sich das vorliegende Wörterbuch aber weniger der Schadenfreude, als der Sorge um den gegenwärtigen Zustand von Welt und Mensch, der unübersehbar eine dunkle und pessimistische Tönung hat. Hierbei ist es bemerkenswert, daß die Mehrheit der Zeitgenossen nicht bereit scheint, die facta bruta in ihr Bewußtsein dringen zu lassen. Rückblickend auf das 20. Jahrhundert kann man somit nur in Zynismus oder in Trauer verfallen, wie Jörg Drews in seinem "Zynischen Wörterbuch" protokolliert hat.
Drews plädiert folgerichtig für die Verabschiedung sämtlicher Illusionen, mit denen wir uns so lange und so bequem arrangiert haben, und rät zu einem sezierenden Blick auf das höchst Fragwürdige der Schöpfung sowie des Menschen. Dies ist auch das Anliegen der hier zitierten Autoren, die sich respekt- und rücksichtslos an allem vergreifen, was den Sterblichen hoch und heilig ist, namentlich an "Herdeninstinkten" wie mainstream und political correctness. Nicht alle von ihnen sind Misanthropen oder Zyniker, aber für die meisten dieser Skeptiker ist klar, "daß dies eine Welt der Narren und Schurken ist, blind vor Aberglaube, gequält von Neid, verzehrt von Eitelkeit, selbstsüchtig, falsch, grausam, geplagt von Illusionen - schäumend vor Wahnsinn" - so der amerikanische Zyniker und Moralist Ambrose Bierce bereits 1899 in seinem Wörterbuch des Teufels. Den Schöpfer dieses kuriosen Planeten nannte Bierce in seiner critica diaboli einen "Komödianten, dessen Publikum nicht zu lachen wagt."
Durch die Reflexionen des Aphorismus, wie sie im vorliegenden Alphabet zum Ausdruck kommen, gewinnt die menschliche Natur eine neuartige Tiefenschärfe, die sich von den bisherigen Vorstellungen wohlmeinender Philanthropie fundamental unterscheidet. Es handelt sich hier eher um eine "Archäologie der Gegenwart", die Bernard-Henri Lévy in den 1970er Jahren in seiner kulturkritischen Untersuchung "La barbarie à visage humain" vorgenommen hat.
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Der Autor Michael Loeckle wurde 1945 in Berlin geboren und arbeitete seit seinem Studium in Frankfurt, Paris und London für diverse Theater sowie Rundfunk- und Fernsehsender im In- und Ausland. Nachdem er lange Zeit an Hochschulen gelehrt hat, lebt Loeckle nun als Publizist, Essayist und Rezensent für internationale Kulturzeitschriften in Süddeutschland.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3668169609 |
10-stellige ISBN | 3668169608 |
Verlag | GRIN Verlag |
Sprache | Deutsch |
Editionsform | Non Books / PBS |
Einbandart | E-Book |
Typ des digitalen Artikels | |
Copyright | Kein Kopierschutz |
Erscheinungsdatum | 10. März 2016 |
Seitenzahl | 235 |
Warengruppe des Lieferanten | Geisteswissenschaften - Philosophie |
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Geisteswissenschaften - Philosophie
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